Kleinste Herzpumpe der Welt rettet Leben

St. Martinus-Hospital Olpe


Innovation in Olpe: Der Chefarzt der Medizinischen Klinik, PD Dr. Frank van Buuren (Mitte), mit den Oberärzten Dr. Thomas Luce (links), Dr. Almut Diefenbach (2. von rechts) und Dr. Gerd Müller (1. Von rechts) und Hiltrud Moczulski, die als erste Patientin im St. Martinus-Hospital mit der kleinsten Herzpumpe der Welt versorgt wurde. von Katholische Hospitalgesellschaft Südwestfalen gGmbH
Innovation in Olpe: Der Chefarzt der Medizinischen Klinik, PD Dr. Frank van Buuren (Mitte), mit den Oberärzten Dr. Thomas Luce (links), Dr. Almut Diefenbach (2. von rechts) und Dr. Gerd Müller (1. Von rechts) und Hiltrud Moczulski, die als erste Patientin im St. Martinus-Hospital mit der kleinsten Herzpumpe der Welt versorgt wurde. © Katholische Hospitalgesellschaft Südwestfalen gGmbH

Olpe. Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute. Trotz schneller Behandlung erleidet ein gewisser Anteil der Patienten nach dem Herzinfarkt einen kardiogenen Schock, an dessen Folgen etwa 50 Prozent der Betroffenen versterben. Eine kleine Pumpe kann das nun verhindern und eröffnet auch bei anderen Krankheitsbildern neue Perspektiven. Im St. Martinus-Hospital in Olpe wird die Pumpe verwendet.


Wenn das Herz in Folge eines Herzinfarkts keine ausreichende Pumpleistung mehr aufweist, spricht man von einem kardiogenen Schock, welcher zu einem Kreislauf- oder Organversagen und schließlich zum Tod führen kann. Trotz medikamentöser Behandlung und einer Öffnung des verschlossenen Gefäßes über eine Katheterbehandlung ist das Sterberisiko der Patienten immer noch vergleichsweise hoch. 

Hoffnung macht nun eine kleine Herzpumpe mit dem Namen „Impella“, die der Arzneimittelhersteller „Abiomed“ entwickelt hat und die bereits in vielen Universitätskliniken ausgiebig erprobt wurde. „Die Impella wird innerhalb von wenigen Minuten wie ein Herzkatheter über eine Arterie in der Leiste bis zur linken Herzkammer vorgeschoben. Von dort befördert die Pumpe je nach Modell ungefähr 2,5 bis 4 Lieter Blut pro Minute zur Aorta. Der Blutfluss wird damit verbessert und die Erholung des Herzmuskels begünstigt“, erklärt PD Dr. Frank van Buuren, Chefarzt der Medizinischen Klinik des St. Martinus-Hospitals.
Höhere Überlebensrate
Bereits während seiner langjährigen Tätigkeit im Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen hat der Arzt nach eigenen Angaben gute Erfahrungen mit dem Einsatz des Herzunterstützungssystems gesammelt und thematisiert dieses auch immer wieder im Rahmen seiner Vorlesungsreihe an der Universität Bochum. Studien belegen den Vorteil der Impella: Die Überlebensrate ist signifikant höher als bei konventionell behandelten Patienten.

Doch nicht nur bei der Behandlung von Herzinfarkt-Patienten kann die kleine Herzpumpe unterstützen: Auch bei der Erweiterung bzw. Eröffnung von verengten Arterien, die z.B. durch Kalk, Fett oder Blutgerinnsel verstopft sind, kann das neue Verfahren angewendet werden. „Bei älteren Patienten oder Patienten mit bestimmten schweren Begleiterkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes, konnten solche Eingriffe bislang häufig nicht durchgeführt werden, weil das Risiko von Komplikationen zu hoch war. Die Impella bietet jedoch auch hier neue Möglichkeiten: Die Pumpe stabilisiert die Herzfunktion, wodurch genügend Zeit und Ruhe gegeben sind, um den Eingriff auch bei Hochrisikopatienten durchzuführen“, erläutert PD Dr. Frank van Buuren.
„Herzmedizin auf Universitätsniveau“
Hierdurch könne vielen Patienten eine Bypass-OP erspart werden. „Wir sind stolz darauf, dass wir im Kreis Olpe mit dieser Methode Herzmedizin auf Universitätsniveau anbieten können“, so der Chefarzt weiter. Das St. Martinus-Hospital ist damit weit über die Kreisgrenzen hinaus Innovationsmotor für dieses Verfahren.

Als erste Patientin in Olpe konnte sich Frau Hiltrud Moczulski von der neuartigen Methode überzeugen. Die 59-jährige leidet unter einer schweren Verkalkung der Herzkranzarterien. Insbesondere der Hauptast (sogenannter „Hauptstamm“) war durch eine große Kalkablagerung eingeengt. Schon wiederholt wurde versucht, diese aufzudehnen, allerdings musste die Untersuchung stets wegen des hohen Risikos vorzeitig beendet werden.
Patientin bleibt große Herz-OP erspart
Nun wurde der Patientin im Martinus-Hospital in Olpe die neue Herzpumpe durch die Herzpklappe hindurch in die linke Herzkammer gelegt. Während die Impella die eigentliche Pumpleistung der Herzkammer übernimmt, konnte PD Dr. van Buuren gemeinsam mit seinem Team die komplexe Behandlung des Hauptstamms vornehmen.

„Solche schwierigen Eingriffe kann man nur zusammen mit sehr erfahrenen Kollegen machen – und die haben wir hier in Olpe“, so der Mediziner. Inzwischen ist die Patientin beschwerdefrei und erleichtert darüber, dass ihr eine große Herz-OP mit Herzlungenmaschine erspart wurde.
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