Comedian Ingo Appelt macht sich für IG Metall-Forderungen stark

Autokino-Konferenz auf Verkehrsübungsplatz


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Viele IGM-Mitglieder kamen mit ihren Autos zum Verkehrsübungsplatz. von Sigrid Mynar
Viele IGM-Mitglieder kamen mit ihren Autos zum Verkehrsübungsplatz. © Sigrid Mynar

Olpe. Rund 150 Fahrzeuge gaben sich am frühen Montagabend, 1. März, ein Stelldichein auf dem Verkehrsübungsplatz in Olpe-Griesemert. Die Fahrer wollten allerdings kein Sicherheitstraining absolvieren. Vielmehr ließen sich die Mitglieder der IG Metall über den Stand der Tarifverhandlungen informieren und auf mögliche Warnstreiks einstimmen.


Prominente Unterstützung bekam die Gewerkschaft um den IGM-Bevollmächtigten André Arenz dabei von Comedian Ingo Appelt; „IGM-Mitglied aus Solidarität“, wie er sich selbst bezeichnet. Für den musikalischen Rahmen sorgte Heiko Fänger mit Gitarre und Gesang.

Bei der Aktionskonferenz, die der Corona-Pandemie geschuldet im Autokino-Format stattfand, erläuterte André Arenz die festgefahrenen Verhandlungen in der laufenden Tarifrunde. Die Gewerkschaft fordert vier Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten und flexible Möglichkeiten zur Absenkung der Arbeitszeiten. Auf Arbeitgeberseite ist laut IG Metall in der Tarifrunde bisher keine echte Bewegung zu erkennen und ein Angebot steht aus.

Übernahme von Azubis

Zu den Forderungen der Gewerkschaft zählen auch mehr Ausbildungsverhältnisse mit der Aussicht auf Übernahme. „Wer jetzt nicht ausbildet, provoziert den Fachkräftemangel der Zukunft“, so der Gewerkschaftsfunktionär.

Für seine Hauptforderung „Beschäftigung sichern“ erntete Arenz das erste Hupkonzert des Abends. Schützenhilfe bekam der Gewerkschaftssekretär von Fabio Mariano (Betriebsrat Firma Kemper, Olpe) und Annette Benfer (Betriebsrätin Firma Berker, Ottfingen). Beide riefen zur Solidarität mit den Maßnahmen der IG Metall auf.

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In einer Online-Umfrage, die zeitgleich über einen eigens geschalteten Link stattfand, bestätigten die Teilnehmer, dass die Gewerkschaft mit ihren Forderungen den Nerv trifft. Auf einer Skala von 1 bis 10 fiel die Abstimmung mit 9,2 Punkten für Beschäftigungssicherung aus, während Entgelterhöhung mit 8 und Regelungen für Azubis und dual Studierende mit 7,5 Punkten eingestuft wurden.

Nach einer Stunde Gewerkschaftsthemen übernahm Ingo Appelt die Bühne. Der Comedian zeigte sich zunächst ebenfalls als überzeugter Gewerkschafter. Er berichtete von seiner Ausbildung zum Maschinenschlosser bei Siemens in Würzburg und seinem damaligen Engagement bei der IG Metall. Er sei zeitweise hauptamtlicher Bildungsreferent bei der Gewerkschaft in Würzburg gewesen, berichtete er.

Ingo Appelt nahm Politiker, aber auch einige Kollegen auf's Korn. von Sigrid Mynar
Ingo Appelt nahm Politiker, aber auch einige Kollegen auf's Korn. © Sigrid Mynar

Sein Bühnenprogramm begeisterte dann die angereisten Fans in gewohnter Weise und löste immer wieder Hup- und Lichthupen-Beifall aus. In bekannter Manier nahm der Comedian Angela Merkel, Markus Söder und Christian Lindner parodierend aufs Korn und ließ auch Helmut Kohl stimmlich noch einmal auferstehen.

Erste Warnstreiks

Aber auch Kollegen aus dem Showbusiness kamen nicht ungeschoren davon, wobei Appelt sich als begeisterter Fan von Helene Fischer outete. Er erwies sich einmal mehr als Meister der Wortspiele und ließ bis zum Ende seines Programms keine Langeweile aufkommen.

Den Schlusspunkt setzte Appelt gegen 18 Uhr noch einmal als Gewerkschafter und rief zu Solidarität und Einsatz für die Ziele der Gewerkschaft auf. Mit dem Ende der Friedenspflicht wurden die ersten Warnstreiks für den 2. März in Wenden angekündigt.

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