Major Liese: „Bin stolz auf meine Familie, die es mit mir ausgehalten hat“

Olper Schützenmajor wird verabschiedet


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Major Peter Liese und seine Frau Marion mit den Töchtern Ida und Paula 2007 und 2023. von privat
Major Peter Liese und seine Frau Marion mit den Töchtern Ida und Paula 2007 und 2023. © privat

Olpe. Peter Liese hat im St. Sebastianus Schützenverein Olpe Geschichte geschrieben: 1995 in den Vorstand gewählt, 2007 König geworden, 2008 zum Hauptmann ernannt und 2012 als Major an die Vereinsspitze gewählt. Bei der Buß- und Bettagssitzung am Samstag, 25. November, wird Peter Liese von seinem Amt zurücktreten und ein neuer Schützenmajor wird gewählt.


Auf den Tag genau 28 Jahre im Vorstand, davon elf Jahre an der Spitze des größten Vereins im Sauerländer Schützenbund, ist schon eine beachtliche Leistung. LokalPlus-Redakteurin Nicole Voss sprach mit dem scheidenden Major, den sie seit vielen Jahren gut kennt, über seine Erinnerungen, Herausforderungen, die Bedeutung der familiären Unterstützung und seine schönsten Erlebnisse.

Wie kam es 1995 zu deiner Wahl in den Vorstand des St. Sebastianus Schützenvereins?

Ein paar Wochen nach Schützenfest bekam ich einen Anruf vom damaligen Schützenmajor Horst Müller, der mich daraufhin mit seinem Hauptmann Hans-Ludwig Becher besuchte.

Er stellte mir damals die Frage, ob ich mir vorstellen könnte, nach erfolgreicher Wahl, Vorstandsarbeit in unserem Schützenverein zu leisten. Da mein Vater bis 1991 - 25 Jahre Vorstandsmitglied und davon zehn Jahre Major war, wuchs ich ja zu Hause irgendwie damit auf. Natürlich brannte ich schon damals für den Verein und fühlte mich durch die Frage sehr geehrt. Nachdem ich mit meiner Frau gesprochen hatte, habe ich dann auch nicht mehr allzu lange überlegen müssen, um zuzusagen.

Nach der Wahl im Oktober wurde ich dann, mit fünf weiteren Kameraden, auf der Buß- und Bettagssitzung am 25. November 1995 an meinem 30.Geburtstag in den Vorstand aufgenommen.

Seit 2012 führen Peter und Marion Liese (l.) die Königspolonaise beim Schützenfest an. von Nicole Voss
Seit 2012 führen Peter und Marion Liese (l.) die Königspolonaise beim Schützenfest an. © Nicole Voss

Was war dein schönstes Erlebnis?

Da gibt es sicher einen ganzen Haufen schöne Erlebnisse, die ich mit meinen Kameraden erleben durfte. Besonders war damals für mich die Ernennung zum Hauptmann und vier Jahre später die Wahl zum Major. Natürlich gehört auch das Königsjahr zu meinen schönsten Erlebnissen dazu.

Ein ganz besonderes Erlebnis war ganz sicher noch, als ich gemeinsam mit Leutnant Georg Arens den Sebastianus-Orden verliehen bekam. Auch das 700-jährige Jubiläum im Jahre 2011 war etwas ganz Besonderes und wird mir immer in bester Erinnerung bleiben.

Das Königsjahr 2007/2008 gehört für Peter und Marion Liese und die Töchter Paula und Ida zu den schönsten Erlebnissen. von privat
Das Königsjahr 2007/2008 gehört für Peter und Marion Liese und die Töchter Paula und Ida zu den schönsten Erlebnissen. © privat

Was war dein kuriosestes Erlebnis?

Das war ganz bestimmt die Coronazeit, in der kein Schützenfest und kein Schützenball stattfinden durfte. Die Vorstandssitzungen mit 25 Kameraden als Videokonferenzen, was am Bildschirm nicht so ganz einfach war. Oder, wenn es erlaubt war, als Präsenzsitzungen im Speisesaal mit 2 Meter Abständen.

