Lorenz-Jaeger-Haus als bunter Treffpunkt

Willkommensfest-Organisatoren „überwältigt von der Resonanz“


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 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke

Olpe. Georg Allebrodt setzt sich mit an den Tisch zu einem halben Dutzend jungen Männern, sucht das Gespräch mit den Flüchtlingen. Sie sind allesamt unbegleitete Jugendliche. Einige von ihnen kommen in Kürze in eine Wohngruppe nach Olpe. Allebrodt ist einer von sieben Betreuern der Kolping-Familie, die sich dann um die jungen Flüchtlinge kümmern werden, die derzeit noch in der Gemeinschaftsunterkunft in Sondern wohnen. Das Willkommensfest am Sonntag (2. Oktober) im Lorenz-Jaeger-Haus war da eine gute Gelegenheit, sich näher kennen zu lernen.


Zur Eröffnung am Mittag hatte Bürgermeister Peter Weber darauf hingewiesen, dass Integration und das Miteinander in Olpe Tradition haben. Was mit der Initiative „Miteinander in Olpe“ begonnen habe, finde jetzt mit „Willkommen in Olpe“ seine Fortsetzung. Ein Kompliment zollte der Bürgermeister den Organisatoren. „Einfach toll“, fand Weber das Fest mit Blick auf das Gedränge im Lorenz-Jaeger-Haus.
Buffet als Brücke zur Verständigung
 Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister, Pfarrer Clemens Steiling und Musikbeiträgen des Jugendorchesters der Freiwilligen Feuerwehr Olpe und des Jugendchores „Chorios“, verteilten sich die Besucher im Haus. Großen Anklang fanden die Buffets, Kuchen und Herzhaftes aus etlichen Nationen. Sinnbild für die internationale Breite war eine Torte mit vielen bunten Länderflaggen. Und wo sonst kann man nacheinander Linsen-Frikadellen aus Afghanistan, polnische Teigtaschen mit Füllung, indisches Puten-Curry, syrischen Kartoffelsalat oder palästinensisches Hähnchen mit Auberginen und Mandeln probieren? Es muss nicht immer Liebe sein, die durch den Magen geht: Anerkennung und Respekt reichen.

Alleine das war einen Besuch wert. Klar, dass die Buffets dicht umlagert waren. Spender, private und aus der Gastronomie hatten diese Vielfalt möglich gemacht. Dutzende freiwillige Helfer aus verschiedenen Verbänden und Initiativen sorgten neben „Chef-Organisatorin“ Zaklina Primavesi, zugleich stellvertretende Vorsitzende der Veranstalters „Willkommen in Olpe“, und Vorsitzendem Walter Kuckertz für einen reibungslosen Ablauf.

Am Nachmittag wurde ein abwechslungsreiches Programm mit Workshops geboten, die ihre Ergebnisse später präsentierten. Dazu gab es Sport im Gymnasium (Basketball) und in der Realschule (Fußball mit Teilnehmern aus vier Ländern). Zudem stand eine Moschee-Führung auf dem Programm. Das endete mit einer gemeinsamen Andacht der christlichen Kirchen und muslimischen Gläubigen.
Junge Leute als Hoffnungsträger
 Bei einem Kaffeeklatsch für Menschen aus der zentralen Unterbringungseinrichtung „Regenbogenland“ war 2015 die Idee entstanden, ein solch internationales Treffen größer aufzuziehen, erinnert sich Walter Kuckertz. Gut eine Stunde nach Beginn des Willkommensfestes ist Kuckertz „überwältigt von der Resonanz“ und hofft, „dass sich das in Olpe etabliert.“ Froh ist er, dass so viele junge Leute da sind. Das zeige, dass nicht Alte ins Sozialsystem einwandern wollten und werde helfen, die Probleme des demografischen Wandels zu bewältigen. Wer erstmal Kontakte zu den Menschen knüpfe, „wird immer angenehm überrascht sein“, wendet sich Kuckertz gegen Ängste oder Ressentiments. Eine Einschätzung, die Petra Crone, Mitglied des Deutschen Bundestages und für den Wahlkreis zuständig, teilte. Bei der Integration dürften Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt werden. Dann könnten die Flüchtlinge „zur Riesenchance für die Region werden“, meinte sie mit Blick auf den prognostizierten Fachkräftemangel.
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Lorenz-Jaeger-Haus als bunter Treffpunkt
Junge Leute aus verschiedenen Nationen spielten beim Fest zusammen am Kicker-Tisch, andere prägten Buttons mit ihren Namen.  „Es ist gut in Olpe zu leben“, finden denn auch die jungen Flüchtlinge aus Afghanistan. 15 oder 16 Jahre sind sie, haben allein die Flucht gewagt. Stolz erzählen sie, dass sie jeden Tag in die Schule gehen, um Deutsch zu lernen.
Werbung für Miteinander
 Das Willkommensfest war eine Werbung für unkompliziertes Miteinander. Georg Allebrodt kann die Einschätzung des Bürgermeisters betätigen, dass es eine lange Integrations-Kultur in Olpe gibt. Dass es an der Bigge so unproblematisch läuft, macht Allebrot am „am Gemeinschaftsgefühl und am Solidargedanken fest“, der hier noch ausgesprochen lebendig sei. Das Fest in Olpe hat für das Kolping-Mitglied auch Signalwirkung. “Wenn man sieht, wie es woanders läuft, sieht man hier, wie es laufen sollte“, sagt Allebrodt stolz.
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