60,9-Millionen Etat einstimmig von Olper Rat verabschiedet
Förderung preiswerten Wohnraums zentrales Thema der Fraktionen
- Olpe, 14.12.2018
- Von Rüdiger Kahlke
Olpe. Gute Zahlen machen gute Laune. Das wurde am Donnerstagabend, 13. Dezember, bei der Haushaltsberatung deutlich. Dem 60,9-Millionen-Etat stimmten alle Rats-Fraktionen zu. Auffällig waren zwei Punkte. Gleich am Anfang der Ausführungen von SPD-Fraktionschef Volker Reichel gab es Beifall. Er warb für die nächste Wahl als ein „gemeinsames Ziel vor allen anderen Zielen: die Verhinderung des Einzuges der politischen Extreme in unser Rathaus!“
Trotz der „entspannten Haushaltslage“ gebe es Risiken. Sieg warnte vor einer Abschaffung der Anliegerbeiträge bei Straßenbaumaßnahmen. Dann würde Straßenbau „mehr nach Kassenlage und weniger nach dem Gesichtspunkt der Notwendigkeit durchgeführt“. Besitzer von Grundstücken erzielten einen Vorteil auf Kosten der Allgemeinheit. „Es ist sinnvoll sich mit Härten zu beschäftigen, die Abrechnungen von Straßenbaubeiträgen bringen können“, so der CDU-Chef. Das könnten zinsgünstige Darlehn und verlängerte Zahlungsfristen sein.
Neben großen Projekten, die im kommenden Jahr geplant werden sollen, will die CDU auch kleine Vorhaben wie das Spielplatzkonzept im Auge behalten. Die Förderung neuer Wohnungen in einem Projekt der Wohnbaugenossenschaft sieht Sieg als ersten Schritt. Die 250.000 Euro Förderung durch die Stadt helfe preiswerten Wohnraum zu schaffen. Eine Überarbeitung der Denkmalbereichssatzung, um die Identität der Stadt zu bewahren und weitere Unterstützung des Ehrenamtes in allen Bereichen sind weitere Punkte auf der Agenda der CDU.
Handlungsbedarf sieht die SPD zudem bei der zeitnahen Ausweisung neuer Gewebegebiete. Unterstützung sagte Reichel für das Konzept zu, Olpe zu einem digitalen Zentrum zu machen und die Stadt als Bildungsstandort aufzuwerten.
Neben den in 2019 anstehenden Planungen der Großprojekte wie Rathaus mit Museum oder Neugestaltung des Realschulgeländes unterstützt die UCW ein kommunales Wohnraumkonzept und den „Aufbau eines kommunalen Mobilitätsmanagements“, um das Verkehrsaufkommen in der Stadt zu verringern. Auf die Wunschliste seiner Fraktion setzte Lubig zudem Maßnahmen im Bereich der Sicherheit und Ordnung, den Denkmalschutz und die Einrichtung eines Gestaltungsbeirates.
Angesichts der Planung für ein digitales Zentrum regte Nenne an, zu überlegen, beim Abbruch der Realschule die Aula zu erhalten. Sie könnte zu einem Audimax im digitalen Zentrum werden. In dieser dringend benötigten Veranstaltungsstätte könnten Vorträge, Schulungen und Workshops stattfinden. Wie Volker Reichel rief auch der Grünen-Sprecher dazu auf, sich gemeinsam gegen Extremismus und Ausgrenzung zu stellen.
Christian Hohn, fraktionslos, warb für mehr Klimaschutz. Im Sinne nachhaltiger Stadtentwicklung sei Olpe auch auf diesem Sektor gefordert. Um die Probleme in den Hochhäusern am Hazenberg zu lösen, forderte er ein Nachbarschafts-Büro einzurichten. Damit können den Menschen das Gefühl genommen werden, abgehängt zu sein. „Das ist eine gute Möglichkeit, den populistischen Parteien das Wasser abzugraben“, so Hohn, der sich als einziger bei der Abstimmung über den Haushalt enthielt.
Info:
- Der Haushaltsplan 2019 umfasst Aufwendungen in Höhe von knapp 60,7 Millionen Euro.
- Bei Einbringung des Etats im November war Bürgermeister Peter Weber noch von einem Überschuss von rund 405.000 Euro ausgegangen. Inzwischen rechnet die Verwaltung mit einem Plus von etwa 1,8 Millionen Euro für das kommende Jahr.
- Das Aufkommen bei der Gewerbesteuer liegt bei 17 Mio. Euro.
- Dank guter Konjunktur sind auch die Einnahmen aus Umsatzsteuer- und Einkommenssteueranteil gestiegen. Ein Grund: die geringe Arbeitslosigkeit. Mit 17,9 Millionen Euro ist das der größte Einnahmeposten – noch vor der Gewerbesteuer.
- Fünf Millionen Euro sind 2019 als Kreditaufnahme für Investitionen geplant.