Fassungslosigkeit in Neger: Unbekannte übersprühen Ortsnamen

Rassistischer Hintergrund oder sinnlose Schmierereien?


Topnews
Unfassbar: Selbst den großen Willkommensstein haben die Täter verunstaltet. von Sigrid Mynar
Unfassbar: Selbst den großen Willkommensstein haben die Täter verunstaltet. © Sigrid Mynar

Neger. Das malerische Örtchen Neger mit seinen rund 400 Einwohnern ist fassungslos: In einer Nacht- und Nebelaktion wurde auf den Ortsschildern das Wort „Neger“ von Unbekannten mit schwarzer Farbe übersprüht.


Selbst der große Willkommen-Stein am Ortseingang, der auf Kosten der Dorfgemeinschaft von dem Steinmetz Tobias Brüser gefertigt wurde, blieb nicht verschont. Völlig unakzeptabel, findet Frank Wolfschläger, Vorsitzender des Heimatschutzvereins, diese sinnlose Zerstörungswut. „Die Farbe ist tief in die Poren des Steins eingedrungen. Mit einfachen Mitteln werden wir ihn nicht wiederherstellen können“.
 von Sigrid Mynar
© Sigrid Mynar
Auch Ortsvorsteher Manuel Ochibowski ist empört. „Wir werden das selbstverständlich zur Anzeige bringen“. Inwieweit sich die Schäden reparieren lassen und welche Kosten das mit sich bringt, wird noch gemeinsam mit der Stadt Olpe zu ermitteln sein.

Zu den Hintergründen der Tat kann man nur Vermutungen anstellen. Es könnte sein, dass es Schmierfinken sind, die auch andernorts fremdes Eigentum sinnlos besprühen. „Falls diese Taten im Zusammenhang mit den rassistischen Unruhen in den USA stehen sollten, ist das hier für mich die Hysterie der Nichtwissenden“, äußert sich Prof. Dr. Dietmar Jürgens, Vorstandsmitglied im Heimatschutzverein und verantwortlich für die Plattdeutsche Runde. „Unser Dorfnamen Neger ist uralt und weit weg von jedem rassistischen Bezug.“
Bildergalerie starten
Fassungslosigkeit in Neger: Unbekannte übersprühen Ortsnamen
Die Kommentare, die es zu dem Vorfall hundertfach in den Sozialen Netzwerken gab, liegen auf der Bandbreite von Beschimpfung in Fäkalsprache, über „hirnlose Vollidioten“ bis hin zu traurigem Bedauern. Die der Dorfbewohner zeugen durchweg von heimatverbundenem Stolz auf ihre „Negerdörfer“ und großem Unverständnis.
Artikel teilen: