Jan Wichterich (SPD): Fokus auf bezahlbarem Wohnraum in Olpe

Olpe. Im Rahmen der LokalPlus-Wahlberichterstattung stellen wir im Vorfeld der Kommunalwahl alle Kandidaten um das Bürgermeisteramt vor. Alle Bewerber haben einen Fragebogen mit identischen Fragen beantwortet. Heute kommt Jan Wichterich, Kandidat der SPD Olpe, zu Wort.

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Coronabedingt ist der Wahlkampf besonders schwierig. Wie erreichen Sie die Bürger und wie funktioniert der Wahlkampf?

Vor allem über das Internet und Flyer. Ich hoffe allerdings, dass in der „heißen Phase“ des Wahlkampfes auch noch persönliche Gespräche mit Wählerinnen und Wählern möglich sind (unter Einhaltung der Corona-Bestimmungen natürlich).

Welches Thema liegt Ihnen (in Ihrer Kommune) besonders am Herzen und wie wollen Sie es anpacken?

Ganz klar der bezahlbare Wohnraum.

Das aktuelle Geschehen auf dem Immobilienmarkt in Olpe beschäftigt mich schon seit längerem mit großer Sorge. Derzeit ist die Situation so, dass die Olperinnen und Olper, welche wirtschaftlich besser gestellt sind, verzweifelt Anlagemöglichkeiten suchen.  

Sie investieren daher vermehrt in Immobilien. Aufgrund dieser Nachfrage steigen die Bau- und Grundstückkosten. Um nach dieser Investition ihre Rendite zu bekommen, steigen entsprechend die Mietpreise. Eine Spirale, wie wir sie sonst nur aus Großstädten wie Köln, Düsseldorf oder München kennen.

Auch die örtliche Wohnungsgenossenschaft leidet darunter, da sie keine bezahlbaren Grundstücke finden. Diesen Teufelskreis können wir nur kommunal lösen. Das heißt, wir müssen eine städtische Wohnungsbaugesellschaft ins Leben rufen. Das hört sich nach einer schwierigen Aufgabe an, ist aber machbar. So haben wir z.B. mit dem Realschulgelände ein großes und sehr zentral gelegenes Filetgrundstück. Dieses dürfen wir nicht den Investoren opfern, sondern hier muss kommunal gebaut werden.

Soziale Brennpunkte vermeiden

Neben den stabilen und bezahlbaren Mieten besteht der große Vorteil darin, dass eine Durchmischung der Gesellschaftsschichten hergestellt werden kann und so soziale Brennpunkte vermieden werden. Das ganze Modell wird in der österreichischen Hauptstadt Wien seit Jahrzehnten erfolgreich praktiziert und nennt sich von daher auch „Wiener Model“. So können wir langfristig die Mieten niedrig halten und die Immobilienpreise stabil. Das würde sich auch auf den Häusermarkt auswirken.

Nennen Sie drei Stichpunkte zur politischen Ist-Situation in Ihrer Kommune!

1. Vernachlässigen der Wohnungsmarktsituation
2. Profilierung einiger Eliten durch unnötige und teure Prestigeprojekte (Beispiel: Museum)
3. Wenig zukunftsorientierte Politik

Wen haben Sie als Vorbild (muss nicht nur politisch sein) und warum?

Es klingt kitschig, aber ganz klar meinen Vater. Er hat auch in der aussichtlosesten Situation einen ruhigen Kopf bewahrt und stets optimistisch in die Zukunft geschaut. Ich habe niemals jemanden getroffen, der so ausgeglichen und fleißig war wie er.

Warum fühlen Sie sich im Kreis Olpe zu Hause bzw. damit verbunden?

Unsere Heimat ist nicht nur landschaftlich eine der schönsten Regionen in Deutschland, in Olpe sind die Menschen einfach einzigartig. Ich bin vor einigen Jahren aus dem Rheinland hierhergezogen und hab es zu keinem Zeitpunkt bereut. Olpe ist einfach ein guter Ort zum Leben.

Wohnort: Olpe
Geburtsdatum: 19. Oktober 1984
Familienstand: ledig
(erlernter) Beruf: Berufskraftfahrer und Industriemeister für Kraftverkehr
politischer Werdegang in Stichworten:

• 2016 Eintritt in die SPD
• 2018 bis 2020 Vorsitzender der Jusos im Kreis Olpe
• Seit 2018 Stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender der SPD Olpe
• Seit 2018 Sachkundiger Bürger im Kreistagsausschuss Umwelt & Struktur
• Seit 2019 Schriftführer im Kreisvorstand der SPD im Kreis Olpe
• Seit 2019 Delegierter für den NRW-Landesparteitag

Hobbys: Skifahren, Fußballfan (Werder Bremen), gutes Essen genießen, mit Freunden Spaß haben