Auf sehr große Resonanz stieß am Freitag, 3. Juni, der Tag der offenen Tür der Olper Abteilung der Werthmann-Werkstätten. Zahlreiche Interessierte nutzten das Motto „Werkstatt erleben“ und gewannen bei Führungen und Gesprächen einen umfassenden Eindruck in die vielfältigen Arbeits- und Bildungsmöglichkeiten.
„Seit 29 Jahren sorgt der Caritasverband dafür, dass Menschen mit psychischen Behinderungen und Erkrankungen einen Anspruch auf einen Arbeitsplatz und somit auf einen Platz in der Gesellschaft haben“, erklärte Andreas Mönig, Leiter der Werthmann-Werkstätten. In Olpe und in der Nebenstelle Welschen Ennest werden 150 Frauen und Männer mit psychischen Behinderungen in den Arbeitsbereichen Industrie-Montagen, Verpackung, Elektro-Montage, Garten- und Landschaftspflege, in der Verteilerküche, in der Anmeldung und Telefonzentrale und im Bereich Interne Transportfahrten beschäftigt. „Es ist ein bunter Bereich von Arbeitsplätzen, in dem jeder nach seinen Fähigkeiten eingesetzt wird“, sagte Andreas Mönig, der auf die stark gewachsene Entwicklung in den Werkstätten und somit auf den großen Bedarf aufmerksam machte.
In den vier Abteilungen Attendorn, Lennestadt, Meggen und Olpe sowie in der Abteilung extern, die Menschen auf betriebsintegrierte Arbeitsplätze vermittelt, werden mittlerweile mehr als 600 Frauen und Männer begleitet und individuell gefördert. Die steigenden Zahlen liegen nach seiner Ansicht nicht nur an den längeren Lebenserwartungen von Menschen mit Behinderungen und ihrer Beschäftigung auch im Rentenalter, sondern auch daran, dass die Normalität für diese Menschen mehr ins Bewusstsein der Angehörigen gelangt ist.
Ziel aller Maßnahmen sei es, die Menschen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu vermitteln. „Wenn man diese positive Entwicklung sieht, widerspricht das den derzeit politischen Diskussionen zum Entwurf des Bundesteilhabegesetzes“, so Mönig. „Die Menschen in den Werkstätten haben es verdient, für ihre Arbeit Anerkennung zu finden. Ich vermisse das Bekenntnis für unsere wertvolle Arbeit und das Bekenntnis dafür, dass diese auch in Zukunft eine wichtige Bedeutung gemäß unserem Leitsatz ‚Inklusion nur mit Werkstätten und Werkstatt nur mit Inklusion“ hat“, sagte Möning.
Folglich wollen die Werthmann-Werkstätten im nächsten Jahr die berufliche Bildung für die Menschen mit den verschiedenen Behinderungen an einem zentralen Ort vornehmen. Das habe den Vorteil, dass alle das große Arbeits- und Bildungsangebot besser kennenlernen können. Mönig kritisierte, dass der Gesetzesentwurf die Arbeiten von Werkstätten erschwere. Durch die vorgesehene Aufnahme anderer Leistungsanbieter auch ohne Anerkennung gehe zudem die Qualität verloren und der gesamte bisherige Aufbau werde gesplittet. „Dass sich die Menschen mit Behinderungen zuerst in unseren Werkstätten entwickeln können und erst mit gestärktem Selbstbewusstsein in den allgemeinen Arbeitsmarkt gehen, ist weitaus wertvoller, als sie sofort zu vermitteln. Denn dann besteht die Gefahr, dass sie als gebrochene Menschen zu uns zu kommen. Ich vermisse die Wertschätzung der Politik“, sagte der Leiter der Werthmann-Werkstätten.