Info-Abend IG Oberstadt: Neben Finanzierung auch Chancen im Blick haben
Baudezernentin lädt Bürger ein, sich an Planung zu beteiligen
- Olpe, 08.03.2017
- Von Rüdiger Kahlke
Olpe. Millionen für Abriss und Neubau oder für die Sanierung des Rathauses: Sie sollten am Dienstagabend in der Stadthalle keine Rolle spielen. Der Interessengemeinschaft (IG) Olpe-Oberstadt ging es darum, Chancen für die Stadtentwicklung, die sich im Bereich des Bahnhofes bieten, darzustellen. Chancen, die viele „so noch nicht richtig wahrgenommen haben“, wie die Initiatoren des Info-Abends, Ulf Ullenboom und Andreas Stenzel, meinten. Welche Herausforderungen, Ziele und Spielregeln dabei eine Rolle spielen, machte Baudezernentin Judith Feldner unter dem Thema „Zukunft Stadt“ deutlich.
Engagiert und verständlich zeichnete die Baudezernentin nach, wie Städte sich entwickelt haben, welche Irrwege eingeschlagen worden sind, wie versucht wurde, korrigierend einzugreifen. Stadtplanung, wie sie heute angegangen wird, gibt es erst seit den 70er, 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Als Olpes Rathaus entstand, war das Leitbild noch die autogerechte Stadt. Dem ordneten sich die Planungen unter.
Judith Feldner erläuterte das am Beispiel eines Outlet-Centers. Würde das in einem der Nachbarorte Olpes eröffnet, hätte es gravierende Kaufkraftabflüsse aus der Stadt zur Folge. Auch deswegen, so die Referentin, gebe es planerische Vorgaben. Stadtplanung sei kein Wunschkonzert. In Olpe stelle sich die Aufgabe, große, der Innenstadt nahe Flächen zu entwickeln, ohne dabei gewachsene Strukturen zu beeinträchtigen. Judith Feldner warb dafür, beides - Innenstadt und neue Flächen - am Bahnhof, „harmonisch zu verbinden.“
Die Baudezernentin warb dafür, die anstehenden Fragen im Dialog zu entscheiden. Vor allem warb sie dafür, sich am Bürgerentscheid im April („Urform der Demokratie“) zu beteiligen. „Schlimmstenfalls entscheidet nur ein kleiner Teil der Bevölkerung“ über Weichenstellungen für Jahrzehnte, so Judith Feldner.
Barrierefreie Zugänge und der Austausch zwischen den Zentren sollen so leicht wie möglich gemacht werden. Grundstückseigentümer würden einbezogen. Gespräche liefen, so die Beigeordnete auf Nachfragen. Parkraum, räumte sie ein, sei ein großes Problem. Hier will sie „zum Umdenken anregen“, aus dem Weg vom Parkplatz zum Geschäft ein Flanieren machen.
Die IG Oberstadt hat mit dem Info-Abend ihr Ziel erreicht, über den finanziellen Aspekt hinaus die Weiterentwicklung der Stadt zu thematisieren. Die Baudezernentin lud in der Stadthalle Bürger dazu ein, ihre Vorstellungen auch im Rathaus vorzutragen.