Jugendhospiz: Barth mit „MAIK Award“ ausgezeichnet
Einsatz für dauerbeatmete Kinder und Jugendliche
- Olpe, 30.10.2016
Olpe. Mehr als 25 Jahreb setzt sich Rüdiger Barth, seit mehr als 14 Jahren Leiter des Kinder- und Jugendhospizes Balthasar in Olpe, für eine bessere Versorgung dauerbeatmeter Kinder und Jugendlicher in Deutschland ein. Dafür wurde ihm jetzt in München im Rahmen eines Fachkongresses der MAIK-Award verliehen. Mit diesem Preis werden Menschen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für Menschen mit Behinderung, Krankheit und außerklinischer Beatmung in Deutschland engagieren.
Bei seiner Tätigkeit in der Intensivstation der Kinderklinik Siegen wurde der Grundstein für sein Engagement gelegt. Den Ausschlag gab seine Begegnung mit einem kleinen Jungen, der aufgrund der damals noch fehlenden technischen Möglichkeiten wegen einer Kontakt-Poliomyelitis (Kinderlähmung) vom 1. bis 5. Lebensjahr in der Intensivstation leben musste. Rüdiger Barth übernahm zunächstdessen Vormundschaft, später dann auch die gesetzliche Betreuung und wurde so zum Pflegevater für das dauerbeatmete „Intensivkind“. Zusammen mit einigen Kolleginnen sorgte er nicht nur dafür, dass der kleine Patient trotz des erheblichen Aufwands die Intensivstation stundenweise verlassen konnte. Er nutzte diese Ausflüge auch dafür, dem Jungen Kontakt zur eigenen Familie und damit ein normales Familienleben zu ermöglichen. Bis heute besteht dieVerbindung zu dem Jungen, der inzwischenals junger Mann in einer Wohnung in Süddeutschland lebt. Dorthin war er schon vor Jahren umgezogen, damit er trotz seiner Beatmung eine Schule besuchen kann. Mehrmals im Jahr fährt Rüdiger Barth über 500 Kilometer, um seinen Pflegesohn zu besuchen.
Einige Jahre war Rüdiger Barth auch als Flugbegleiter bei Rückholflügen von beatmeten Kindern aus dem Ausland tätig. In dieser Zeit unterrichtete er als Dozent medizinische Flugbegleiter, um auch sie mit den Besonderheiten dauerbeatmeter Kinder und Jugendlicher vertraut zu machen. Ebenso war er verantwortlich für die theoretische und praktische Einarbeitung in die Versorgung außerklinisch beatmeter Kinder und Jugendlicher von Mitarbeitern in einer Pflegeeinrichtung undin der häuslichen Kinderkrankenpflege. Schließlich war er beteiligt an der Planung der „Kinderinsel“, einer Wohnstation für dauerbeatmete Kinder in Siegen.
Rüdiger Barth sind vor allem die kleinen Patienten wichtig. Ihr Wohl hat er im Blick, wenn er sich vehement für die Vernetzung der unterschiedlichen Versorger einsetzt, damit jedes dauerbeatmete Kind und jeder Jugendlicher in einem speziell auf ihn zugeschnittenen Setting – entweder zu Hause oder in einer besonderen Einrichtung - versorgt werden kann. Durch seine begeisterungsfähige Art rückt er diese besonderen Kinder und Jugendlichen seit vielen Jahren in den Fokus öffentlicher Aufmerksamkeit und gibt den beatmeten jungen Menschen eine Stimme. Er hat maßgeblich zur Verbesserung der außerklinischen Versorgung dauerbeatmeter Kinder und Jugendlichen in Deutschland beigetragen und vielen Pflegenden, wie auch Eltern in Fort- und Weiterbildungen wertvolle theoretische und praktische Fähigkeiten vermittelt.
2009 wurde ihm für sein unermüdliches und größtenteils ehrenamtliches Engagement für schwerkranke Kinder und Jugendliche von Bundespräsident Köhler persönlich in Berlin das Bundesverdienstkreuz verliehen.