Autobahn, Industrie, Windkraft: Saßmicker wollen nicht der Schuhabstreifer für alles sein
Ortsvorsteherin beklagt Verlust an Lebensqualität
- Olpe, 07.05.2019
- Von Wolfgang Schneider
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Saßmicke. Gewerbegebiete rund um den Ort, zwei Autobahnen in Sichtweite und jetzt noch Pläne für einen Windpark in der Nähe. Den Einwohnern von Saßmicke reicht es. Das wurde in der Bürgerversammlung am Montagabend, 6. Mai, mehr als deutlich.
Hinzu komme der in den nächsten Jahren anstehende Ausbau der A 45, der den Ort enorm belasten werden. Schon jetzt sei die Schmerzgrenze für die Einwohner mehr als überschritten, klagte Kurz-Schneider: „Wir können und wollen hier nicht noch mehr leisten“.
Im Mittelpunkt des Abends standen vor allem die Pläne für einen Windpark an der A 4 mit sechs knapp 250 Meter hohen Windenergieanlagen (LokalPlus berichtete). Olpes Bürgermeister Peter Weber machte in einer ausführlichen Stellungnahme deutlich, dass die Stadt die Pläne der Windpark-Investoren nicht einfach ablehnen könne, sondern an die gesetzlichen Vorgaben von Bund und Land gebunden sei. „Windkraftanlagen sind privilegiert und damit grundsätzlich zulässig. Es geht nicht um das ob, sondern um das wie und wo“, erklärte er.
Innerhalb des Dorfes gibt es konträre Meinungen. Die Mitglieder der Waldgenossenschaft haben dem Pachtvertrag mit den Windpark-Investoren zugestimmt, weil sie dadurch Geld verdienen. Viele andere Bürger fürchten Beeinträchtigen durch die Windräder und lehnen sie ab. „Das Thema ist leider geeignet, ein Dorf auseinander zu dividieren“, räumte Bürgermeister Weber ein – und appellierte: „Passen Sie auf, dass sich die Dorfgemeinschaft nicht zerstreitet, sondern gehen Sie vernünftig miteinander um.“
Neben dem Windpark befürchten die Saßmicker weitere Beeinträchtigungen durch das geplante interkommunale Gewerbegebiet Ruttenberg im benachbarten Gerlingen. Derzeit wird geprüft, ob und wie es verkehrlich erschlossen werden kann. Pläne, eine Erschließungsstraße nahe an Saßmicke vorbei zu bauen, sind zwar laut Bürgermeister Weber vom Tisch.