Offene Liste Olpe tritt bei Kommunalwahl an und rechnet mit Einzug in den Stadtrat

Frust über bisherige Oppositionsarbeit


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Beim Pressegespräch in Olpe (von links): Christian Hohn, Wolfgang Wigger, Willi Hempelmann und Manfred Wigger. von Wolfgang Schneider
Beim Pressegespräch in Olpe (von links): Christian Hohn, Wolfgang Wigger, Willi Hempelmann und Manfred Wigger. © Wolfgang Schneider

Olpe. Bei der Kommunalwahl im September wird es in Olpe eine neue politische Kraft geben: die Offene Liste Olpe. Nachdem zwei bisherige Mitglieder der SPD-Fraktion und ein fraktionsloser Grüner sich in der vergangenen Woche zur neuen Fraktion „Offene Liste Olpe“ zusammengeschlossen hatten, stellte das Trio am Montagabend, 3. Februar, seine Beweggründe und politischen Ziele vor.


„Wir wollen eine andere Art der Politik auf den Weg bringen. Wir verstehen uns als offen und wollen das auch politisch zeigen“, kündigte Wolfgang Wigger an. Das langjährige SPD-Mitglied, das von 2008 bis 2018 an der Spitze des SPD-Ortsvereins Olpe stand, hat einen harten Schnitt gemacht. Wolfgang Wigger hat nicht nur die Fraktion verlassen, sondern zeitgleich auch sein SPD-Parteibuch abgegeben – ebenso wie sein Bruder Manfred.
Nicht nur Dinge abnicken
Warum? „Es gab seit langem unterschiedliche Ansichten über die Oppositionsarbeit im Stadtrat“, sagte Wolfgang Wigger. Er wolle aktiv Politik mitgestalten und in der Sache streitbar sein und nicht nur Dinge abnicken. Hinzu sei gekommen, dass er sich mit dem Leitbild der SPD nicht mehr identifizieren könne und sich für das neue Führungsduo Esken/Walter-Borjans fremdschäme.

Sein Bruder Manfred, seit 2014 im Stadrat, war zunehmend unzufrieden mit dem Auftreten seiner bisherigen Partei in der Opposition: „Es herrscht bei zu vielen Dingen Einvernehmen. Ich hatte mir die Oppositionsarbeit anders vorgestellt. Man muss über wichtige Sachen wie die Stadtentwicklung offen diskutieren können“, gab er zu Protokoll.
Schritt nicht leichtgefallen
„Ich habe lange mit mir kämpfen müssen. Der Schritt ist mir nicht leicht gefallen, aber es gab keine andere Wahl“, sagte der fraktionslose Grüne Christian Hohn zu seinem Entschluss, die Partei nach 20 Jahren zu verlassen. Er sei in seiner früheren Fraktion „in keinster Weise wertgeschätzt“ worden und habe bei Anträgen keine Unterstützung erhalten.

Etwa ein halbes Jahr haben die drei Ratsmitglieder ihren Schritt und die Gründung der „Offenen Liste“ vorbereitet. In den vergangenen Tagen habe man dafür viel Zuspruch erhalten, auch von ehemaligen SPD-Mitgliedern, berichtete Wolfgang Wigger.
Pirat Hempelmann dabei
Dass man offen sei, zeige die Zusammenarbeit mit Willi Hempelmann von den Piraten. Der saß gleich mit am Tisch und betonte, er könne sich in vielen Dingen mit den Zielen der „Offenen Liste“ identifizieren, vor allem was Bürgernähe, Nachhaltigkeit und Klimafragen angehe.

Ihre Ziele definierte die neue Fraktion am Montagabend auch. Sie will eine Neuausrichtung der Verwaltung in den Bereichen Klimaschutz, Umweltschutz, Mobilität, Wohnen und Infrastruktur. Olpe müsse einen Strukturwandel hin zu Zukunfts- und Wachstumstechnologien schaffen. Hempelmann: „Beim Klima scheint man in der Stadt Olpe und beim Kreis beratungsresistent zu sein.“
Viele Wahlbezirke besetzen
Schaffen will die „Offene Liste Olpe“, die unter dem Kürzel OLO firmieren wird, die Besetzung möglichst vieler der 19 Wahlbezirke mit eigenen Kandidaten. „Ich bin guten Mutes, dass wir das zu großen Teilen schaffen. Ich glaube, dass wir in den Rat einziehen werden“, so Wolfgang Wigger. Die OLO werde sich keine Partei- oder Vereinsstrukturen geben, sondern als Wählergemeinschaft basisdemokratisch organisieren.

Wer bei der OLO mitarbeiten möchte, kann sich bei Wolfgang Wigger unter Telefon 02761/601805 oder per Mail (wolfgang.wigger@freenet.de) melden.
Nein zum Stadtmuseum
  • Klare Kante zeigt die neue Fraktion bei zwei aktuellen Themenfeldern:
  • Die derzeit diskutierte Erweiterung der Denkmalbereichssatzung und der Bau eines Stadtmuseums werden mit der „Offenen Liste“ nicht zu machen sein.
  • „Man soll die 2,5 Millionen für das Museum besser in die Jugend und damit in die Zukunft investieren und nicht in die Vergangenheit“, so das Trio.
  • Die erweiterte Denkmalbereichssatzung belaste viele Eigentümer finanziell und schränke sie ein.
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