Architektenwettbewerb für neues Olper Rathaus startet - Erhalt des Bahnhofs bleibt ungewiss

Ausschreibungstext offen formuliert


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Um den Erhalt des alten Bahnhofsgebäudes ging es in der Ratssitzung in Olpe. von Stadt Olpe
Um den Erhalt des alten Bahnhofsgebäudes ging es in der Ratssitzung in Olpe. © Stadt Olpe

Olpe. Einen weiteren Schritt auf dem Weg zum geplanten neuen Rathaus hat der Olper Stadrat am Mittwochabend, 19. Februar, gemacht. Mit großer Mehrheit brachte er den Architektenwettbewerb auf den Weg, bei dem 25 Planer ihre Vorstellungen vom künftigen „Bürgerhaus“ einreichen sollen. Dabei haben sie freie Hand, wenn ob das ehemalige Bahnhofsgebäude oder Teile davon erhalten bleiben oder nicht, lässt die Ausschreibung offen.


Und genau das sorgte in der Ratssitzung für lange und kontroverse Diskussionen. Zwar war die große Mehrheit der Politiker dafür, dass man den Architekten freie Hand lassen und sie nicht durch einen vorgeschriebenen Erhalt des alten Bahnhofs einengen solle.

Doch es gab in den Reihen der UCW auch Ratsmitglieder, die das Bahnhofsgebäude unbedingt erhalten wissen wollen und deshalb der Wettbewerbsausschreibung in der vorliegenden Form nicht zustimmten.
„Verbal deutlich abrüsten“
Angesichts der Diskussionen der vergangenen Wochen im politischen Raum und in der Öffentlichkeit mahnte Bürgermeister Peter Weber dazu, „verbal deutlich abzurüsten“. Von einem „Krieg“ um den Bahnhofserhalt zu sprechen, sei völlig überzogen, so Weber: „Es gibt zum Bahnhof unterschiedliche Meinungen in der Bürgerschaft und der Stadtverordnetenversammlung – und das ist auch völlig normal.“

„Wir sollten den Auslobungstext offen gestalten, um den Architekten genug Freiraum zu geben“, fand Johannes Truttmann (SPD), der aber auch anerkannte, dass vielen Olpern der Erhalt des Bahnhofsgebäudes wichtig sei.

„Ich bin weder für noch gegen einen Abriss. Wir sollten die Architekten nicht in ein zu enges Korsett zwängen“, sagte Thomas Primavesi (CDU). Ähnlich sah das CDU-Fraktionschef Carsten Sieg: „Ein offener Ausschreibungstext steht für das unterschiedliche Meinungsbild in der Stadt.“
 von Wolfgang Schneider
© Wolfgang Schneider
Klaus-Martin Ohm (UCW) setzte sich hingegen klar für den Erhalt des Bahnhofs ein. Die Entscheidung über Erhalt oder Abriss dürfe man nicht dem Zufall überlassen. Ohm beantragte, das Wort „Rückbau“ aus dem Auslobungstext zu streichen, fand dafür aber keine Mehrheit (27 Nein, vier Ja, sieben Enthaltungen).

Ohm verwies darauf, dass der Olper Heimatverein inzwischen einen Antrag gestellt habe, den alten Bahnhof unter Denkmalschutz zu stellen. Die technische Beigeordnete Judith Feldner bestätigte, dass der Landschaftsverband Westfalen-Lippe prüfe, ob das Bahnhofsgebäude ein Denkmal sei. Das sei aber kein Hinderungsgrund für die Ausschreibung.
Kosten von knapp 200.000 Euro
Am Ende stimmten 29 Stadtverordnete für den „offenen“ Ausschreibungstext, sechs waren dagegen und drei enthielten sich. Die Stadt Olpe lässt sich den Architektenwettbewerb knapp 200.000 Euro kosten.
Der weitere Zeitplan
  • Bis Mitte Mai können sich Architekturbüros um die Teilnahme am Wettbewerb zum Neubau des Rathauses bewerben.
  • 16 Büros werden Ende Mai ausgelost, neun weitere gelten als gesetzt.
  • Diese 25 Planer müssen dann bis Mitte August ihre Entwürfe für das neue „Bürgerhaus“ inklusive Museum mit oder ohne (teilweisen) Erhalt des Bahnhofsgebäudes abgeben.
  • Die besten Entwürfe wählt ein Preisgericht dann Ende September aus.
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