Herzinfarkt: Spezialisten informieren

Koronare Herzkrankheit ist Vorläufer des Herzinfarkts


Martin Huperz von der AOK, Chefarzt Dr. Meinhard Sauer, Oberarzt Dr. Gerd Müller und Günther Nöll von der Herzstiftung freuen sich auf die Veranstaltung im Olper Kolpinghaus.
Martin Huperz von der AOK, Chefarzt Dr. Meinhard Sauer, Oberarzt Dr. Gerd Müller und Günther Nöll von der Herzstiftung freuen sich auf die Veranstaltung im Olper Kolpinghaus.

Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist die häufigste Herzerkrankung. Sie ist die Vorläuferkrankheit des Herzinfarkts. Die KHK entsteht dadurch, dass sich Herzkranzgefäße in einem langen schleichenden Prozess verengen, so dass die Durchblutung des Herzens behindert wird. Allein in Deutschland sind mehr als fünf Millionen Menschen von einer KHK betroffen. Die deutsche Herzstiftung, die AOK NordWest und das St. Martinus-Hospital laden daher zu einem Info-Nachmittag für den 19. November ab 16.30 Uhr in das Kolpinghaus in Olpe ein.


Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens eine KHK zu entwickeln, beträgt für Männer nahezu 50 Prozent und für Frauen 32 Prozent. Jährlich werden bundesweit circa 665 000 Patienten wegen einer KHK ins Krankenhaus eingeliefert. Mehr als 290.000 Menschen erleiden einen Herzinfarkt. „Trotzdem wissen viele Menschen meist nichts über diese Erkrankung. Betroffene verdrängen oftmals die Beschwerden oder sie nehmen die KHK erst dann ernst, wenn sie zu einem Herzinfarkt und zur Herzschwäche geführt hat“, stellt der Chefarzt der Kardiologie am Olper St. Martinus-Hospital, Dr. med. Meinhard Sauer, fest. „Das muss nicht sein, denn die Erkrankung und ihre Symptome lassen sich frühzeitig erkennen und durch einen gesunden Lebensstil, durch Ausschaltung der Risikofaktoren, durch Medikamente, auch durch Kathetereingriffe und Bypassoperationen wirksam behandeln.“ Der Aufklärungsbedarf ist groß. Deshalb veranstaltet die Deutsche Herzstiftung vom 1. bis zum 30. November die bundesweiten Herzwochen unter dem Motto „Herz in Gefahr“, um die Öffentlichkeit über die Vorbeugung, Erkennung und Therapie der KHK zu informieren.
Diagnostik und Therapie
Auch in Olpe macht die Herzwoche wie gewohnt halt. Am 19. November sprechen ab 16.30 Uhr Dr. Almut Diefenbach und Dr. Gerd Müller, beide Oberärzte der Kardiologie am St. Martinus-Hospital, zu Ursachen und Beeinflussung durch den Lebensstil und zur Kathetertherapie der KHK. Chefarzt Dr. Meinhard Sauer wird das Verhalten im Notfall sowie die Diagnostik und die Therapie des Herzinfarktes erläutern. Darüber hinaus geht er auch auf den Stellenwert neuer diagnostischer Methoden wie der Fraktionellen Flussreserve und optischen Kohärenztomographie ein. Des Weiteren konnte als Gastreferent Dr. med. Ingo Slottosch von der Herz- und Thoraxchirurgie der Uniklinik Köln gewonnen werden. Der Herzchirurg wird die Vor- und Nachteile der modernen Bypasschirurgie laienverständlich erklären.
Schleichende Gefahr
Das Gefährliche an der KHK ist: Sie entsteht in einem schleichenden Prozess, der sich lange unbemerkt über Jahrzehnte hinweg entwickelt und bei dem kleine Ablagerungen in den Gefäßen (Plaques) den Blutstrom in den Herzkranzgefäßen beeinträchtigen, bevor sich die ersten Beschwerden der Angina pectoris (Brustenge) zeigen.“ Typisch für eine KHK sind ein Druck-, Engegefühl oder Schmerzen in der Brust, die mit Atemnot einhergehen können. „Solche Beschwerden und ihre Ursachen müssen unbedingt frühzeitig durch den Arzt abgeklärt werden, um ein Fortschreiten der KHK und eine lebensbedrohliche Situation wie den Herzinfarkt zu verhindern“, warnt Günther Nöll von der deutschen Herzstiftung.
Ungesunder Lebensstil: Hauptursache der KHK
Obwohl Alter, erbliche Belastung und Geschlecht eine Rolle spielen, ist die Hauptursache der KHK unser heutiger Lebensstil: falsche Ernährung (zu viele Kalorien, zu viel Fett und zu viel Zucker), Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen und Stress. Daraus entstehen die Risikofaktoren Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung (hohes Cholesterin) und Diabetes. Allein Rauchen erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt bei Männern um das 3-fache und bei Frauen sogar um das 6-fache. Übergewicht, besonders wenn es bauchbetont ist, führt zu Diabetes, Bluthochdruck und erhöhten Blutfetten. „Durch einen gesunden Lebensstil lässt sich die Häufigkeit der KHK um 80-90 Prozent senken“, erläutert Martin Huperz, Niederlassungsleiter der AOK NordWest in Olpe. Die AOK wird mit ihrem Informationsangebot zu Bewegung, Ernährung und gesundem Lebensstil die Veranstaltung bereichern. Der Eintritt ist frei. (LP)
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