Demonstration gegen Rechts: „Unser Kreis bleibt bunt“

Viele Teilnehmer folgen Juso-Aufruf


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Viele nahmen an der Demonstration gegen Rechts in Olpe teil. von Rüdiger Kahlke
Viele nahmen an der Demonstration gegen Rechts in Olpe teil. © Rüdiger Kahlke

Olpe. „Unser Kreis bleibt bunt“. Das skandierten die Teilnehmer der Demonstration gegen Rechts auf ihrem Weg durch Olpe immer wieder. Das machten sie auch auf dem Transparent an der Spitze des Zuges mit gut 100 Teilnehmern deutlich. Die Olper Jusos hatten zu der Demo mit anschließender Kundgebung auf dem Kurkölner Platz aufgerufen.


Organisator Jan Wichterich freute sich am Samstagmittag „dass so viele gekommen sind.“ Er rief dazu auf, sich den weltoffenen Kreis nicht kaputt machen zu lassen. „Wir gehen auf die Straße, um ein Zeichen gegen Faschismus zu setzen“, sagte der Juso-Vorsitzende.

Auch mit blick auf die Vorkommnisse in Chemnitz Anfang der Woche mit Hetzjagden auf Migranten, Pöbeleien und Versuchen, die Presse zu behindern, sei die Demonstration ein wichtiges Zeichen gewesen, so Wichterich. Es dürfe nicht soweit kommen, wie zuletzt in Chemnitz, dass Städte und ihre Bewohner mit Rechten und Nazis in einen Topf geworfen würden. Anfangs habe man auch dort die Rechten als ein paar Spinner gesehen. Gemeinsam, als Gesellschaft, gelte es, Werte wie Demokratie und Pressefreiheit zu erhalten. Man müsse auf die Straße gehen „und Flagge zeigen gegen Rechts“.
Brase warnt vor Demokratie-Feinden
Besorgt zeigte sich auch Willi Brase, der die Region lange als SPD-Abgeordneter im Bundestag vertreten hatte. Mit Blick auf die gewalttätigen Ausschreitungen erinnerte er an Artikel 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Es gehe um die Würde aller Menschen, nicht die des Olpers, Rheinländers oder Deutschen. Wenn man sieht, was in Chemnitz und zuvor andernorts passiert sei, werde die Würde des Menschen ad absurdum geführt. Das, so Brase, sei nicht zu akzeptieren. Ebenso wie die Pressefreiheit nicht infrage gestellt werden dürfe. Das dürfe sich in Deutschland nicht wiederholen. Brase warnte mit Blick auf die AfD: „Die Feinde der Demokratie sitzen bereits im Bundestag“.

Peter Mußler aus Attendorn mahnte, es dürfe nie wieder dazu gekommen, dass die Menschen sagten „Das haben wir nicht gewusst.“ Die heutige Generation sei nicht verantwortlich für das, was vor 80 Jahren geschehen sei, sie sei verantwortlich, aus der Geschichte zu lernen, und dafür zu sorgen, dass sich Rassismus und Nationalismus nicht wiederholten.
 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke
Lisa Haas forderte die Olper auf, Gesicht zu zeigen, damit auch der letzte Nazi wisse: „Nicht mit uns.“ Wer heute „Wir sind das Volk“ gröhle, sei kein Freiheitskämpfer wie die Menschen in der Ex-DDR, sondern Nationalist. Vor neuem Faschismus warnte auch Wolfgang Hoffman von der Partei Die Linke. Er rief dazu auf, sich gemeinsam dem Rassismus zu stellen und die im Frühjahr vom Kreistag verabschiedete Resolution zu unterstützen. Rechte Strömungen im Kreis Olpe dürften nicht verharmlost werden.
Olperin zeigt, was Menschenwürde ausmacht
In einem fundiertem Statement ging Edith Rasche auf Fluchtursachen ein. Sie machte deutlich, was Menschenwürde ausmacht. Alles, was eine Seele habe, müsse mit Respekt und Toleranz behandelt werden. „Wo Seelen zerstört werden muss unsere Toleranz aufhören“, sagte sie. Den Wert eines Menschen mache nicht sein Aussehen oder seine Herkunft aus, sondern die Art wie er handele. Sie forderte aufzustehen, damit unser Rechtsstaat kein Rechts-Staat werde. Wolfgang Langenohl, stellvertretender SPD-Kreisvorsitzender, meinte: „Wir müssen für die Demokratie kämpfen. Immer wieder.“ Ein paar Rechten mit dem T-Shirt-Aufdruck: „Wir werden siegen“ rief er zu: „Ihr nicht.“

Organisator Jan Wichterich und die Ordnungskräfte zogen am Nachmittag ein positives Fazit der Demonstration. Die Teilnehmerzahl sei größer gewesen als erwartet, freute sich der Juso-Vorsitzende. Auch aus Sicht der Polizei gab es keine Probleme.

Anmerkung: In einer früheren Version dieses Artikels war die Rede davon, dass eine Gruppe Menschen blaue T-Shirts mit dem Aufdruck „Wir werden siegen“ getragen haben soll. Diesen Menschen rief der SPD-Kreisvorsitzende Wolfgang Langenohl auf den T-Shirt-Spruch bezogen zu: „Ihr nicht.“ - in der Annahme, dass es sich bei den Personen um Menschen aus dem politisch rechten Spektrum handelt. Wie sich mittlerweile herausgestellt hat, liegt hier aber ein Missverständnis vor. Es handelt sich um ein in der Fanszene des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 verbreitetes T-Shirt, mit dem Anhänger der Blau-Weißen gegen Stadionverbote demonstrieren. Der Träger dieses Shirts - es war nur eine Person - ist dem rechten politischen Spektrum nicht zuzuordnen.

Wir bitten, diese Fehler zu entschuldigen.
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Demonstration gegen Rechts: „Unser Kreis bleibt bunt“
Termin:
Am 22. September wird es wieder um ein buntes und weltoffenes Olpe gehen. Dann steht das schon länger geplante Festival „Olpe rockt Toleranz“ an. Initiator ist der Verein „Willkommen in Olpe“.

Info zum Konzert:
  • www.olpe-rockt-toleranz.de
  • Und hier zum Verein:
  • www.willkommeninolpe.de
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