Gedenken zum Weltkriegs-Ende und Volkstrauertag in Oberveischede


Carsten Sieg schlug in seiner Ansprache den Bogen zwischen den Weltkriegen und heute. von privat
Carsten Sieg schlug in seiner Ansprache den Bogen zwischen den Weltkriegen und heute. © privat

Oberveischede. Mit großer Beteiligung der Dorfbewohner hat am Samstagabend, 17. November, die Gedenkfeier zum Ende des Ersten Weltkrieges in und an der Oberveischeder Dorfkirche stattgefunden. Beeindruckend war auch die Zahl der anwesenden Schützen und Feuerwehrmänner, die in Ihren Uniformen und mit Fahnenabordnungen gekommen waren.


Während der Andacht, die der Gedenkfeier vorausging, brillierte der neu formierte Gemischten Chor Liederkranz mit den beiden Gesangstücken „Die Rose“ und „All night, all day“ mit Solistin Ulrike Cremer. Ein Brief von der Front, den der Oberveischeder Soldat Gustav Belke nach fast zwei Jahren aussichtslosem Kampf im Ersten Weltkrieg  nach Hause schickte, wurde vorgetragen.

Sein Heimweh, seine bedrückende Situation, aber auch der tiefe Glaube, der aus diesen Zeilen hervorging, machten die Zuhörer betroffen. Ebenso wurden Passagen aus der damaligen Schulchronik verlesen. Carsten Sieg (CDU Olpe) schlug danach in seiner Ansprache den Bogen zwischen den Weltkriegen und heute.
Ratsherr erinnert an Naziterror
Er beschrieb die 1914 weit verbreitete euphorisch-nationalistische Stimmung, die die Soldaten mit Freude gegen unliebsame Nachbarländer in den Krieg ziehen ließ. Der Ratsherr erinnerte an den Naziterror und den Holocaust und mahnte davor, diesen schrecklichen Teil deutscher Geschichte nicht von denjenigen verleugnen zu lassen, die ihn als ‚Vogelschiss in der Geschichte‘ bezeichnen.

Er schloss mit den Worten: „Viele der Toten, denen wir heute gedenken, hatten vielleicht nie eine richtige Wahl und der Volkstrauertag mahnt uns, die richtige Wahl zu treffen“. Auf die pointierte Ansprache folgte der Männerchor mit dem Stück „Über den Sternen“ von Komponist Franz Abt.
Auf Andacht folgt Kranzniederlegung
Im Anschluss daran begaben sich die Kirchenbesucher zum Ehrenmal, das von einer Abordnung der Feuerwehrleute illuminiert wurde. Die Namen der Gefallenen des Ersten Weltkrieges wurden verlesen und für jeden brachte ein Kind aus Oberveischede eine brennende Kerze  zum  Ehrenmal. Es folgten die Kranzniederlegung durch den Schützenvorstand und ein abschließendes Gebet.

Eine Besucherin der Feierstunde fasste es danach so zusammen: „Ich hatte ein paar Mal richtig Gänsehaut“ und fügte hinzu „wir müssten viel öfter daran erinnert werden, wie wertvoll für uns Frieden und Freiheit sind“. Dieses Resümee hatte sich Helmut Sangermann (Heimatfreunde Oberveischede), der für die Regie des Abends verantwortlich war, erhofft.
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