Innovativ und bodenständig: NRW-Ministerin lobt heimische Mittelständler

Unternehmertagung in der Stadthalle Olpe


  • Olpe, 09.08.2023
  • Wirtschaft , Politik
  • Von Rüdiger Kahlke
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Arndt G. Kirchhoff, Mona Neubaur und Christopher Mennekes (von links). von Rüdiger Kahlke
Arndt G. Kirchhoff, Mona Neubaur und Christopher Mennekes (von links). © Rüdiger Kahlke

Kreis Olpe / Olpe. Das Herz der drittgrößten Industrieregion Deutschlands schlägt in Südwestfalen. Darin sind sich Christopher Mennekes, Vorstandsvorsitzender des Arbeitgeberverbands Olpe, und NRW-Wirtschafts- und Energieministerin Mona Neubaur beim Unternehmertreffen in der Olper Stadthalle einig gewesen.


Konkrete Hilfs- oder Förderzusagen hatte die Ministerin nicht im Gepäck, dafür aber großes Verständnis und viel Lob für Engagement und Innovationsfähigkeit der Mittelständler in der Region. „Das soll auch so bleiben“, mahnte Mennekes vor Vertretern aus Unternehmen, Politik und Verwaltungen die Regierenden, die Rahmenbedingungen für die Mittelständler zu verbessern.

Kann die Transformation gelingen?

Ansonsten wüchsen die Zweifel, „ob die Transformation gelingen kann.“ Man brauche Zuwanderung von Fachkräften ebenso wie eine höhere Erwerbsquote bei Frauen, Flexibilisierung bei den Arbeitszeiten und mehr Tempo bei Digitalisierung und künstlicher Intelligenz. Auch was die Dekarbonisierung und den Ausbau erneuerbarer Energien angeht, zielten der Arbeitsgeber-Vorsitzende und die Ministerin in eine Richtung.

Mennekes machte mit Blick auf die Arbeitszeit-Debatte auch klar: „Wohlstand erhalten und weniger arbeiten geht nicht.“ Dazu müsste die Effizienz gesteigert und langsame Prozesse, auch in den Behörden beschleunigt werden.

Charmante Forderungen

Viel Lob für die gleichermaßen innovativen wie bodenständigen Unternehmen in Südwestfalen gab es von der Ministerin in ihrer gut 35-minütigen Politik-Skizze. Es sei „eine große Kunst, charmant klarzumachen“, wo die Ministerin gefordert sei, ging sie auf Mennekes ein.

Beifall gab es für ihre Würdigung der Unternehmen, die trotz der Widrigkeiten nach der Corona-Pandemie und mit dem Überfall auf die Ukraine, weitergemacht hätten und europäische Werte schützten. Das zeige, dass zum Unternehmertum in Südwestfalen auch Anstand gehöre.

NRW-Wirtschafts- und Energieministerin Mona Neubaur. von Rüdiger Kahlke
NRW-Wirtschafts- und Energieministerin Mona Neubaur. © Rüdiger Kahlke

Aufgabe der Politik sei es, für günstige Energie zu sorgen. Dazu müsse sie als Grüne auch Konflikte wie die zwischen Naturschutz und neuen Windrädern aushalten. Es gelte, „größere Dinge im Auge zu haben als die eigenen Positionen.“ Beim Windrad-Ausbau sei man auf einem guten Weg. Die Genehmigungen seien deutlich gestiegen.

Appell an Schüler: Kommt zurück

Mona Neubaur plädierte für mutigen Veränderungswillen, der auch wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sei. Die Landesregierung forciere eine „integrierte Netzplanung“, damit hier auch künftig genug günstiger Strom verfügbar sei und eine Basis für den Wasserstoffeinsatz biete. Zudem plädierte sie dafür, Energie möglichst regional zu erzeugen.

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Die Unternehmertagung fand in der Stadthalle in Olpe statt.

Der Fachkräftemangel werde in einer Gemeinschaftsaktion verschiedener Ministerien angegangen. Neben einer Steigerung der Frauenerwerbstätigkeit müssten Beschäftigte auch qualifiziert und bei der Transformation und Digitalisierung, die vielen Angst mache, mitgenommen werden. Dabei sollen die Unternehmen unterstützt werden.

In ihrer durchweg frei gehaltenen Rede wandte sie sich direkt an das Schulorchester des Städtischen Gymnasiums Olpe hinter ihr. Sie ermunterte die jungen Leute, nach der Schule eine Ausbildung zu machen, raus zu gehen und sich anderswo umzusehen, „aber kommt zurück.“

Vorrang für Sanierung der Infrastruktur

Neubaur hält mit Blick auf die Region auch einen teilweisen Ausbau der Autobahn für nötig. Das würde in ihrer Partei nicht gerade Konfetti-Kanonen zünden. Vorrang habe jedoch die Sanierung der Infrastruktur. „Was da ist erhalten“, forderte sie, um die Adern für die Produktion offen zu halten. Mit dem Bund sei man im Gespräch, Sonderabfahrten einzurichten, um sperrige Güter besser transportieren zu können.

„Das kriegen wir hin“, gab sie sich zuversichtlich. Mit Förderprogrammen wolle die Landesregierung helfen, strukturelle Probleme zu lösen. Lücken im digitalen Netz sollten bis Ende 2024 beseitigt werden. Gespräche mit Mobilfunk-Anbietern dazu liefen.

Konstruktive Kritik erwünscht

Bei Gegensätzen ermunterte sie zu „konstruktiver Kritik“ und der Bereitschaft zu Partnerschaft. „Wir stehen alle im Dienst der Gemeinschaft“, mahnte sie. Der Beifall zeigte, dass man sich in der Hinsicht einig war.

Bei einem Stehempfang mit Fingerfood nach dem Vortrag bestand Gelegenheit zu weiterem Austausch.

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