Alpakas am Kimicker Berg: Wer sich in die nicht verliebt, ist selbst schuld

Einsatz bei tiergestützter Therapie


  • Olpe, 01.07.2021
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Drei Alpakas wurden als neue „Mitarbeiter“ im Kinder- und Jugendhospiz Balthasar und im Josefshaus Olpe begrüßt. von Wolfgang Schneider
Drei Alpakas wurden als neue „Mitarbeiter“ im Kinder- und Jugendhospiz Balthasar und im Josefshaus Olpe begrüßt. © Wolfgang Schneider

Olpe. Ninjo, Paolo und Linus haben seit Donnerstag, 1. Juli, ihr neues Zuhause auf dem Kimicker Berg in Olpe – in einem Gehege zwischen dem Kinder- und Jugendhospiz Balthasar und dem Josefshaus. Die drei Alpakas stammen vom Alpakahof Blomberg in Meinerzhagen und sollen in Olpe den Kindern und Jugendlichen in den beiden Einrichtungen nicht nur Freude bringen, sondern sie auch seelisch unterstützen.


Denn tiergestützte Pädagogik ist der Hintergrund des ungewöhnlichen Projekts. Die Idee dazu hatten – unabhängig voneinander – Hospizleiter Rüdiger Barth und der Leiter des Josefshauses, Reinhard Geuecke. Dass die Idee in die Tat umgesetzt werden konnte, ist vor allem Lutz und Silke Aufenacker zu verdanken. Das Ehepaar züchtet seit zehn Jahren Alpakas und ist seit langem mit Rüdiger Barth bekannt.

Die Idee zu dem Projekt hatten Reinhard Geuecke (links) und Rüdiger Barth. von Wolfgang Schneider
Die Idee zu dem Projekt hatten Reinhard Geuecke (links) und Rüdiger Barth. © Wolfgang Schneider

Von der ersten Idee bis zum Einzug des tierischen Trios hat es mehr als drei Jahre gedauert. Kein Wunder, denn es gab so einiges vorzubereiten und zu bedenken, damit Ninjo (4), Paolo (2) und Linus (fast 2) optimale Bedingungen vorfinden.

Eine ausreichend große Wiese wurde vom Orden der Olper Franziskanerinnen zur Verfügung gestellt. Ein moderner Unterstand (Barth: „Eher ein Grandhotel für Alpakas.“) musste ebenso gebaut werden wie ein Heulager. Und natürlich war auch ein Zaun rund um das großzügige Gehege notwendig. Verschiedene Olper Firmen sowie das technische Team um Andreas Wichmann haben dafür gesorgt, dass alle äußeren Voraussetzungen stimmen, um die Alpakas optimal halten zu können.

Auf geht's zum Fototermin. von Wolfgang Schneider
Auf geht's zum Fototermin. © Wolfgang Schneider

Parallel dazu wurden die drei Tiere von Lutz und Silke Aufenacker auf ihre neue Aufgabe vorbereitet. „Alpakas sind keine Kuscheltiere, sondern halten eigentlich Distanz. Dass man sie anfassen kann, macht nur das Training möglich. Wir haben sie so vorbereitet, dass sie in der Therapie eingesetzt werden können“, berichtet Lutz Aufenacker. Vier Mitarbeiter von Kinderhospiz und Josefshaus, die sich um die Alpakas kümmern werden, ließen sich zudem intensiv schulen. Es gab Besuche auf dem Hof in Meinerzhagen und verschiedene Online-Seminare.

„Tier und Mitarbeiter sind gut vorbereitet. Wir laufen hier keinem Modegag hinterher, sondern haben das alles gut durchdacht“, betont Barth. Sein Dank gilt dem Ehepaar Aufenacker, dass sich ehrenamtlich engagiert hat, weil ihm das Projekt am Herzen liegt. „Alpakas sind super geeignet, um ein seelisches Licht anzuzünden. Sie helfen gerade Kindern, die wenig Außenwahrnehmung haben“, sagt Aufenacker, der Alpaka-Fan durch und durch ist: „Wer sich in die Tiere nicht verliebt, ist selbst schuld.“

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Auch die Frannziskanerinnen haben Spaß.

Reinhard Geuecke macht deutlich, was tiergestützte Pädagogik alles möglich machen kann. Das reicht von der Förderung von Konzentration und Lernfähigkeit über die Abmilderung von Depressionen und die dämpfende Wirkung auf das Stresssystem bis hin zur Verbesserung der verbalen und nonverbalen Kommunikation sowie der Absenkung von Herzfrequenz und Blutdruck. „Und außerdem sind sie auch einfach für den Spaß da“, so Geuecke.

Den werden nicht nur die Bewohner des Josefshauses und die Gäste des Kinder- und Jugendhospizes haben, sondern auch die Mädchen und Jungen der drei Kindergärten auf dem Kimicker Berg und sicherlich auch die Ordensschwestern im benachbarten Mutterhaus. Reinhard Geuecke ist sich da jedenfalls sicher: „Ich denke, dass es den Tieren hier oben nicht langweilig wird.“

Hintergrund
  • Alpakas sind eine domestizierte Kamelform und stammen aus den südamerikanischen Anden, wo sie in 5.000 Metern Höhe leben.
  • Sie sind etwas kleiner als Lamas und mit 55 bis 75 Kilogramm deutlich leichter.
  • Die Pflanzenfresser ernähren sich fast ausschließlich von Gräsern. Zucker, zum Beispiel das Äpfeln und Möhren, kann für die Tiere lebensgefährlich sein. Deshalb sollten Alpakas auf keinen Fall gefüttert werden.
  • Alpakas fühlen sich in Gruppen am wohlsten und eignen sich mit ihrem friedlichen Wesen sehr gut für die tiergestützte Therapie.
  • Wie Lamas spucken auch Alpakas – allerdings meistens unter sich, um die Rangordnung zu klären oder als erzieherische Maßnahme.
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