Mehrheit für Museum im neuen Olper Bürgerhaus – Architektenwettbewerb kann starten

Raumprogramm um fast elf Prozent gekürzt


Topnews
Im großen Saal der Stadthalle Olpe tagte der Stadtrat mit reichlich Sicherheitsabstand. von Wolfgang Schneider
Im großen Saal der Stadthalle Olpe tagte der Stadtrat mit reichlich Sicherheitsabstand. © Wolfgang Schneider

Olpe. Der Architektenwettbewerb zum Neubau des Olper Bürgerhauses - sprich Rathaus mit Museum - kann jetzt endgültig starten. Am Dienstagabend, 28. April, gab die Stadtverordnetenversammlung mehrheitlich ihr Ja zum Teil B des Auslobungstextes. Teil A, der die Wettbewerbsbedingungen und die planerischen Eckpunkte enthält, war bereits im Februar verabschiedet worden.


Damals war noch im Ratssaal des Rathauses getagt worden. Diesmal fand die Sitzung angesichts der Corona-Krise in der Stadthalle statt – mit reichlich Sicherheitsabstand und einigen wenigen Zuhörern, die sich auf der Empore verloren. Bürgermeister Peter Weber sprach von einer „Sitzung an einem ungewöhnlichen Ort“. Er appellierte angesichts der schlechten Akustik und dem gewünschten zügigen Sitzungsverlauf, „unnötige Diskussionen zu vermeiden“.
485 Quadratmeter weniger Fläche
Das nahmen sich die Ratsmitglieder zu Herzen und so war der Tagesordnungspunkt nach knapp einer Stunde abgehandelt. Auf Antrag der UCW in der Bauausschusssitzung in der vergangenen Woche, das Raumprogramm aus Kostengründen um etwa zehn Prozent zu straffen, hatte die Verwaltung nachjustiert und die Nutzfläche von 4.435 auf 3.950 Quadratmeter reduziert – ein Minus um 485 qm bzw. 10,9 Prozent.

Der Teil B des Auslobungstextes enthält ausführliche Angaben zum Raumprogramm sowie zu den drei Nutzungsbereichen
  • Rathaus mit Stadtbücherei und multifunktionalem Ratssaal
  • kleine Gewerbefläche für gastronomisches Speisenangebot und
  • Museum
„Wir wollen nur das bauen, was wirklich nötig ist“, betonte die Technische Beigeordnete Judith Feldner. Als erfreulich bezeichnete sie die Bürgerbeteiligung per Internet, bei der es 23 Kommentare gegeben habe. Kritische Stimmen gab es dabei hinsichtlich der Frage, ob eine Investition von 25,5 Millionen Euro in den sich durch die Corona-Krise anbahnenden wirtschaftlich schwierigen Zeiten finanzierbar und sinnvoll sei. „Sie vergeben aber heute noch keinen Planungs- und Bauauftrag für 25 Millionen Euro, sondern beschließen nur den Auslobungstext“, sagte Feldner in Richtung der Politiker.
 von privat
© privat
Im Rat sorgte vor allem das geplante Museum für Diskussionen. SPD und Offene Liste forderten, ganz auf das Museum bzw. eine Ausstellungsfläche zu verzichten. „Wir sehen in Olpe den Bedarf für ein Museum nicht“, so Johannes Truttmann (SPD). Die FDP sprach sich für eine Ausstellungsfläche aus, aber gegen ein Museum. Carsten Sieg (CDU) meinte in Richtung der Museumsgegner: „Es ist nicht seriös, jetzt auszusteigen, bevor überhaupt ein Konzept für ein Museum vorliegt.“

Siegbert Rasche (CDU) hatte innerhalb der Union eine abweichende Meinung: „Wir brauchen ein neues Rathaus, aber kein Museum. Der Kostenrahmen für das Bürgerhaus wird schon jetzt immer höher. Ich befürchte, dass wir beim ersten Spatenstich über 30 statt über 25 Millionen Euro reden.“
 von Wolfgang Schneider
© Wolfgang Schneider
Diese Aussage brachte Bürgermeister Peter Weber (CDU) in Wallung. Es sei grob fahrlässig, einfach neue, ungesicherte Kostenangaben in den Raum zu werfen, „um der Öffentlichkeit zu suggerieren, wir würden hier Paläste bauen“. Weber bezeichnete es als Glücksfall, dass ab 2021 Rathaus-Neubauten wieder im Rahmen der Städtebauförderung bezuschusst werden. Das passe zeitlich sehr gut ins Konzept.

Am Ende stimmte der Stadtrat mit 22 Ja-Stimmen (CDU und UCW) gegen sechs Nein-Stimmen (SPD, OLO) bei acht Enthaltungen (Grüne, FDP, UCW) für die Ausschreibung. Die Sieger des Architektenwettbewerbs sollen am 30. September ermittelt werden.
Artikel teilen: