Für Floß-Bau holt DRK das THW mit ins Boot

Ferienprogramm: Jugendlichen Flüchtlingen werden handwerkliche Fähigkeiten vermittelt


Bei dem Ferienprojekt des DRK ging auch um die Vermittlung handwerklicher Fähigkeiten. von s: Rüdiger Kahlke
Bei dem Ferienprojekt des DRK ging auch um die Vermittlung handwerklicher Fähigkeiten. © s: Rüdiger Kahlke

Für den Floß-Bau holte das DRK das THW ins Boot. Noch muss die Farbe trocknen. Aber die „Bootsmänner", junge Flüchtlinge, sind mächtig stolz auf ihr Werk. Das erste Modul ist fertig. Zwei weitere sollen folgen. Gebaut haben es die Bewohner des Hauses Veith in Sondern unter Anleitung von drei Helfern des Technischen Hilfswerkes (THW). In dem Haus sind 40 unbegleitete Minderjährige untergebracht, die vom DRK-Kreisverband rund um die Uhr betreut werden.


„Wir hatten einen guten Plan für Sommerferien", sagt Ehsanollh, der allein aus Afghanistan geflohen ist und über zehn Länder in den Kreis Olpe kam. Artig begrüßte er zuerst die Besucher zur Floß-Vorstellung. In nur sechs Monaten hat der 16-Jährige schon gut Deutsch gelernt und ein Praktikum bei einem Unternehmen für Heizungsbau und Sanitäranlagen in Attendorn absolviert.
„Viel gelernt"
„Wir haben viel gemacht", lobt Ehsanollh das Ferienprogramm des DRK. „Ich habe viel gelernt", sagt er mit Blick auf das Floß. Materialauswahl, Holverarbeitung, Verbindungen zwischen Hölzern und Jet-Floars haben die Jungs kennen gelernt. Der Bau habe Spaß gemacht, versichert Ehsanollh. Andere nicken zustimmend. Von den 40 Jugendlichen, die von 28 pädagogischen Kräften im Haus Veith in drei Schichten rund um die Uhr betreut und angeleitet werden, haben zehn an der schwimmenden Plattform mitgearbeitet. Andere haben in den Ferien ein Beach-Volleyballfeld gebaut.
„Es ging darum", so Torsten Tillmann, Vorstand des DRK-Kreisverbandes, „die Jugendlichen sinnvoll zu beschäftigen". Während sie ansonsten Schulen besuchen oder Praktika absolvieren, komme in den Ferien verstärkt Langeweile auf, der sogenannte „Lagerkoller". Das kennt Tillmann aus vielen Jugendfreizeiten. Dem wollte das DRK vorbeugen. Zudem ging es darum, handwerkliche Fähigkeiten zu vermitteln oder Interesse daran zu wecken. Marcus Becker, Pädagoge im Haus Veith, hatte die Idee zu dem Projekt. Für die Ferien wurde ein kompletter Plan aufgestellt. Dazu gehörte auch ein Ausflug zum BVB nach Dortmund.
THW hofft auf neue Helfer
Bis nächsten Mittwoch sollen zwei weitere Module entstehen. Fachliche Begleitung und Konstruktionszeichnungen lieferte das THW Olpe. Zugführer Jürgen Vogel und die Fachhelfer Hendrik Berg und Marcel Klörs bauten die erste Plattform mit den jungen Flüchtlingen, die überwiegend aus Syrien und Afghanistan kommen. Eine Plattform will das THW zusätzlich für eigene Zwecke bauen, so Ortsbeauftragter Sebastian Solbach. Die Module wurden so dimensioniert, dass sie in den Hänger der Jugendeinrichtung passen. Ende nächster Woche, kalkuliert Marcel Becker, könnte dann der Stapellauf" an der Bigge erfolgen. Becker hofft, dass auch andere Jugendgruppen die Idee aufgreifen, und plant bereits einen Floß-Wettbewerb für das nächste Jahr. Dazu sollen die Bau-Pläne ins Netz gestellt werden.
Und auch das THW blickt erwartungsvoll nach vorn. Zum nächsten Jugendtreff erwartet der Olper Ortsverband Besuch von jungen Flüchtlingen, die zumindest interessiert sind, bei den Helfern in Blau mitzumachen. Dann wäre der Floß-Bau eine Win-Win-Situation für alle.
Flüchtlinge im Haus Veith
• Im Haus Veith sind 40 unbegleitete Minderjährige zwischen 16 und 18 Jahren in vier Wohngruppen untergebracht. • Sie werden rund um die Uhr von 28 pädagogischen Kräften betreut. Die Jugendlichen müssen ihren Alltag aber selbst regeln. • Torsten Tillmann, DRK-Kreisvorstand, sieht das auch als Vorbereitung auf ein Leben in eigener Wohnung oder Wohngruppe nach Erreichen der Volljährigkeit. Auch bei diesen Übergang begleitet das DRK die jungen Leute. • Froh ist Tillmann, dass etliche Unternehmen auch Praktikumsplätze für die Flüchtlinge anbieten, um ihnen eine berufliche Perspektive zu eröffnen.
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