Erstkommunion ohne Bombenangriff und kurz vor Einmarsch der US-Soldaten
Weißer Sonntag in Krisenzeiten - Hans Stupperich erinnert sich
- Olpe, 19.04.2020
- Von Sigrid Mynar
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Oberveischede. Der Weiße Sonntag ist der Sonntag nach Ostern und in der katholischen Kirche traditionell der Tag der Erstkommunion. Das ist wegen der Corona-Krise diesmal nicht der Fall. Was es heißt, den Weißen Sonntag in Krisenzeiten zu feiern, das weiß Hans Stupperich noch gut.
„Am Tag meiner Erstkommunion fand tatsächlich kein einziger Luftangriff statt“, erinnert sich Hans Stupperich. Der Himmel war strahlend blau und man konnte auch Fliegerverbände sehen. Bedrohlich haben wir das aber nicht empfunden, „uns konnte ja nichts geschehen“.
Seine Erstkommunion feierte er deshalb nur mit seiner Mutter, Geschwistern, Oma und einigen Tanten. Ausgestattet, so gut es zu jener Zeit möglich war, fand sie statt. Hans Stupperich erinnert sich: „Sogar eine große Kommunionkerze hatte ich. Geschenke gab es nur in sehr bescheidenem Rahmen. Ich bekam auch etwas Geld, mit dem ich mein Sparschwein gefüttert habe“.
In Mesters Hof bezogen die amerikanischen Soldaten ihr Quartier. Stupperich: „Wir fanden Zuflucht im Nachbarhaus bei Rosen. Ich weiß noch, dass vor Mesters Hof viele Militärfahrzeuge standen. Zu uns Kindern waren die Soldaten freundlich, wir strolchten zwischen Panzern und Jeeps herum und erbettelten von ihnen chewing gum, chocolate und white bread.
„Ja, jetzt sind auch böse Zeiten“, sinniert Hans Stupperich, der viele Jahre als Lehrer in Olpe gearbeitet hat. „Die Kommunionfeiern sind ja überall abgesagt. Aber, ebenso wie damals, wird nach der Corona-Pandemie hoffentlich alles wieder gut!“