Bewegende Geschichten, aufmunternde Worte und die Wichtigkeit des Humors

Dr. Eckart von Hirschhausen in Olper Stadthalle


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(v.l.): Dr. Jürgen Schwickerath, Dr. Eckart von Hirschhausen, Klarissa Hoffmann (Kulturamt Olpe), Dr. Susanne Kost (Vorsitzende Kompetenz gegen Brustkrebs), Elke Büdenbender und Nicole Staudinger. von Nicole Voss
(v.l.): Dr. Jürgen Schwickerath, Dr. Eckart von Hirschhausen, Klarissa Hoffmann (Kulturamt Olpe), Dr. Susanne Kost (Vorsitzende Kompetenz gegen Brustkrebs), Elke Büdenbender und Nicole Staudinger. © Nicole Voss

Olpe. Persönliche, gesundheitliche Schicksalsschläge sind das eine. Darüber zu sprechen, das andere. Elke Büdenbender, Frau des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und Autorin und Moderatorin Nicole Staudinger haben genau das am Dienstagabend, 16. Mai, im Gespräch mit Dr. Eckart von Hirschhausen in der gut besuchten Olper Stadthalle getan.


Das Beeindruckende: Es waren ehrliche, offene Gespräche zwischen Hoffnung, kurzer Mutlosigkeit und dem festen Willen ihre Krankheit zu besiegen. Dr. Eckart von Hirschhausen riet den Gästen der Benefizveranstaltung zugunsten „Kompetenz gegen Brustkrebs“ mindestens einen guten Gedanken aus den Diskussionen mitzunehmen.

Es waren einige Gedanken, die in Erinnerung bleiben und fesselnde Diskussionen, bei denen die Gäste sogar das Applaudieren vergaßen. Elke Büdenbender, die im April 2022, erstmals in einer TV-Talkshow über ihre Nierenerkrankung sprach, blickte zurück, dass die Nierentransplantation ihres Mannes ihr Geschenk des Lebens gewesen sei. Die gebürtige Netphen-Salchendorferin scherzte: „Ich bin teilweise 67 und überwiegend 61 Jahre alt.“

Musik und Singen als Medizin: Die Besucher machten mir mit und ließen ihre Stimmen mit Dr. Eckhart von Hirschhausen erklingen. von Nicole Voss
Musik und Singen als Medizin: Die Besucher machten mir mit und ließen ihre Stimmen mit Dr. Eckhart von Hirschhausen erklingen. © Nicole Voss

Elke Büdenbender ging auf ihre Angst und ihre „Respektlosigkeit“ dem Tod gegenüber ein. „Ich wollte mein Kind aufwachsen sehen und ich wollte diese Welt noch nicht verlassen. Ich bin unendlich dankbar für die gute medizinische Betreuung in Deutschland“, so Elke Büdenbender, die mit Blick auf Besuch in Hospizen verriet, dass sie viel gesehen habe, das sie demütig mache.

Wichtige sei das Gefühl, nicht alleine zu sein und gesehen zu werden. Hilfreich seien auch Gespräche ohne Erwartungshaltung – so wie mit ihrer Freundin Hilde. Auch ihre christliche Prägung habe ihr Halt gegeben. „Ich habe nicht verstanden, warum die Krankheit bei mir diagnostiziert wurde, aber nicht darüber nachgedacht. Es ist keine Versagen, krank zu werden“, betonte die First Lady.

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Musik in allen Lebenslagen: Dr. Eckart von Hirschhausen und Pianist Christoph REuter.

Dr. Hirschhausen ging in dem Gespräch auch auf assistierten Suizid ein. Elke Büdenbender sprach sich dafür aus, Menschen die Möglichkeit, selbstbestimmt über ihr Leben zu entscheiden, zu geben – schloss dabei jedoch Depressive und Jugendliche aus.

Mit Blick auf die bei ihr erfolgreich verlaufene Organtransplantation betonte Dr. Hirschhausen, dass er sich lange für die Widerspruchslösung bei der Organspende eingesetzt habe. Angehörige sollen wissen, wie sie entscheiden sollten.

Elke Büdenbender im Gespräch mit Dr. Eckart von Hirschhausen. von Nicole Voss
Elke Büdenbender im Gespräch mit Dr. Eckart von Hirschhausen. © Nicole Voss

Bei Nicole Staudinger wurde vor einigen Jahren Triple-negativer Brustkrebs diagnostiziert – eine besonders aggressive Form. Dr. Eckart von Hirschhausen bemerkte: „Du gehst beachtlich positiv mit so einem Hammer um.“

Eine Tatsache. Nicole Staudinger wirkte lebensbejahend, optimistisch und ausgeglichen, obwohl die Diagnose Brustkrebs nicht die erste war, sondern zwei Jahre zuvor bereits schwarzer Hautkrebs bei ihr festgestellt wurde.

Beim Thema Überleben scherzte Nicole Staudinger: „Heute habe ich auch überlebt, die Fahrt über die A3 und A4.“ Die Moderatorin und Autorin berichtete von empathiefreien Ärzten: „In ihrer Haut möchte ich nicht stecken“ und positiven Gesten, wie beispielsweise die non-verbale Aussage einer Ärztin mit einem gehobenen Daumen, als sie auf das Ergebnis der Gewebeprobe wartete. Daumen hoch, war sicherlich etwas, das die Besucher als guten Gedanken mitnahmen.

Berührend, offen und ehrlich spricht Nicole Staudinger über ihre schwere Erkrankung, Resignation und Hoffnung. von Nicole Voss
Berührend, offen und ehrlich spricht Nicole Staudinger über ihre schwere Erkrankung, Resignation und Hoffnung. © Nicole Voss

Mit Dr. Jürgen Schwickerath, der laut eigener Aussage seit fast 40 Jahren praktiziert, sprach Dr. von Hirschhausen darüber, wie man Patienten Perspektiven aufzeichnen könne und über sein Amt als 2. Vorsitzender im Verein „Kompetenz gegen Brustkrebs“. Dr. Susanne Kost, Vorsitzende des Vereins, bedankt sich In ihrer Begrüßung beim Kulturamt, Petra Mennekes und ihrer Familie für die Unterstützung.

Dr. Schwickerath zeigte sich überzeugt, dass dieser Verein, der viele Unterstützer habe, sehr wichtig sei. In der kurzen Pause konnten die Gäste die Gespräche sacken lassen, bevor der Abend mit Kabarett fortgesetzt wurde. Musikalische Unterhaltung gab es mit Christoph Reuter am Klavier.

Nach den seichten Themen, wie Brustkrebs und Organspende, wie Dr. von Hirschhausen betonte, ging er anschließend insbesondere auf die Endlichkeit des Lebens, den dringend aufzuhaltenden Klimawechsel und die Gesundheit der Erde und der Menschen ein. Bei Letzterem spiele auch der Humor eine große Rolle.

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