Hohe Impfbereitschaft und großes Engagement bleiben im Gedächtnis

Drei Fragen an Bürgermeister Peter Weber (Olpe)


Topnews
Der Olper Bürgermeister Peter Weber. von Stadt Olpe
Der Olper Bürgermeister Peter Weber. © Stadt Olpe

Olpe. Wie haben die heimischen Bürgermeister und der Landrat das abgelaufene Jahr erlebt? Welche Höhepunkte und Tiefpunkte sind ihnen in Erinnerung geblieben? Die LokalPlus-Redaktion hat unter dem Motto „Drei Fragen an...“ nachgefragt. Heute lest ihr die Antworten von Peter Weber, dem Bürgermeister der Kreisstadt Olpe.


Was waren Ihre persönlichen und/oder dienstlichen Highlights in 2021?

„Das Highlight 2021 war für mich der Start der Impfungen zum Jahresbeginn, das vorbildliche Verhalten der Menschen im Kreis Olpe, aber auch die gute Organisation in unserem Kreis. Wer hätte zu Beginn der Pandemie gedacht, dass uns bereits nach neun Monaten ein Impfstoff zur Verfügung steht, der vielen Menschen das Leben gerettet hat. Die Entwicklung dieses Impfstoffs in Deutschland war eine außergewöhnliche Leistung kluger Wissenschaftler und alles andere als selbstverständlich.

„Vorteil eines überschaubaren Kreises“

Natürlich gab es immer wieder auch Fehler, Pannen und falsche Entscheidungen bei der Bekämpfung der Pandemie. Im Kreis Olpe hat die Zusammenarbeit aller Beteiligten, von Ehrenamtlern, Medizinern und Entscheidungsträgern, gut funktioniert.

Die Impfbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger im Kreis Olpe war und ist enorm hoch. Das hat dazu geführt, dass bei uns die Situation stets etwas besser aussah als im Rest der Bundesrepublik. Hier hat sich der Vorteil eines überschaubar großen Kreises, in dem sich die Beteiligten kennen, gezeigt.

„Großartige Arbeit geleistet“

Bemerkenswert war auch das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Olpe. Alle Bereiche der Verwaltung hatten durch die Pandemie zusätzliche Aufgaben zu erledigen. Auf dem Ordnungsamt lastete in diesem Jahr eine besondere Verantwortung. Dort wurde großartige Arbeit geleistet, für die es naturgemäß nur selten Beifall gab. Die Bereitschaft im Hause, dort freiwillig zu unterstützen, hat mich beeindruckt.“

Welche persönlichen und/oder allgemeinen Tiefpunkte gab es 2021 für Sie?

„Ich bin ein positiv denkender Mensch. Zwei Ereignisse sind mir jedoch besonders negativ in Erinnerung geblieben. Am 28. März 2021, am 76. Jahrestag des Bombenangriffs auf die Stadt Olpe, konnte eine rechtsradikale Kleinstpartei am Abend an der Gedenkstätte im Weierhohl aufmarschieren. Die Inszenierung und die Reden erinnerten an die dunkelsten Zeiten der deutschen Geschichte.

Rechtsradikale schwer zu ertragen

Politik und Verwaltung der Stadt Olpe hatten im Vorfeld alles versucht, um dies zu verhindern. Das Verwaltungsgericht Arnsberg hatte die getroffenen Entscheidungen der Polizei bestätigt, das Oberverwaltungsgericht Münster hat die Auflagen der Polizei in weiten Teilen aufgehoben. Die Bilder der Rechtsradikalen an der Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewalt waren nur schwer zu ertragen.

Die Flutkatastrophe im Ahrtal und in der Eifel hat uns alle sehr getroffen. Auch zahlreiche Olper Bürgerinnen und Bürger haben verwandtschaftliche und freundschaftliche Beziehungen in die betroffene Region.

„Für mich unvorstellbar“

Bei meiner Cousine, die mit ihrem Mann in der Nähe von Euskirchen lebt, ist Gott sei Dank nichts Nennenswertes geschehen. Die Bilder aus meinem Studienort Bad Münstereifel haben mich jedoch schockiert. Ich habe einige Zeit in der Altstadt von Bad Münstereifel gewohnt. Dass die Erft, dieses kleine Flüsschen, die Innenstadt derart verwüsten konnte, war für mich unvorstellbar.“

Welche Hoffnungen, Wünsche und Ziele haben Sie für 2022?

„Wie vermutlich alle Menschen habe ich den Wunsch, dass unser Leben wieder an Normalität gewinnt und die Pandemie nicht mehr das vorherrschende Thema sein wird. Ich befürchte jedoch, dass dies nur in kleinen Schritten gelingt.

„Auf Regeln verständigen“

Gleichwohl hoffe ich, dass wir im nächsten Jahr wieder Veranstaltungen erleben, die wichtig für unser gesellschaftliches Leben sind, für die Gemeinschaft und die Zusammengehörigkeit. Wir werden uns auf Regeln verständigen müssen, unter denen das möglich sein wird.

Unser gemeinsames Ziel sollte sein, die gesellschaftliche Spaltung und die zunehmende Polarisierung, die wir zurzeit erleben, entgegenzuwirken. Das kann niemand allein schaffen, das ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Ich werde 2022 meinen Beitrag dazu leisten.“

Artikel teilen: