Ehepaar Heinrich auf großer Fahrt: Mit dem Segelboot um die Welt
Start einer zweijährigen Reise
- Olpe, 11.05.2019
- Von Christine Schmidt
Rüblinghausen. Die Jobs und die Wohnung in Leipzig sind gekündigt, von Familie und Freunden haben sie sich für die nächsten zwei Jahre verabschiedet: Jan und Melanie Heinrich (geborene Hohleweg aus Rüblinghausen) legen in ihrem Leben eine Auszeit auf hoher See ein. In ein paar Tagen beginnt für das Ehepaar eine zweijährige Weltreise mit dem eigenen Segelboot „Sailing Tore“.
Die Idee zur Weltumseglung kam dem Paar vor etwa zwei Jahren. „Wenn nicht jetzt, wann dann“, haben sich die Heinrichs gedacht. Erst hatten sie die Überlegung, den Trip als Frührentner zu machen, aber „jetzt sind wir fit und kerngesund – man weiß ja nie“, sagt die 40-Jährige.
Bei ihren Zwischenstopps wollen sie die Leute und Kulturen kennenlernen. Als Kita-Leiterin möchte Melanie unter anderem unbedingt eine Schule in einem fernen Land besuchen.
Aber erstmal geht es jetzt von Heilgenhafen aus über die Nordsee, die sehr anspruchsvoll sei, nach Holland und dann über Frankreich bis nach Portugal. Das Ehepaar plant während dieser Zeit höchstens ein bis zwei Tage durchzusegeln.
„Wir machen vieles auch vom Wetter abhängig“, sagt die Kita-Leiterin. In Europa haben die Zwei schon viel gesehen und wollen sich deshalb nicht zu lange in den Häfen aufhalten.
Schwierig werde es in Regionen, wo Piraten unterwegs sind. Dafür stehen die Heinrichs aber immer mit der Polizei in Verbindung, die ihnen die Infos per Funktelefon durchgibt.
Um für den Notfall aber vorbereitet zu sein, haben die zwei Segler viele Vorbereitungen, wie einen Medizinkurs, getroffen: „Wir mussten zum Beispiel an einem Hähnchen lernen, eine Wunde zu nähen“, erzählt die junge Frau. Oder auch, wie man mit einer Spritze die Vene trifft.
So mussten Melanie und Jan Heinrich in einem Hallenbad trainieren, was bei einem Brand zu tun ist oder sich auf eine Rettungsinsel zu begeben. „Da stehst du in einem Boot, das auf einmal untergeht“, erzählt die Seglerin. „Wir sind schon gute Schwimmer, aber da wird einem schon komisch.“
Aber auch die 40-Jährige macht sich Gedanken um ihre Lieben daheim: „Die haben wir natürlich immer im Hinterkopf. Wenn was ist, fliegen wir auch sofort nach Hause.“ Lieber wäre dem Ehepaar aber natürlich, dass Freunde und Familie sie auf der Reise besuchen kommen.
Platz genug ist auf dem Segelboot: Etwa zehn Leute hätten hier auf etwa 15 Quadratmetern eine Schlafmöglichkeit. Es gibt zwei Toiletten, eine kleine Küche und eine große Essecke. Sogar eine kleine „Werkstatt“ für Notfälle gibt es an Bord.
Übrigens: Jan und Melanie Heinrich haben die „Sailing Tore“ nach Jans verstorbenem Vater Tore benannt, „der das Wasser auch so geliebt hat“, erzählt Melanie. Der Name soll deshalb ein Schutzengel sein und die Zwei sicher bei ihrer langen und weiten Reise begleiten.
Wer mehr sehen möchte, kann den Heinrichs hier folgen: