Olpe. „Gehet hin zu seiner Krippen...“ Als am Sonntag, 15. Dezember, diese Zeile aus dem Weihnachtsoratorium von Carl Heinrich Graun in der Marienkirche erklang, waren die letzten Takte eines gelungenen Konzertabends fast erreicht. Die Sänger der Kammerchors hatten - erstmals in Südwestfalen - ein lange vergessenes Werk aufgeführt, das erst vor einigen Jahren in einer amerikanischen Bibliothek wiederentdeckt worden war.
Dass sich diese Entdeckung gelohnt hat, machten die Ausführenden überzeugend deutlich. Neben dem gut aufgelegten Chor, der Grauns Musik variabel und präzise gestaltete, überzeugten auch die Solisten Sandra Diehl (Sopran), Viola Zimmermann (Alt), Johannes Klüser (Tenor) und Achim Rück (Bass) mit gefühlvoll interpretierten Arien und Rezitativen.
Und noch etwas war an diesem Abend bemerkenswert: Er war ein „gelungenes Gemeinschaftsprojekt der Musikernetzwerke im Olper Raum“, wie es der musikalische Leiter Thomas Grütz formulierte. Denn mit dem Kammerchor musizierten nicht nur zwei Sängerinnen, die in Olpe und Siegen geboren wurden, sondern auch der Attendorner Kirchenmusiker Martin Nyquist an der Orgel sowie ein Orchester der Musikschulen Olpe, Drolshagen und Wenden, das von weiteren befreundeten Musikern unterstützt wurde. Lang anhaltender Applaus belohnte die Leistung aller Mitwirkenden.