Mehrheit des Olper Stadtrats stimmt für Rathaus-Neubau
SPD und Grüne kritisieren Millionen-Projekt vehement
- Olpe, 10.11.2016
- Von Sven Prillwitz
Sven Prillwitz
Redaktion
Olpe. Mit einer Mehrheit von 32:10 Stimmen hat der Olper Stadtrat am Donnerstagabend eine historische Entscheidung getroffen: Die Kreisstadt bekommt ein neues Rathaus, das auf dem Bahnhofsgelände errichtet werden soll. Das Bahnhofsgebäude soll in das Bauvorhaben einbezogen werden. Der Umzug wird – Stand jetzt – nicht vor 2022 erfolgen. Bis dahin bleibt das derzeitige Rathaus an der Franziskanerstraße in Betrieb. An dem 38 Jahre alten Betonbau sollen nur noch die notwendigsten Reparaturen vorgenommen werden.
Nächster Schritt für die Verwaltung ist die Erstellung eines Integrierten Handlungskonzepts. Dabei handelt es sich um einen Strategieplan für einen funktional zusammenhängenden Stadtbereich, der das Areal zwischen Kreuzkapelle, Finken- und Kölnerstraße bis zur Oberstadt und dem Gelände am Obersee umfasst – und das neue Rathaus gezielt einbinden soll.
Eine Sanierung sei auch sinnvoll, weil die Kosten hierfür absehbar seien, sagte SPD-Fraktionschef Volker Reichel. Laut Kölner Beratungsgesellschaft VDB würden in den nächsten 20 Jahren für Instandsetzung und Instandhaltung des jetzigen Rathauses rund 16 Millionen Euro fällig. Reichel bezeichnete einen Neubau als „Unsinn“ und „unzumutbare Belastung“ für die Bürger. Er habe das Gefühl, dass „uns Infos vorgehalten werden“ und sich die Verwaltung mit dem Ratsbeschluss einen „Persilschein“ für den Rathaus-Neubau sichern wolle.
Dieser Argumentation folgten CDU, UCW und FDP sowie Bürgermeister Peter Weber. Carsten Alexander Sieg, Vorsitzender der christlich-demokratischen Fraktion, verwies auf die städtebaulichen Chancen und Synergieeffekte eines Rathaus-Neubaus. Der solle „so kostenschonend wie möglich“ geplant und realisiert werden solle. Sein Fraktionskollege Lothar Epe fügte hinzu, dass ein neues Verwaltungsgebäude mit Blick auf Service-Qualität und Arbeitsbedingungen ein wichtiger Standortfaktor für die Kreisstadt als vielfältiges „Kommunikationszentrum“ sein könne. Das jetzige Rathaus hingegen sei ein „städtebaulicher Fehler aus den 70er Jahren“.