Kritik von CDU-Ratsherr: Zu wenig Engagement für Dahler Schule

Im Sommer wieder keine Eingangsklasse


  • Olpe, 07.04.2022
  • Schule & Bildung , Politik
  • Von Wolfgang Schneider
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Blick auf Dahl-Friedrichsthal. von Nils Dinkel
Blick auf Dahl-Friedrichsthal. © Nils Dinkel

Olpe/Dahl. Es bleibt dabei: An der Grundschule in Dahl wird im Sommer keine Eingangsklasse gebildet. Stattdessen müssen die Erstklässler aus Dahl und Saßmicke an der Düringerschule in Olpe eingeschult werden, die mit der Dahler Grundschule einen Schulverbund bildet. Am Hauptstandort wird es zwei Eingangsklassen geben. Das beschloss der Olper Stadtrat am Mittwoch, 6. April.


Eigentlich sollte dies schon im Februar geschehen sein, doch angesichts der Anmeldesituation gewährte der Rat auf Antrag der CDU einen Aufschub. 29 Kinder waren für den Hauptstandort Düringer angemeldet worden (Höchstzahl für eine Klasse) und 14 Kinder für den Nebenstandort Dahl (vorgeschrieben sind mindestens 15). Daran hat sich bislang nichts geändert, so dass sich die Hoffnung, doch eine Eingangsklasse bilden zu können, in Dahl zerschlagen hat. Es ließen sich auch keine Eltern dazu bewegen, ihr Kind in Dahl statt am Düringer-Hauptstandort anzumelden.

Schon 2019 keine Erstklässler

Nach 2019 gibt es damit zum zweiten Mal keine ABC-Schützen in Dahl. Das sorgte bei dem Dahler CDU-Ratsmitglied Thomas Primavesi für reichlich Enttäuschung und Frust. Er fand es „eine Farce, den Dahler und Saßmicker Kindern keine Chance zu geben“. Der Schulverwaltung kreidete er an, nicht für die kleine Schule in Dahl geworben zu haben.

Primavesi: „Ich vermisse das Engagement für Dahl. Nur zu sagen, dass die Anmeldezahlen nicht stimmen, ist zu wenig. Politik und Verwaltung müssen mehr für den Erhalt der Schule tun.“ Der CDU-Stadtverordnete hielt es für eine Win-win-Situation, wenn man ukrainische Schüler in der kleinen Dorfschule in Dahl einschule. Das bringe der Schule mehr Schüler und erleichtere angesichts der überschaubaren Schülerzahlen die Integration.

„Eltern suchen sich Schule aus“

Bürgermeister Peter Weber wies den Vorwurf, die Verwaltung habe nichts für die Dahler Schule getan, klar zurück. Man habe viele Gespräche geführt, aber letztlich nichts erreicht. „Die Eltern suchen sich die Schule aus. Daran kommen wir nicht vorbei.“

Über die vorgeschriebene Mindestschülerzahl könne man sich nicht hinwegsetzen und auch ukrainische Eltern hätten, wie alle anderen auch, das Recht der freien Schulwahl. Zudem gebe es im gesamten Stadtgebiet bislang erst zwei oder drei Erstklässler aus der Ukraine.

Bauplätze fehlen

„Wir stehen zur Grundschule Dahl. Es steht nicht zur Debatte, dass sie geschlossen wird“, versicherte der Bürgermeister. „Die Grundschule Dahl stellt niemand in Frage und wird es auch in näherer Zukunft nicht tun“, pflichtete CDU-Fraktionschef Carsten Sieg bei. Die Abstimmung über die Eingangsklassenbildung fiel am Ende einstimmig aus; nur Primavesi enthielt sich.

Dahls Ortsvorsteherin Benita Wister kritisierte in der Bürgerfragestunde am Ende der Ratssitzung wenig Einsatz der Schulleitung der Düringerschule für den Teilstandort Dahl. Zudem sei es schwierig, das Dorf zu verjüngen und die Kinderzahl zu steigern, klagte Wister über ein Dilemma, das auch andere Ortschaften betrifft: „Wir sollen junge Familien in den Ort holen, können es aber nicht, weil Bauplätze fehlen.“

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