Mehr Tempo und Transparenz, weniger Papier: Stadt Olpe führt Online-Bauantrag ein

Landesweiter Vorreiter bei Digitalisierung


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Digital per Laptop statt analog mit dicker Bauakte: Steffen Sieler (Bauordnungsamt Olpe) freut sich über den neuen Service. von Wolfgang Schneider
Digital per Laptop statt analog mit dicker Bauakte: Steffen Sieler (Bauordnungsamt Olpe) freut sich über den neuen Service. © Wolfgang Schneider

Olpe. Architekten und Bauherren, die im Olper Stadtgebiet ein Bauvorhaben planen, können den Bauantrag ab sofort online stellen. Das soll nicht nur die Bearbeitung beschleunigen, sondern auch für mehr Transparenz und besseren Informationsfluss sorgen. Und nicht zuletzt wird viel Papier eingespart.


Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der Südwestfalen IT (SIT) stellten das neue Verfahren am Mittwochnachmittag, 30. September, im Olper Rathaus vor. Der Online-Bauantrag sei „ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur digitalen Stadtverwaltung“, betonte der scheidende Hauptamtsleiter Georg Schnüttgen.

Damit werde das digitale Serviceangebot weiter ausgebaut. Schon seit Frühjahr 2019 bietet die Stadt Olpe ein Bürger-Serviceportal an, in dem viele Dienstleistungen online angeboten werden.
Umsetzung ein Mammutprojekt
Als neues Angebot kommt jetzt die digitale Bauantragstellung hinzu. Die Umsetzung sei ein Mammutprojekt gewesen, so Schnüttgen. Unter allen 575 Verwaltungsdienstleistungen „ist das Bauantragsverfahren das komplexeste überhaupt“, sagte Bettina Hille vom kommunalen IT-Dienstleister SIT. Die Stadt Olpe betrete mit dem Online-Angebot Neuland und sei als Projektkommune landesweiter Vorreiter.

Wie läuft der digitale Bauantrag ab? Architekten registrieren sich im Serviceportal, erhalten Benutzernamen und Passwort und können dann alle für den Bauantrag nötigen Dokumente (Grundrisse, Ansichten, Statik, Wärmeschutznachweis, Flächenberechnung etc.) hochladen. Natürlich können sich für kleinere Vorhaben, die die kein Architekt vorgeschrieben ist, auch die Bauherren selbst registrieren und das Portal nutzen – zum Beispiel beim Bau eines Carports, einer Gartenhütte oder eines Vordaches.
Neue Art von Transparenz
Der Bauantrag und die zugehörigen Unterlagen landen dann direkt im digitalen Dokumentensystem der Stadtverwaltung. Während des Genehmigungsverfahrens können Architekten und Bauherren stets den aktuellen Stand einsehen und prüfen, ob noch Unterlagen nachzureichen sind oder die Stellungnahmen von anzuhörenden Behörden bereits vorliegen. „Das ist eine neue Art von Transparenz“, so Steffen Sieler, der im Olper Rathaus für die Bauantragsverfahren zuständig ist.

Wenn der Antrag schließlich genehmigt ist, werden Bauherr und Architekt sofort per Mail darüber informiert. Die Baugenehmigung, den „roten Punkt“ und sonstige Unterlagen für die Rohbau- und Fertigbauabnahme können sie dann bequem herunterladen.
 von Wolfgang Schneider
© Wolfgang Schneider
Die Vorteile des neuen Verfahrens lägen auf der Hand, so Betttina Hille. Die Antragstellung sei rund um die Uhr möglich, die Einsichtnahme ins laufende Verfahren sorge für Transparenz und alle Beteiligten hätten den gleichen Informationsstand. Zudem beschleunigt der Online-Bauantrag das Genehmigungsverfahren - für oft ungeduldige Bauherren sicherlich besonders wichtig.

Für die Verwaltung bietet das neue Verfahren ebenfalls Vorteile: Der Verwaltungsaufwand verringert sich, weil auf Papier eingereichte Unterlagen nicht mehr eingescannt werden müssen, sondern die Dateien direkt im digitalen Workflow bearbeitet werden können. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch viel Papier und zudem so manchen Aktenordner im Archiv.
Analoger Antrag noch möglich
„Das könnte eine große Arbeitserleichterung werden“, meint Architekt Stephan Göckler. „Die Stadt bietet da eine innovative Dienstleistung“, lobt sein Kollege Christoph Stinn. „Das bringt uns Zeit- und Papierersparnis, denn wir müssen weniger plotten und falten“, so Guido Becker. Alle drei Architekten waren in der Testphase des Projekts dabei.

Ganz wichtig für Bauherren, die es analog statt digital mögen oder weder Computer noch Internetanschluss haben: „Man kann seinen Antrag nach wie vor auch auf dem klassischen Weg einreichen“, versichert Steffen Sieler.
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