Kleinste Herzpumpe der Welt rettet Leben
St. Martinus-Hospital Olpe
- Olpe, 11.11.2018
Olpe. Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute. Trotz schneller Behandlung erleidet ein gewisser Anteil der Patienten nach dem Herzinfarkt einen kardiogenen Schock, an dessen Folgen etwa 50 Prozent der Betroffenen versterben. Eine kleine Pumpe kann das nun verhindern und eröffnet auch bei anderen Krankheitsbildern neue Perspektiven. Im St. Martinus-Hospital in Olpe wird die Pumpe verwendet.
Hoffnung macht nun eine kleine Herzpumpe mit dem Namen „Impella“, die der Arzneimittelhersteller „Abiomed“ entwickelt hat und die bereits in vielen Universitätskliniken ausgiebig erprobt wurde. „Die Impella wird innerhalb von wenigen Minuten wie ein Herzkatheter über eine Arterie in der Leiste bis zur linken Herzkammer vorgeschoben. Von dort befördert die Pumpe je nach Modell ungefähr 2,5 bis 4 Lieter Blut pro Minute zur Aorta. Der Blutfluss wird damit verbessert und die Erholung des Herzmuskels begünstigt“, erklärt PD Dr. Frank van Buuren, Chefarzt der Medizinischen Klinik des St. Martinus-Hospitals.
Doch nicht nur bei der Behandlung von Herzinfarkt-Patienten kann die kleine Herzpumpe unterstützen: Auch bei der Erweiterung bzw. Eröffnung von verengten Arterien, die z.B. durch Kalk, Fett oder Blutgerinnsel verstopft sind, kann das neue Verfahren angewendet werden. „Bei älteren Patienten oder Patienten mit bestimmten schweren Begleiterkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes, konnten solche Eingriffe bislang häufig nicht durchgeführt werden, weil das Risiko von Komplikationen zu hoch war. Die Impella bietet jedoch auch hier neue Möglichkeiten: Die Pumpe stabilisiert die Herzfunktion, wodurch genügend Zeit und Ruhe gegeben sind, um den Eingriff auch bei Hochrisikopatienten durchzuführen“, erläutert PD Dr. Frank van Buuren.
Als erste Patientin in Olpe konnte sich Frau Hiltrud Moczulski von der neuartigen Methode überzeugen. Die 59-jährige leidet unter einer schweren Verkalkung der Herzkranzarterien. Insbesondere der Hauptast (sogenannter „Hauptstamm“) war durch eine große Kalkablagerung eingeengt. Schon wiederholt wurde versucht, diese aufzudehnen, allerdings musste die Untersuchung stets wegen des hohen Risikos vorzeitig beendet werden.
„Solche schwierigen Eingriffe kann man nur zusammen mit sehr erfahrenen Kollegen machen – und die haben wir hier in Olpe“, so der Mediziner. Inzwischen ist die Patientin beschwerdefrei und erleichtert darüber, dass ihr eine große Herz-OP mit Herzlungenmaschine erspart wurde.