Neue Schilder mit altem Namen: Zwei Olper Dörfer begrüßen auf Plattdeutsch
„Niggenkleismen“ und „Rehrkusen“
- Olpe, 05.03.2024
- Verschiedenes
- Von Lorena Klein
Neuenkleusheim/Rehringhausen. Der ein oder andere Dorfbewohner oder auswärtige Autofahrer hat in den vergangenen Tagen sicher zweimal gucken müssen bei seiner Ankunft in Neuenkleusheim. Denn die Ortsschilder wurden um einen kleinen, aber feinen Zusatz ergänzt. In kursiver Schrift steht unter dem bekannten Dorfnamen nun auch die plattdeutsche Bezeichnung „Niggenkleismen“. Nach Rehringhausen ist der Ort damit das zweite Beispiel im Olper Raum.
Platt ist wieder im Kommen. Dieses Gefühl vermitteln zumindest einige rege Initiativen rund um den Erhalt der alten Sprache in der Region. Den unterstützt ein Stück weit auch das Heimatministerium des Landes NRW, indem es seit Ende 2017 sogenannte „Zusatzbezeichnungen“ auf Ortsschildern erlaubt. Eine weitere Voraussetzung ist eine Drei-Viertel-Mehrheit im Rat der jeweiligen Kommune.
Diese Chance ergriff als erster Ort im Olper Stadtgebiet Rehringhausen – beziehungsweise „Rehrkusen“, wie schon länger auf dem Ortsschild zu lesen ist. Interesse gezeigt habe das Dorf schon vor einigen Jahren, gibt das Tiefbauamt der Stadt Olpe, das für die Anschaffung der Ortstafeln zuständig ist, auf Nachfrage von LokalPlus bekannt. Der Bauhof bringt die Schilder an.
Ein paar Jahre später folgt nun das Nachbardorf Neuenkleusheim. Von dem Angebot wollte auch Robert Heite Gebrauch machen, der seit knapp zwei Jahren Ortsvorsteher ist – und stellte Mitte November einen Antrag bei der Stadt Olpe. Rund drei Monate später werden Dorfbewohner und Gäste von neuen Schildern mit altem Namen begrüßt.
Bei den Neuenkleusheimern sei das sehr gut angekommen, freut sich Robert Heite. Vor allem bei den älteren Leuten, den Sprechern der Sprache, mit denen man bei der Suche nach dem plattdeutschen Original Rücksprache gehalten habe.
So habe man zwischen verschiedenen älteren Ausdrucksweisen differenzieren müssen, wie dem Namen „Closmen“, der allerdings für Alten- und Neuenkleusheim stehe, so Heite. „Die letzte dialektische Bezeichnung ist ‚Niggenkleismen‘ – das neue Heim des Klauses“, erklärt der Ortsvorsteher.
Das Stück Geschichte springt nun in kursiver Schrift an allen drei Ortseingängen aus Richtung Stachelau, Altenkleusheim und Kruberg ins Auge.
„Wir haben eine aussterbende Sprachkultur. Viele Leute sind daran interessiert, diese Sprache wiederzubeleben“, erläutert Robert Heite das Anliegen hinter den Schildern. Dieses Interesse zeige sich auch immer wieder auf Dorfversammlungen. In Zukunft seien daher auch noch weitere Aktionen geplant, damit die plattdeutsche Sprache nicht in Vergessenheit gerät.