Da musste man schon etwas lauter sprechen, damit jeder alles hören konnte. Wir haben uns bei diesen Sitzungen hauptsächlich über sinnvolle Aktionen unterhalten, um den Schützenbrüdern und Schützenschwestern in dieser schweren Zeit eine kleine Freude zu bereiten. Alles andere konnte ja leider nicht stattfinden.

Ein denkwürdiger Moment: Major Peter Liese (r.) und Leutnant Georg Arens werden 2022 mit dem Sebastianus-Orden ausgezeichnet. Links im Bild Hauptmann Holger Harnischmacher. von Nicole Voss
Ein denkwürdiger Moment: Major Peter Liese (r.) und Leutnant Georg Arens werden 2022 mit dem Sebastianus-Orden ausgezeichnet. Links im Bild Hauptmann Holger Harnischmacher. © Nicole Voss

Major des Olper Schützenvereins zu sein, das ist mehr als ein Ehrenamt. Welchen Stellenwert haben dabei die Frau und die Familie?

Die Familie steht natürlich immer an erster Stelle, aber bei verschiedenen Gelegenheiten muss man sich auch schonmal arrangieren. Jedenfalls ohne meine Frau und unsere beiden Töchter hätte ich das keinesfalls leisten können. Alle drei haben mir immer den Rücken freigehalten und darauf bin ich sehr stolz und dankbar.

Was sind die größten Herausforderungen bei dem Amt?

Da gehören sicher die Ansprachen zum Schützenball und zum Schützenfest dazu. Über alle Themen muss man recherchieren und die Informationen in Sätze verpacken, was aber auch sehr viel Spaß macht.

Eine weitere Herausforderung war es, Sitzungen zu leiten, bei denen immer volle Konzentration gefordert ist, um dabei die unterschiedlichen Meinungen und das Diskutierte auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.

So manches Mal zeigte sich Major Peter Liese auch von seiner musikalischen Seite und unterstützte das Olper Nachwuchsorchester beim Seniorennachmittag mit dem Becken. von Nicole Voss
So manches Mal zeigte sich Major Peter Liese auch von seiner musikalischen Seite und unterstützte das Olper Nachwuchsorchester beim Seniorennachmittag mit dem Becken. © Nicole Voss

Was nimmst du als prägendste Erinnerung aus 28 Jahren Vorstandsarbeit mit?

Ich hatte immer das gute Gefühl, ob als Leutnant, Hauptmann oder Major, dass meine Kameraden hinter mir gestanden haben. Das hat mich bei meinen Aufgaben stets bestärkt.

Es waren insgesamt 58 Kameraden in meinen 28 Dienstjahren. Prägend war für mich auch, dass Respekt vor Alter und Dienstgrad, Disziplin und Kameradschaft mit viel Freude bestens miteinander zu verbinden ist. Das sind Erfahrungen, die einen für das ganze Leben prägen.

Ob beim Schützenball oder beim Schützenfest auf dem Olper Marktplatz: Major Peter Liese sorgt mit seinen Reden für Lacher. von Nicole Voss
Ob beim Schützenball oder beim Schützenfest auf dem Olper Marktplatz: Major Peter Liese sorgt mit seinen Reden für Lacher. © Nicole Voss

Was macht dich stolz?

Stolz hat mich gemacht, 28 Jahre lang diesem einzigartigen Verein als Offizier zu dienen und dass ich davon vier Jahre als Hauptmann an der Seite von unserem damaligen Major Paul Imhäuser erleben und danach in dessen große Fußstapfen treten durfte.

Dann folgten die nächsten zehn Jahre als Major mit meinem Hauptmann Holger Harnischmacher, der mich in dieser Zeit nicht besser hätte unterstützen können. Und danach konnte ich mit Andreas Roll einen perfekten Nachfolger als Hauptmann finden.

Stolz macht mich natürlich auch, dass ich das gleiche Amt wie mein Vater bekleidet habe. Und auf meine Familie bin ich stolz, dass sie es diese ganze Zeit mit mir „ausgehalten“ haben.

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