Ehrenamt mit Herz: Wer begleitet ein Kind im Josefshaus in Olpe?

Neuer Verein sucht Wegbegleiter


Lisa Hupertz aus Attendorn ist seit einigen Monaten ehrenamtlich als Wegbegleiterin im Josefshaus Olpe aktiv. von privat
Lisa Hupertz aus Attendorn ist seit einigen Monaten ehrenamtlich als Wegbegleiterin im Josefshaus Olpe aktiv. © privat

Olpe. Einfach mal jemanden haben, der zuhört. Der da ist, wenn’s schwierig wird – oder mit einem lacht, wenn etwas gut gelingt. Für viele Kinder im Josefshaus Olpe ist das nicht selbstverständlich. Sie wachsen nicht in ihren Herkunftsfamilien auf, sondern leben in Wohngruppen der Jugendhilfe. Was ihnen oft fehlt: eine feste Bezugsperson außerhalb der Einrichtung – jemand, der freiwillig Zeit schenkt.


Genau das möchte der Verein Ehrenamtliche Wegbegleitung Deutschland (EWD) ermöglichen – mit engagierten Menschen aus der Region, die einem Kind oder Jugendlichen regelmäßig zur Seite stehen. Der Kontakt entsteht über Besuchstreffen etwa alle zwei Wochen, koordiniert in enger Abstimmung mit dem Josefshaus.

Vertrauen wächst mit Zeit

„Wegbegleiter machen keine großen Programme – sie sind einfach da“, sagt Julius Daven, Gründer des Vereins. Gemeinsam Eis essen, spazieren gehen, reden – solche Begegnungen können für Kinder in schwierigen Lebenssituationen heilsam sein. „Da ist jemand – nur für mich. Nicht, weil er muss, sondern weil er will.“

Vor allem Jugendliche, die bald auf eigenen Beinen stehen müssen, profitieren enorm. „Die Wegbegleitung kann ein stabiler Anker sein, gerade beim Übergang ins Erwachsenenleben“, so das Team des Josefshauses.

Gut vorbereitet – und nie allein

Interessierte werden vom EWD sorgfältig vorbereitet: Es gibt zum Beispiel Workshops, Gespräche, und ein Schutzkonzept, das Nähe, Distanz und Kinderschutz klar regelt. Interessierte müssen ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Auch nach Beginn der Wegbegleitung gibt es Supervision und Unterstützung – niemand wird allein gelassen.

Nicht nur die Ehrenamtlichen werden sorgfältig ausgewählt – auch die Kinder dürfen Wünsche äußern. So entstehen oft echte Beziehungen, die über viele Jahre halten. „Es braucht nicht viel – aber es braucht jemanden, der bleibt“, sagt Julius Daven, der aus eigener Kindheitserfahrung weiß, wie wertvoll eine solche Verbindung sein kann.

Lisa Hupertz aus Attendorn ist seit einigen Monaten ehrenamtlich als Wegbegleiterin im Josefshaus Olpe aktiv. Ihre Tandem-Partnerin: ein aufgewecktes Mädchen aus einer Wohngruppe – naturbegeistert, neugierig und voller Ideen.

Kürzlich haben die beiden gemeinsam ein kleines Hochbeet angelegt – liebevoll bepflanzt und regelmäßig gepflegt. Doch es geht um mehr als ums Gärtnern. „Es geht darum, gemeinsam etwas aufzubauen, Verantwortung zu teilen – und auch mal im Dreck zu wühlen und zu lachen“, erzählt Lisa.


Hier gibt's Infos

Wer neugierig ist, kann den Verein am 17. und 18. Mai beim Stadtfest in Olpe kennenlernen – der Stand steht an der Oberen Westfälischen Straße. Wer verhindert ist, kann sich per E-Mail melden: info@ehrenamtliche-wegbegleitung-deutschland.de oder auf der Website informieren.

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