Was haben Industrie und Medizin gemeinsam? In beiden Bereichen spielen Zentrierungen und Normierungen eine immer wichtigere Rolle. Aber hilft es Ärzten und Technikern wirklich weiter, sich in Zentren zusammenzuschließen? Führt die Einführung von immer mehr standardisierten Vorgehensweisen zum Erfolg? Um diese Fragen ging es im achten Kommunikationsforum in Olpe.
Die Begrüßung und Hinführung zum Thema des Abends – „Gute Zeiten, schlechte Zeiten: Zentren und Normierungen ein Garant für Erfolg?“ – übernahmen Rupprecht Kemper, geschäftsführender Gesellschafter der Gebrüder Kemper GmbH, und Dr. Karl-Heinz Ebert, Chefarzt der chirurgischen Klinik des St. Martinus-Hospitals in Olpe. Rund 70 Gäste waren am Mittwochabend, 4. November, in die Firma Kemper gekommen. Die Katholische Hospitalgesellschaft Südwestfalen hatte zum achten Mal zum Kommunikationsforum „Industry meets Medicine“ eingeladen. Als Referenten waren Martin Kneer und Prof. Hans-Peter Bruch aus Berlin gekommen.
Ob Konzentrationsprozesse in der Industrie erfolgreich verlaufen, könne man nicht genau vorhersagen, erläuterte Rupprecht Kemper in seiner Einführung. Die LEWA in Attendorn oder die BBZ in Arnsberg seien positive Beispiele. An diesem Abend stehe vor allem auch die Europäische Union als Strukturgeber und Verwalter Europas im Mittelpunk. Ob dadurch für die Wirtschaft bessere Zeiten kommen würden, bezweifelte Kemper stark. Am aktuellen Beispiel der landesweiten Flüchtlingswelle zeige sich: Wo es keine Regel, keine Regulierung gibt, seien Eigeninitiative und Freiwilligkeit gefragt.
Martin Kneer hielt seinen Vortrag unter dem Motto „Die Zeit – zwischen verwalten und gestalten“. Es ist genau diese Eigeninitiative, die Kemper angesprochen hatte, die aus Sicht Kneers heutzutage fehlt. Abwarten, keine Fehler machen, nichts verändern – ein Mentalitätswechsel hemme die Entwicklung des Landes. Normierungen seien in einem gewissen Maß sicherlich notwendig. Sie legten Standards fest, die nicht zuletzt einen fairen Wettkampf ermöglichen würden. International gesetzte Normen seien allerdings nicht immer mit dem deutschen Qualitätsverständnis vereinbar. Ziel müsse es daher sein, dass die Standards deutscher Normen auf die europäische und internationale Ebene gehoben werden.