„Brettiwoman“: Kerstin Muckenhaupt veröffentlicht ihre erste Erzählung

Zwei Jahre von der Idee zum Buch


  • Olpe, 16.11.2022
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  • Von Kerstin Sauer
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Kerstin Muckenhaupt aus Olpe hat ihre erste Erzählung veröffentlicht: „Brettiwoman. Eine Silvestererzählung.“ von Kerstin Sauer
Kerstin Muckenhaupt aus Olpe hat ihre erste Erzählung veröffentlicht: „Brettiwoman. Eine Silvestererzählung.“ © Kerstin Sauer

Olpe. Zwei Jahre ist es her, dass Kerstin Muckenhaupt aus Olpe eine Idee für eine Erzählung hatte. Jetzt ist ihr Buch „Brettiwoman. Eine Silvestererzählung“ erschienen. Im Gespräch mit LokalPlus erzählt sie, wie die Gedanken ihren Weg auf die Seiten fanden und warum besonders die Freunde des schwarzen Humors und Menschen auf der Suche nach einem Hoffnungsschimmer voll auf ihre Kosten kommen.


Brettiwoman – Pretty Woman: Ein Titel, der im ersten Moment für ein Schmunzeln sorgt. Soll diese Silvester-Erzählung die Leser zum Lachen bringen?

Selbstverständlich soll dieser Titel potentielle Leser zunächst einmal zum Lachen bringen, eine bestimmte Erwartungshaltung erzeugen, auch neugierig machen. Der Titel ist jedoch nicht bloß lustig, sondern gibt bereits einen ersten Hinweis auf die Schieflage im Leben der Protagonistin, die Ecken und Kanten hat, durchaus schrullig ist, aber auch liebenswert:

Die Erzählung wirkt an vielen Stellen komisch, geradezu grotesk, es gibt allerdings auch Episoden, in denen den Lesern ihr Lachen im Hals stecken bleiben dürfte, weil sich plötzlich ganz andere Gefühle einstellen - Mitgefühl mit der Hauptfigur zum Beispiel.

Worum geht es bei „Brettiwoman“?

Im Zentrum steht die Figur der Theresa Brettschneider, die, vom Leben enttäuscht, ihrem Dasein in der Silvesternacht ein Ende bereiten möchte. Ihren Suizid hat sie sehr sorgfältig geplant; vor allem legt sie großen Wert darauf, anderen Personen nach ihrem Ableben nicht mehr zur Last zu fallen, weshalb sie systematisch ihre Wohnung, insbesondere ihren Kleiderschrank, entrümpelt. Diese Vorsorgemaßnahmen führen im Verlauf der Handlung zu einigen durchaus unterhaltsamen Problemen...

Auch ist es ihr wichtig, möglichst biologisch abbaubar zu sein, weshalb beispielsweise lediglich eine ganz spezielle Bestattungsbekleidung für sie in Frage kommt. Auf Seite sechs heißt es: „Sie war gut vorbereitet auf ihren Abgang.“ In technischer Hinsicht ist sie das tatsächlich. Womit Theresa nicht rechnet, sind menschliche Begegnungen, mit denen sie im Verlauf des Silvesterabends unverhofft konfrontiert wird und die ihr signalisieren, dass sie anderen Personen viel weniger gleichgültig ist, als sie angenommen hat - was ihre Suizidabsichten in Frage stellt.

Welche Leser dürfte diese Erzählung besonders ansprechen?

Liebhaber des schwarzen Humors dürften zweifellos auf ihre Kosten kommen. Aber es ist auch eine Erzählung, die sich an Menschen richtet, die auf der Suche nach einem Hoffnungsfunken sind. Nicht umsonst lautet der Untertitel meines Buches „Eine Silvestererzählung“:

Die dunklen, stillen Tage zwischen den Jahren werden bestimmt nicht nur von meiner Protagonistin als eine Zeit empfunden, in der sie besonders spürt, wie sehr sie auf sich selbst zurückgeworfen ist und in der bedrückende Erinnerungen und Zweifel am Sinn der eigenen Existenz sie immer wieder einholen. Es sind am Ende die zwischenmenschlichen Begegnungen, die ihr neuen Halt geben und die der Erzählung ein durchaus tröstliches, wenn auch nicht unbedingt glattgebügeltes Ende verleihen.

Vor etwas mehr als zwei Jahren erschien Kerstin Muckenhaupts Gedichtband „Nasse Federn“. von Kerstin Sauer
Vor etwas mehr als zwei Jahren erschien Kerstin Muckenhaupts Gedichtband „Nasse Federn“. © Kerstin Sauer

Vor etwas mehr als zwei Jahren erschien Ihr Gedichtband „Nasse Federn“. Wussten Sie da schon, dass das nächste Werk eine Erzählung werden sollte?

Nein, tatsächlich nicht. Seit meinem 14. Lebensjahr habe ich mich vor allem in lyrischen Ausdrucksformen zu Hause gefühlt; auch die Sprache in „Brettiwoman“ ist häufig sehr bildhaft. Wer meine Gedichte kennt, wird bemerken, dass bestimmte Motive in diesem Erzähltext wiederkehren - das Vogelmotiv zum Beispiel. Den groben Handlungsverlauf von „Brettiwoman“ hatte ich in den Weihnachtsferien 2020 plötzlich in meinem Hinterkopf. Nachdem ich die ersten Seiten getippt hatte, war mir klar, dass ich diese Geschichte zu Ende bringen musste.

Von der Idee bis zum Buch: Was ist in diesem Jahr passiert, wie ist die Geschichte auf die Seiten gekommen?

Ich hatte den Beginn der Handlung, auch ihr Ende und die meisten der auftretenden Figuren, von Anfang an im Kopf. Insgesamt habe ich ungefähr ein Jahr an dem Text gearbeitet, dann noch ein weiteres Jahr benötigt, um der Erzählung und dem Layout des Buches den letzten Schliff zu verleihen. Nicht vergessen darf man, dass meine schriftstellerische Tätigkeit nur dann Entfaltungsmöglichkeiten hat, wenn mein durchaus zeitintensiver, anspruchsvoller und schöner Beruf als Lehrerin sie mir lässt...

Herzlich bedanken möchte ich mich bei meinen Probelesern, die jeweils einen ganz eigenen Blickwinkel auf die Geschichte hatten und mir aus dieser Perspektive heraus wichtige Anregungen gegeben haben.

„Brettiwoman“

Kerstin Muckenhaupt: Brettiwoman. Eine Silvestererzählung.

veröffentlicht im September 2022 im epubli-Verlag

ISBN: 9783756529629

Hardcover, 70 Seiten, 13 Euro

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