Der „Klavierspieler aus Jarmuk“ spielt das Matineekonzert im Kreishaus Olpe

Benefizveranstaltung für und mit Aeham Ahmad


Aeham Ahmad tritt am 7. Mai im Großen Saal des Kreishauses in Olpe auf. von Kreis Olpe
Aeham Ahmad tritt am 7. Mai im Großen Saal des Kreishauses in Olpe auf. © Kreis Olpe

Olpe. Die Dozenten der städtischen Musikschule Olpe laden für Sonntag, 7. Mai, zum alljährlichen Matineekonzert in den Großen Saal des Kreishauses ein. Diesmal handelt es sich um eine Benefizveranstaltung zugunsten des Pianisten Aeham Ahmad, bekannt als der "Klavierspieler aus Jarmuk". Los geht es um 11 Uhr.


Ahmad war im Oktober 2015 als Heimatvertriebener in der Kreissporthalle untergebracht. In der Musikschule setzte er sich wieder an einen Flügel. Daraus entstand später die Idee der Musikschule und deren Fördervereins, mit dem Pianisten und für ihn das Matineekonzert 2017 zu veranstalten.

Aeham Ahmad – geboren im Jahr 1988 in Damaskus – gehört der palästinensischen Minderheit in Syrien an und lebte mit seiner Familie bis 2015 im Flüchtlingscamp Jarmuk, wo er durch öffentliche Auftritte als »Pianist in den Trümmern« bekannt wurde. Der Musiker spielte unter Lebensgefahr mit seinem Klavier auf einem Rollwagen in den Straßen Jarmuks, um durch das gemeinsame Musizieren den Menschen in seiner Heimat ein wenig Hoffnung und Freude zu schenken. Im Frühjahr 2015 verbrannten Islamisten aufgrund des dort verhängten Musikverbotes vor seinen Augen sein Instrument.
Auftritt mit Grönemeyer und den Sportfreunden Stiller
Seit diesem Vorfall war sein Leben massiv bedroht. Aeham Ahmad flüchtete im August 2015 aus Syrien über die Türkei, Griechenland, Serbien, Kroatien und Österreich und erreichte München im September. Von dort wurde er schließlich, über Gießen, der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden zugeteilt. Er war gezwungen, seine Frau und seine beiden Söhne in Syrien zurückzulassen.

Seit seiner Ankunft in Deutschland gab Aeham Ahmad unzählige Konzerte in verschiedenen deutschen Städten wie Berlin, Bonn, München, Leipzig, Köln und Stuttgart und begeisterte mit der Intensität und Virtuosität seiner Auftritte, bei denen er neben Beethoven und Mozart vor allem Eigenkompositionen und traditionelle Lieder spielte. In München trat er zusammen mit den Sportfreunden Stiller, Judith Holofernes und Herbert Grönemeyer beim »Stars-sagen-Danke-Konzert« für Flüchtlingshelferinnen und -helfer auf. In Köln spielte er bei einer Demonstration gegen sexuelle Gewalt.
Träger des Internationalen Beethovenpreises für Menschenrechte
Im Dezember 2015 wurde Aeham Ahmad der erste Internationale Beethovenpreis für Menschenrechte in Anwesenheit der Pianistin Martha Argerich in der Bundeskunsthalle Bonn verliehen.

Das Programm des Matineekonzerts je besteht zur Hälfte aus den kammermusikalischen Beiträgen der Musikschuldozenten sowie aus Kompositionen von Aeham Ahmad, die er selbst interpretieren wird. Als verbindendes Element gibt es ein gemeinsam musiziertes Werk. Dabei hat Maurizio Quaremba im Vorfeld eigens eine syrische Komposition von Riad Al-Sumbati mit dem Titel „Longa Riad“ für die teilnehmenden Musiker im Kreishaus arrangiert.

Der Förderverein der Musikschule lädt am Konzertende zu einem Sektempfang ein. Der Eintritt zu diesem Konzert ist wie üblich frei. Die Sammlung am Ausgang ist für den Künstler Aeham Ahmad bestimmt.
Artikel teilen: