Kühnert: Nicht wieder Mehrheit links von der Mitte liegen lassen
Landeskonferenz der Jusos in Olpe
- Olpe, 06.10.2019
- Von Rüdiger Kahlke
Olpe. Die Jusos in Nordrhein-Westfalen stehen hinter Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans. Der SPD-Nachwuchs folgte am Samstagabend, 4. Oktober, mit breiter Mehrheit einem Antrag an die 18. Landeskonferenz der Jusos in der Olper Stadthalle, das Duo bei der Wahl zur neuen Parteispitze zu unterstützen.
Müdigkeit kam nach dem Abendessen der 150 Delegierten, davon zwei aus dem Kreis Olpe, nicht auf. Dafür sorgte die Tagesordnung. Als sich Esken und Walter-Borjans bei ihrer Vorstellungsrunde als Paar erwiesen, das sich perfekt die Bälle zuspielte, aber auch klar Position bezog. Position für eine andere Verteilungspolitik, für mehr soziale Gerechtigkeit, kurz, sich hinter Forderungen stellte, die Programm der Jusos sind. Ab 19.15 Uhr gehörte die Bühne dem Duo, das erst spät an den Start gegangen war, das aber eine klare Linie bot.
Beide wollen Köpfe und Inhalte zusammenbringen, der SPD wieder zu Glaubwürdigkeit verhelfen. „Wir bringen die SPD wieder dahin, dass die Menschen gehen und sagen: ‚Da kannse echt stolz drauf sein‘.“
Walter-Borjans wandte sich mit Blick auf das gerade vorgestellte Klimapaket dagegen, dass die SPD mitmache, „faule Kompromisse noch als Erfolg zu verkaufen.“ Ein Beispiel ist für ihn die Pendlerpauschale. Während Energiekosten für alle steigen, profitieren von der Pauschale vor allem jene, denen es ohnehin besser gehe.
Im Antrag „INI3“ forderten die Jusos, Esken und Walter-Borjans als Doppelspitze beim Bundesparteitag zu unterstützen. Zustimmung gab es in der Aussprache von etlichen Delegierten, aber auch kritische Anmerkungen. Das Ergebnis war aber bei wenigen Gegenstmmen und einigen Enthaltungen deutlich.
Kühnert kann sich eine Minderheitsregierung vorstellen. – Unterstützung da, wo es in die richtige Richtung geht. Ansonsten Anträge, die deutlich machen, wofür die SPD steht. Die Partei dürfe nicht zum dritten Mal in 15 Jahren „eine Mehrheit links von der Mitte liegen lassen“, warb er auch für neue Bündnisse. Er selbst sei bereit, mehr Verantwortung in der Partei zu übernehmen, wenn das gewünscht sei.
„Als Außenbootmotor am ‚Schiff NRW-SPD‘, der die Landespartei vor sich herschiebt“, wie die Juso-Landesvorsitzende in ihrer politischen Bilanz zu Beginn der Konferenz gefordert hatte.
Hintergrund:
- Der Kreis Olpe war zwei Delegierten auf der Juso-Landeskonferenz vertreten: Lea Schneider und Eric Kroo.
- Der Kreisvorstand mit Christin-Marie Stamm und Jan Wichterich sowie Luisa Arens, Gamze Naime Özge, Marvin Harmuth, Vincent Sommerhoff, Marcel Schneider und Mia Teufer sorgten als Helfer für einen reibungslosen Ablauf der Konferenz.
- In dem umfangreichen Antragspaket ging es um den sozialen und ökologischen Umbau der Gesellschaft und der Wirtschaft, eine Verkehrswende mit autofreien Innenstädten, bezahlbaren Wohnraum für alle, digitale Schule, Gleichstellung, gerechtere Besteuerung.
- Die Konferenz stand unter dem Motto „Unser Wir braucht Dich“.
- Damit wollen die Jusos Politik wieder in die Stadtteile und Dörfer tragen und vermitteln, dass es sich lohnt für eine bessere Zukunft einzutreten. Ansatzpunkte sind vor allem Regionen, die einst SPD-Hochburgen waren, die häufig unter Armut, mangelndem Wohnraum und fehlender Infrastruktur leiden.