Alter Bahnhof wird abgerissen - keine Wohnungen im Rathaus

Wichtige Entscheidungen in Olpe


  • Olpe, 24.04.2023
  • Politik
  • Von Wolfgang Schneider
    Profilfoto Wolfgang Schneider

    Wolfgang Schneider

    Redaktion


    E-Mail schreiben
Topnews
Das waren noch Zeiten: Ein Schienenbus im Bahnhof Olpe im April 1980. von Bahnbilder.de/Markus Engel
Das waren noch Zeiten: Ein Schienenbus im Bahnhof Olpe im April 1980. © Bahnbilder.de/Markus Engel

Olpe. Nach langen und intensiven Diskussionen hat die Olper Stadtverordnetenversammlung am Montagabend, 24. April, in einer Sondersitzung zwei weitreichende Entscheidungen getroffen. Zum einen wird der alte Bahnhof, der Standort des neuen Stadtmuseums sein soll, nicht saniert, sondern vollständig abgerissen. Zum anderen wird das bisherige Rathaus nicht an einen Investor verpachtet, der dort über 60 Wohnungen schaffen will. Damit ist der Abriss des Verwaltungshochhauses quasi besiegelt.


Der Fall „Alter Bahnhof“ machte den Politikern besonders zu schaffen. Denn sie fühlten sich unter Druck gesetzt, schnell eine Entscheidung treffen zu müssen, für die sie sich mehr Vorlauf gewünscht hätten. Eine Ortsbegehung Anfang März hatte ergeben, dass eine Sanierung extreme finanzielle Unwägbarkeiten mit sich bringt und aufgrund nicht ausreichender Tragfähigkeit von Bauteilen aufwändige Arbeiten notwendig sind.

Neubau im alten Stil

Die Verwaltung hatte deshalb vorgeschlagen, auf die Sanierung zu verzichten und das Gebäude abzureißen. Anschließend soll der Bahnhof dann quasi nachgebaut – mit einem Neubau, der Form und Aussehen des alten Empfangsgebäudes hat.

Nach einer mehr als zweistündigen Diskussion beantragten die Grünen, im Fall des Abrisses keinen historisierenden Nachbau zu erstellen, sondern die Fläche frei zu lassen und das Stadtmuseum stattdessen im geplanten benachbarten Bürgerhaus anzusiedeln. Neben den Grünen stimmte die SPD dafür, doch die große Mehrheit votierte dagegen. Auch der UCW-Antrag, zumindest den Südturm des Bahnhofs stehen zu lassen und zu sanieren, fand keine Mehrheit.

Grünen-Anträge scheiterten

Am Ende wurde mit 22 Ja- gegen acht Nein-Stimmen bei vier Enthaltungen für den Beschlussvorschlag der Verwaltung (Abriss und Neubau an gleicher Stelle) votiert. Das Planungsbüro hatte die Kosten für den Neubau mit 3,9 Millionen Euro und für eine Sanierung des Bestandsgebäudes mit 4,44 Millionen Euro veranschlagt.

Der Antrag der Grünen, die Möglichkeiten der Übertragung des derzeitigen Rathauses an einen Olper Architekten zu prüfen, der das Gebäude umbauen und dort mehr als 60 Wohnungen schaffen will, stieß bei der Mehrheit von CDU, UCW und FDP auf keine Gegenliebe. Nur die SPD stimmte dafür, weil dadurch dringend benötigter Wohnraum geschaffen werde und die Stadt hohe Abrisskosten sparen könne.

„Zug ist abgefahren“

„Der Zug ist abgefahren. Diese Idee kommt zehn Jahre zu spät“, fand hingegen Andreas Zimmermann. Und CDU-Fraktionschef Frank Clemens meinte, in der Bevölkerung herrsche die fast einhellige Meinung: Das Rathaus muss weg. „Das Rathaus steht der Neuentwicklung im Weg. Sein Erhalt war nie ein Thema“, sagte Uwe Schmidt (UCW).

Artikel teilen: