Keimen den Kampf angesagt

Aktionstag „Saubere Hände“ sensibilisierte Patienten, Besucher und Mitarbeiter


Keimen den Kampf angesagt – von links: Hygienefachkraft Frank Schäfer (St. Josefs-Hospital), Dr. Stefan Maßen (Firma Schülke), hygienebeauftragte Mitarbeiterin Stefanie Schmidt (Station 4A) und Hygienefachkraft Eva Hubmayer (St. Martinus-Hospital)
Keimen den Kampf angesagt – von links: Hygienefachkraft Frank Schäfer (St. Josefs-Hospital), Dr. Stefan Maßen (Firma Schülke), hygienebeauftragte Mitarbeiterin Stefanie Schmidt (Station 4A) und Hygienefachkraft Eva Hubmayer (St. Martinus-Hospital)

Jährlich gibt es in Deutschland etwa 500.000 Fälle von Krankenhausinfektionen – europaweit rund drei Millionen. Sie führen zu zusätzlichem Leid für Patienten, längeren Liegezeiten und immensen zusätzlichen Kosten für das Gesundheitswesen. In Europa sterben laut Expertenschätzungen rund 50.000 Menschen jährlich an den Infektionen. Die bundesweite Kampagne „Aktion Saubere Hände“ hat seit ihrem Beginn im Januar 2008 eine große Hygienewelle in Deutschlands Krankenhäusern ins Rollen gebracht. Das St. Martinus-Hospital veranstaltete jetzt den alljährlichen Aktionstag anlässlich der Wanderausstellung „Keine Keime“.


Das Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Charité in Berlin initiierte die vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Kampagne und verfolgt seitdem das Ziel die gewissenhafte Händedesinfektion in deutschen Krankenhäusern nachhaltig zu erhöhen. Unabhängig der kontrovers diskutierten Zahlen von jährlich infizierten Patienten und Todesfällen sind sich Hygieneexperten einig, dass die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung der Übertragung von Infektionserregern die sorgfältige Händehygiene ist. Die Gefahr von Krankenhausinfektionen nimmt auch die Katholische Hospitalgesellschaft Südwestfalen mit ihren Krankenhäusern in Olpe und Lennestadt sehr ernst und führte jetzt im St. Martinus-Hospital einen Aktionstag im Eingangsbereich durch. Ziel der Aktion war es, Patienten, Besucher und Mitarbeiter gleichermaßen für eine gründliche Händedesinfektion zu sensibilisieren. Die Hygienefachkräfte Eva Hubmayer und Frank Schäfer sowie Stefanie Schmidt als Vertreterin der über 40 hygienebeauftragten Mitarbeiter im St. Martinus-Hospital hatten deshalb die richtige Händedesinfektion im Blick. Unterstützt wurden sie von Dr. Stefan Maßen von der Firma Schülke. „Rund 80 % aller Krankenhausinfektionen werden über die Hände übertragen. Deshalb ist es zum Wohle der Patienten von hoher Bedeutung die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Krankenhäusern immer wieder auf die richtige Händedesinfektion hinzuweisen. Aber auch die Patienten, Besucher und Angehörigen weisen wir an solchen Aktionstagen in die richtige Händedesinfektion ein. Ohne Händedesinfektion und anschließende Kontrolle ist es schwer an uns vorbei zu kommen“, beschreibt Eva Hubmayer den Aktionstag.
Ausreichende und gründliche Verwendung von Desinfektionsmittel notwendig
Nach ausführlicher Einweisung können die Fachkräfte anhand von UV-Leuchten das Ergebnis überprüfen. „Wichtig ist, dass man alle Handpartien auch die Fingerzwischenräume mit viel Desinfektionsmittel gründlich einreibt. Unter der UV-Leuchte müssen die Hände gleichmäßig hell leuchten“, erläutert Frank Schäfer. „Die Finger und der Daumen werden oftmals nicht richtig eingerieben. Auch Ringe oder Nagelschmuck sind für die richtige Händedesinfektion ungünstig. Diese wird man in der Regel nie gründlich desinfizieren können. Dadurch erhöht sich die Gefahr der Verbreitung von Bakterien und Keimen.“ Daher wird für alle am Patienten tätigen Mitarbeiter der beiden Krankenhäuser das Tragen von Schmuck an Händen und Unterarmen sowie von Nagellacken und künstlichen Fingernägeln jeglicher Art in einer Dienstanweisung geregelt und untersagt.
Wanderausstellung klärt über Keime auf
Bis Donnerstag zeigt das Krankenhaus noch die Ausstellung „Keine Keime“, die über Bakterien, Infektionskrankheiten und schützende Hygienemaßnahmen im Krankenhaus aufklärt. Die kostenlose Ausstellung richtet sich an Besucher und Patienten. Die Ausstellung beschreibt, welche Rolle Bakterien für die Evolution und für das menschliche Immunsystem spielen, in welchen Fällen sie Krankheiten auslösen können und wie die Wissenschaft sie erstmalig entdeckt hat. Die Schau stellt die medizingeschichtliche Bedeutung von Antibiotika heraus, thematisiert aber auch die Probleme der heutigen Behandlung in Krankenhäusern aufgrund von antibiotikaresistenten Krankheitserregern, gegen die mindestens ein gängiges Antibiotikum nicht länger wirkt, da die Erreger Abwehrstrategien entwickelt haben. Die Ausstellung ist Teil einer landesweiten Hygiene-Initiative der nordrhein-westfälischen Krankenhäuser. Sie ist in mehr als 180 Krankenhäusern zu sehen. (LP)
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