115 Abiturienten drücken Schulbank am Städtischen Gymnasium in Olpe

Erster Schultag nach Zwangspause


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115 Abiturienten nahmen am Donnerstag den Schulbetrieb am Städtischen Gymnasium in Olpe wieder auf. von s: Sigrid Mynar
115 Abiturienten nahmen am Donnerstag den Schulbetrieb am Städtischen Gymnasium in Olpe wieder auf. © s: Sigrid Mynar

Olpe. Der erste Schultag für den Abiturjahrgang nach der Corona-Zwangspause ist am Donnerstag, 23. April, im Städtischen Gymnasium zwar nicht wie gewohnt, aber dennoch gut vorbereitet und diszipliniert verlaufen. Die 115 Abiturienten erhielten erstmals wieder Präsenzunterricht und waren ‚analog‘ mit ihren Lehrern und Mitschülern im Kontakt.


Die Vorbereitungen dazu traf Rektor Holger Köster gemeinsam mit der erweiterten Schulleitung und dem Hausmeister: Raumpläne, die einen Mindestabstand von 1,50 Meter gewährleisten, Tischplätze namentlich gekennzeichnet, mit Flatterband eingeteilte Pausenräume und Laufwege gekennzeichnet. Auch alle erforderlichen Hygienevorkehrungen waren erfüllt.
 von Sigrid Mynar
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Die Frage, ob er Verständnis für die Abiturienten hat, die gegen Schulöffnung und Abiturprüfungen protestieren, beantwortet Köster: „Das mag ich nicht für andere Schulen beurteilen, bei uns herrscht jedenfalls eine breite Zustimmung. Das belegen auch die Anwesenheitszahlen. Der Unterricht ist zwar freiwillig, aber alle, bis auf ganz wenige berechtigte Ausnahmen, sind gekommen.“

Proteste gegen das Ablegen der Abiturprüfungen kann er nicht nachvollziehen. „Die Durchschnittsnoten im Abiturzeugnis anzuwenden, wäre nicht gerecht. Das Vorabi ist bei uns längst gelaufen, insofern sind die Schüler schon fast fertig. In vier Fächern wird noch geprüft, drei schriftlich, eine mündlich und es wäre nicht fair, das nicht zu ermöglichen“, so Köster.
Köster sieht Chance für Digitalisierung
Das Kollegium sei ebenfalls hoch motiviert: „Von 80 Lehrkräften sind bis auf drei alle im Dienst“. Holger Köster: „Auch während der Schließung fanden Unterricht und Meetings statt. Digital mit einer Team-Software. Online-Konferenzen mit 35 Lehrern gab es ebenso, wie beispielsweise Unterricht im Leistungskurs Physik. Das hat sehr gut funktioniert. Darin sehe ich auch eine große Chance für die Digitalisierung nach der Corona-Pandemie“.

Das SGO als Internationale Schule zu positionieren, sei zum Glück nicht gefährdet. „Zwar wurden internationale Workshops für die Lehrer abgesagt, aber die IBO (International Baccalaureate Organization) hat zugesagt, dass wir im Autorisierungsprozess nicht benachteiligt werden“, sagt Köster.
Bis dato keine Maskenpflicht für Schüler
Dennoch sei der Präsenzunterricht bizarr. Weisungen der Schulbehörden, auf die man sich dann sofort einstellen müssen, kämen oft sehr kurzfristig. Momentan bestehe noch keine Maskenpflicht für die Schüler.
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„Dennoch habe ich das städtische Schulamt darauf hingewiesen, dass auch das noch angeordnet werden könnte. Aus heutiger Sicht wäre die Maskenbeschaffung durch die Schule nicht zu bewältigen. Wir müssten dann wieder schließen, bis wir die Ausstattung bekämen“, so der Schulleiter.

Telefonisch nahm dazu auch Bürgermeister Peter Weber Stellung: „Natürlich habe ich dieses Szenario im Kreis der Bürgermeister diskutiert, es wären ja alle Schulen betroffen. Aber Stand jetzt (Donnerstag, 23. April; Anm. d. Red.) ist nicht geklärt, wer dafür zuständig wäre. Die Gymnasien liegen im Zuständigkeitsbereich der Landesbehörde, die Stadt ist Schulträger und für die räumlich Ausstattung und die dort tätigen städtischen Mitarbeiter verantwortlich. Alles Weitere liegt nach meinem Verständnis beim Schulministerium.“
Komfortable Raumsituation, aber nicht für alle Schüler
Das NRW-Schulministerium teilt auf seiner Internetseite mit: „Schulträger, die sich über zuverlässige Beschaffungsmöglichkeiten für geeignete Desinfektions- und Reinigungsmittel sowie für geeignete Masken für den Infektionsschutz informieren wollen, können das hier tun“. Dass dies aber in die Zuständigkeit der Schulträger fällt, ist bisher überhaupt nicht geklärt.

„Eine klare Anweisung des Schulministeriums liegt den Kommunen nicht vor. Wir alle warten darauf“, so Peter Weber. Für die schrittweise Rückkehr weiterer Jahrgänge erarbeitet das Städtische Gymnasium vorsorglich Pläne. „Wir haben zwar eine komfortable Raumsituation, ich glaube aber nicht, dass wir alle Schüler vor den Sommerferien noch einmal sehen“, so der Schulleiter abschließend.
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