„Bürgermeister geht mit keinem Wort auf Argumente ein“

Stadtarchivarstelle in Olpe


Symbolfoto Leserbrief von Grafik: Sophia Poggel
Symbolfoto Leserbrief © Grafik: Sophia Poggel

Olpe. „Mit Erstaunen“ haben Dr. Roswitha Kirsch-Stracke und Dr. Hans-Bodo Thieme aus Olpe die Erklärung des Olper Bürgermeisters Peter Weber zur Besetzung der Stadtarchivstelle in der jüngsten Ratssitzung zur Kenntnis genommen (LokalPus berichtete). Sie finden, der Bürgermeister habe den Offenen Brief vom 23. Januar „entweder nicht sorgfältig gelesen oder er stellt manches bewusst nicht korrekt dar“. In ihrem Leserbrief schrieben die beiden Initiatoren des Offenen Briefes:


„Wir verwahren uns mit Entschiedenheit dagegen, dass der Bürgermeister seinen Eindruck kundtut, „von interessierter Seite werde versucht, die Stadtverwaltung in Misskredit zu bringen.“ Wenn geäußerte Vorbehalte und Kritik als „Misskredit“ interpretiert werden, zeigt dies Verachtung dafür, dass freie Bürger in einem freien Land von ihrer Meinungsfreiheit Gebrauch machen. Allen unterzeichneten Fachkundigen geht es ausschließlich um die Sache Stadtarchiv Olpe.

„Politisch motivierte Entscheidung“

Bürgermeister und Stadtverordnetenversammlung haben jedoch anscheinend ohne nähere Sachkenntnis eine politisch motivierte Entscheidung getroffen und die neu geschaffene Stelle des Museumsleiters auf Kosten der als entbehrlich angesehenen hauptamtlichen Archivleitung installiert. Haben sich Bürgermeister und Stadtverordnete jemals im Stadtarchiv und insbesondere im Archivmagazin eine Vorstellung von der dortigen Arbeits- und Materialfülle verschafft?

Der Bürgermeister geht in seiner Erklärung mit keinem Wort auf die vom Archivamt des Landschaftsverbandes und die von den Verfassern des „Offenen Briefes“ vorgetragenen Argumente ein, mit denen eine hauptberufliche Archivleitung als unverzichtbar begründet wird. Im Offenen Brief ist sehr wohl auf die vorhandene Drittelstelle im Archiv hingewiesen worden, die Mitarbeiterin ist sogar namentlich erwähnt . Von einer durch den Bürgermeister behaupteten „fehlenden Wertschätzung“ kann also nicht ansatzweise die Rede sein.

Vorbild Attendorn

Es verwundert sehr, dass der Bürgermeister, wenn er denn das Gespräch favorisiert, dieses nicht zuerst mit dem Stadtarchivar und sachkundigen Bürgern vor Ort gesucht hat. Zusammen mit den Stellungnahmen des LWL-Archivamtes hätte damit eine angemessene Entscheidungsbasis vor einem möglichen „künftig wegfallend“-Vermerk geschaffen werden können.

Wir hoffen weiterhin im Sinne der Sache, dass eine Wiederbesetzung der hauptamtlichen Archivleitung erfolgt – sinnvollerweise vor dem Ausscheiden des derzeitigen Stelleninhabers, wie dies vorbildlich in Attendorn praktiziert wurde.“

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