Grünholz-Workshop am Kimicker Berg

Richtiger Umgang mit Naturmaterial


André Remmert-Klinken (Kath. Jugend- und Familiendienst Kompass), Christoph Weinreich (Regionalforstamt Kurkölnisches Sauerland); Johannes Berghof (Kath. Jugend- und Familiendienst Kompass) und Michael Heuberger (Grünholz-Werkstatt, von links) begleiten den Grünholz-Workshop am Kimicker Berg. von privat
André Remmert-Klinken (Kath. Jugend- und Familiendienst Kompass), Christoph Weinreich (Regionalforstamt Kurkölnisches Sauerland); Johannes Berghof (Kath. Jugend- und Familiendienst Kompass) und Michael Heuberger (Grünholz-Werkstatt, von links) begleiten den Grünholz-Workshop am Kimicker Berg. © privat

Olpe. Der katholische Jugend- und Familiendienst Kompass hat vom 4. bis 8. Juni, Montag bis Freitag, einen Grünholz-Workshop veranstaltet. Eine Woche ging es darum, mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Projekte aus grünem Holz zu schnitzen. In einem großen Rundzelt, aufgestellt bei der Hütte des Waldweg Grenzenlos am Kimicker Berg in Olpe, wurden frisch geschnittene Äste und Zweige mit den eigenen Händen zu Gebrauchsgegenständen und Spielzeugen verarbeitet.


„Das Arbeiten mit grünem Holz hat viele Vorteile. Es lässt sich mit weniger Kraftaufwand bearbeiten, das Werkzeug wird nicht so schnell stumpf, der Herstellungsprozess ist ganzheitlich, das heißt vom Ast/Baum bis zum fertigen Produkt werden alle Arbeitsschritte selbst durchgeführt. Beim Bearbeiten entstehen kein Lärm und Staub, sondern wohlriechende Späne“, teilt Kompass mit.

Das Grünholzmobil ist eine rollende Werkstatt für das Bearbeiten von grünem (frischem) Holz. Es werden ein Veranstaltungszelt, Schnitzbänke, Schneidesel, Wippdrechselmaschinen, Trogstöcke und die dazugehörigen Materialien und Handwerkzeuge transportiert. Michael Heuberger, gelernter Erzieher, ist seit über 30 Jahren im Bereich Werken und Spielpädagogik tätig. 2010 hat er das Grünholzmobil gegründet. Er arbeitet am liebsten an der frischen Luft mit elementaren Materialien und alten Handwerkszeugen.
Einführung in Material und Werkzeugkunde
In der Grünholz-Werkstatt lernen Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene, mit dem Naturmaterial Holz kreativ umzugehen. Dazu gehört auch die Einführung in Material und Werkzeugkunde. Michael Heuberger führte die Kinder und Jugendlichen mit viel Fingerspitzengefühl an das Arbeiten mit spitzen Gegenständen heran. Zum Herstellen von den Dingen oder Spielzeugen braucht es keinen Strom sondern nur die Kraft der eigenen Hände, Durchhaltevermögen und Handwerkszeug. Das Weglassen von Technik hat hier Methode.

Verschiedene Zielgruppen testeten eine Woche lang ihr handwerkliches Geschick. Gruppen von Kompass aus den Bereichen der ambulanten Hilfe und die Frauengruppe, Gruppen aus dem Josefshaus sowie verschiedene Schulen nahmen an dem Workshop teil. Aber auch zwei Fortbildungseinheiten wurden angeboten, bei denen Erzieher und Interessierte das Wissen und die Technik erlernten, um als Multiplikatoren das Arbeiten mit frischem Holz weitergeben zu können. Je nach Zielgruppe konnten 10 bis 20 Personen an einem Workshop teilnehmen. Das Interesse an den Workshops war groß und schnell waren alle Plätze ausgebucht.
„Gefühl der Zufriedenheit und Selbstsicherheit“
„Zu erfahren, wie man in kurzer Zeit mit den eigenen Händen und einfachsten Werkzeugen etwas herstellen kann, gibt ein Gefühl der Zufriedenheit und Selbstsicherheit. Von Anfang bis Ende eine Sache begleiten und am Schluss etwas Fertiges in der Hand zu halten ist heutzutage besonders“, so Michael Heuberger. „In der heutigen Zeit werden Kinder in eine Welt geboren, in der alles vorgefertigt ist. Der Workshop soll den Kindern vermitteln, dass sie selbst etwas gestalten können – frei sind.“
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Neben den betreuten Arbeitsplätzen fand man in dem Rundzelt eine kleine Leseecke mit Büchern zum Thema sowie ein kleines Werkzeugmuseum zum Anfassen. Eine Ausstellung mit handgearbeiteten Werkstücken diente als Inspiration für das eigene Projekt und lud zum Ausprobieren und Spielen ein.
Von Kreiseln bis Puppenmöbel
Bei bestem Wetter arbeiteten die Kinder und Jugendlichen hochkonzentriert an ihren Werken. Jede Altersklasse wird schnell in den Bann gezogen und egal ob Kind oder Erwachsener, jeder ist stolz auf sein Werk. Vom Kreisel, Puppenmöbel, Löffeln und Gabeln bis zu Schalen ist alles dabei. „Mitten in der Natur nur mit Naturmaterialien zu arbeiten und etwas ganz individuelles mit den eigenen Händen zu schaffen, ist für uns alle ein ganz besonderes Erlebnis“, so Johannes Berghof von Kompass. „Dank der Unterstützung der Caritas Stiftung Paderborn konnten wir diese erfahrungsreiche Woche realisieren“, freut sich André Remmert Klinken, ebenfalls von Kompass.
Hintergrund
Kompass – Katholischer Jugend und Familiendienst

Kompass – Kath. Jugend- und Familiendienst ist eine Einrichtung der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH. Kompass bietet Hilfen aus einer Hand im Kreis Olpe und im Märkischen Kreis. Die verschiedenen Fachbereiche sind:

• Erziehungsberatung
• Heilpädagogische Frühförderung
• Ambulante Hilfen zur Erziehung
• Gruppen und Kurse
• Therapeutischer Dienst
• Tagesgruppen in Olpe und Lennestadt-Grevenbrück
• Schulsozialarbeit %%Link[197330](link; text)%%Grünholz Mobil – Michael Heuberger

Folgende Arbeitstechniken werden in der Werkstatt eingesetzt:
  • Freihandschnitzen
  • Arbeiten auf dem Schneidesel mit Ziehmessern
  • Arbeiten an der Wippdrehmaschine (drechseln)
  • Arbeiten am Trogstock mit dem Dechsel (Schalen hauen)
  • Arbeiten am Sägebock
  • Arbeiten an der Hobelbank (einspannen, Stechbeiteln, bohren)
  • Arbeiten mit der Spaltklinge
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