„Kultur und Einkaufen mehr miteinander verbinden“

Interview mit „Olpe Aktiv“, Teil 1


  • Olpe, 24.11.2018
  • Von Sven Prillwitz
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    Redaktion

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Tatjana Schefers (rechts) gibt den Posten der Geschäftsführerin bei "Olpe Aktiv" an Klarissa Hoffmann ab. von Sven Prillwitz
Tatjana Schefers (rechts) gibt den Posten der Geschäftsführerin bei "Olpe Aktiv" an Klarissa Hoffmann ab. © Sven Prillwitz

Olpe. Der Stadtmarketingverein „Olpe Aktiv“ stellt sich neu auf: Nach elf Jahren, sieben davon als Geschäftsführerin, gibt Tatjana Schefers (40) das Amt der Geschäftsführerin zum 1. Dezember ab. Sie wechselt aus beruflichen Gründen nach Arnsberg. Ihre Nachfolge tritt Klarissa Hoffmann (26) an, die derzeitige Leiterin der städtischen Kulturabteilung. LokalPlus hat sich mit der alten und der neuen Geschäftsführerin für ein großes Doppel-Interview getroffen. Im ersten Teil geht es um neue Strukturen und Aufgaben, die Organisation des Übergangs und die Idee für ein neues Projekt.


Frau Schefers, was hat Arnsberg, was Olpe nicht hat?

Tatjana Schefers: Arnsberg ist für mich eine neue Herausforderung nach elf Jahren. Es war mir ein persönliches Bedürfnis, noch einmal ein neues Ziel zu verfolgen.

Warum Arnsberg?

Schefers: Zum einen hat mir die Stelle sofort zugesagt, zum anderen ist die Nähe zu meinem Heimatort ein wichtiges Kriterium. Dennoch war es für mich eine schwierige Entscheidung, Olpe zu verlassen.

Sie übernehmen das Stadtmarketing in Arnsberg als Managerin. Ein ähnlicher Job also an einem anderen Ort?

Schefers: Ja, die Aufgaben sind grundsätzlich ähnlich. Ich werde in Arnsberg aber mehr konzeptionell und weniger operativ arbeiten. Es gibt dort Stadtteil-Marketing-Organisationen, die seit vielen Jahren erfolgreich zusammenarbeiten und Veranstaltungen durchführen. Meine Aufgabe wird es sein, die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Organisationen noch enger zu koordinieren. Grundsätzlich möchte man vom jetzigen Modell weg und hin zu einer Gesamtvermarktung.
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Frau Hoffmann, Sie werden neue Geschäftsführerin von „Olpe Aktiv“, bleiben aber auch für die städtische Kulturabteilung tätig. In welcher Funktion?

Klarissa Hoffmann: Hauptverantwortlich. Ich werde aber nicht zwei Stellen allein besetzen, sondern bekomme ab Februar Unterstützung. Wir sind aktuell im Bewerber-Auswahlverfahren. Der Plan sieht vor, dass wir unter meiner Hauptverantwortung Synergien zwischen Kultur und Stadtmarketing bündeln.

Was bedeutet das konkret?

Hoffmann: Die konzeptionelle Verantwortung obliegt mir. Ich möchte Ansprechpartnerin sowohl für Vereine als auch für den Einzelhandel sein. Die neue Stelle sieht ebenfalls einen eigenverantwortlichen Bereich vor, zum Beispiel die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
"Wir beißen die Zähne zusammen und schaffen das"
 Klingt trotz Unterstützung nach einer ganzen Menge Arbeit und Verantwortung.

Hoffmann: Ja, aber das würde auch nicht ohne ein gutes Team funktionieren. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich von allen, von meinem Team und dem von „Olpe Aktiv“, sofort Unterstützung und Rückendeckung bekommen habe. Alle wurden von vornherein in die Überlegungen einbezogen. Tenor in der Runde war, dass wir jetzt die Zähne zusammenbeißen müssen für die Umstrukturierung. Alle haben gesagt: Wir schaffen das!

Das Stadtmarketing und die Kulturabteilung sollen in Büroräumen an der Westfälischen Straße zusammengelegt werden und enger zusammenarbeiten. Gibt es dafür schon ein Konzept?

Hoffmann: Das ist die große spannende Herausforderung, über die wir uns schon viele Gedanken gemacht haben. Das Ganze wird dann auf die Probe gestellt werden, wenn die räumliche Zusammenlegung abgeschlossen ist. Das wird aber noch ein paar Monate dauern. 
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 Seit wann laufen die Gespräche zur Übergabe zwischen Ihnen?

Hoffmann: Kurz vor dem Olper Schützenfest (Mitte Juli, Anm. d. Red.) fiel die Entscheidung, dass wir die gemeinsame Zeit nutzen wollen, um uns regelmäßig zu treffen. Da stand gerade fest, dass ich die Geschäftsführung bei „Olpe Aktiv“ übernehmen werde.

Schefers: Die Meetings waren und sind eine ziemliche Herausforderung, weil wir auch weiterhin zwei Vollzeitstellen haben. Da war es nicht immer so leicht, Zeiträume freizuschaufeln. Eine knifflige Geschichte.

Hoffmann: Wir haben häufiger bis abends zusammengesessen. Das zeigt aber auch, dass das nicht geht ohne Herzblut von beiden Seiten.
"Der Olper ist ein liebenswerter und umgänglicher Mensch"
Welche Tipps haben Sie Ihrer Nachfolgerin bereits gegeben, Frau Schefers?

Schefers: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Olper ein sehr liebenswerter und umgänglicher Mensch ist. Mein Tipp ist, nie aufzuhören, mit allen beteiligten Partnern zu kommunizieren. Man braucht aber auch eine gewisse Gelassenheit und manchmal auch ein dickes Fell, vor allem bei der Organisation von Veranstaltungen, wenn die Gemüter im Stress schon mal hochkochen können.

Welche neuen Ideen bringen Sie mit, Frau Hoffmann? Was wird und soll sich unter Ihnen ändern?

Hoffmann: Ich möchte mich noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Es gibt zwei, drei Ideen, die ich ursprünglich für die Kulturabteilung hatte, die sich aber sicher auch mit dem Einzelhandel verbinden lassen. Ich halte es nicht für verkehrt, das Ganze hier erstmal eine gewisse Zeit weiterzuführen und zu gucken, wo Veränderungspotential besteht. Ab 2020 kann man sich aber sicher überraschen lassen.

Gibt es denn ein Projekt, das auf Ihrer Prioritätenliste in neuer Funktion ganz oben steht?

Hoffmann: Ich möchte gerne Kultur und Einkaufen mehr miteinander verbinden. Eine Idee ist, an einem Tag in den Geschäften Konzerte stattfinden zu lassen. Dann könnten Menschen am frühen Abend – vielleicht bei längeren Öffnungszeiten – von Geschäft zu Geschäft ziehen. Die Gastronomen könnte man auch einbinden, unter anderem mit einem einheitlichen Wertmarken- und Pfandsystem. Das könnte für alle Beteiligten eine Win-win-Situation sein. 

Im zweiten Teil des Interviews, das morgen veröffentlicht wird, erklären Tatjana Schefers und Klarissa Hoffmann, wie sie den Olper Einzelhandel im Zeitalter der Digitalisierung aufgestellt sehen und welche Möglichkeiten die Neugestaltung des Rathaus-Umfelds bietet. Außerdem zieht Tatjana Schefers Bilanz und spricht über den perfekten Rahmen – sowohl für ihren Abschied als auch für Klarissa Hoffmanns Einstieg.
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