„Top-Beschäftigungswerte“ für die Gemeinde Wenden

IHK-Wirtschaftsgespräch


Diskutierten unter anderem die Beschäftigungsentwicklung der Gemeinde Wenden: (v.l.) Oliver Obermeier (Prokurist der TSUBAKI KABELSCHLEPP GmbH), Klaus Gräbener (IHK-Hauptgeschäftsführer), Bürgermeister Bernd Clemens und Hermann-Josef Droege (stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer). von IHK Siegen
Diskutierten unter anderem die Beschäftigungsentwicklung der Gemeinde Wenden: (v.l.) Oliver Obermeier (Prokurist der TSUBAKI KABELSCHLEPP GmbH), Klaus Gräbener (IHK-Hauptgeschäftsführer), Bürgermeister Bernd Clemens und Hermann-Josef Droege (stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer). © IHK Siegen

Wenden. Beim IHK-Wirtschaftsgespräch bei der TSUBAKI KABELSCHLEPP GmbH in Gerlingen ist die Gemeinde Wenden mit „Top-Beschäftigungswerten“ betitelt worden.


„Die Gemeinde Wenden zeichnet sich durch bemerkenswert gute Strukturdaten aus – daran lassen die vorliegenden Zahlen keinen Zweifel. Offenbar wurde und wird hier vieles richtig gemacht.“ IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener sparte anlässlich des IHK-Wirtschaftsgesprächs bei der  nicht mit Anerkennung.

Kein Wunder: Die Gesamtbeschäftigung wuchs in Wenden seit dem Jahr 2000 um 44,3 Prozent. Das ist der höchste Wert im Bezirk der IHK Siegen: Im gesamten Kreis Olpe legte die Beschäftigung im selben Zeitraum um durchschnittlich 21,5 Prozent, im Kreis Siegen-Wittgenstein um 7,6 Prozent zu. Die Zahl der Industriebeschäftigten stieg in Wenden in den letzten 18 Jahren um 38,3 Prozent – Platz drei im Kammerbezirk.
Gute Anbindung trägt zur Entwicklung der Gemeinde bei
„Nicht nur die Nähe zur A4 und zur A45 sowie die gut angebundenen Gewerbegebiete trugen zur erfolgreichen Entwicklung der Gemeinde bei, sondern auch eine leistungsfähige Kommunalverwaltung, die sehr auf die ansässigen Betriebe zugeht. Es reicht eben nicht, Chancen zu haben. Man muss sie auch wahrnehmen. In Wenden kann man sehen, wie so etwas geht“, erläuterte Klaus Gräbener den gut 60 anwesenden Unternehmensvertretern.

Dass TSUBAKI KABELSCHLEPP nur rund zehn Jahre nach der Ansiedlung in Wenden bereits wieder anbauen müsse, kommentierte Hermann-Josef Droege mit einem „Gott sei Dank können Sie erweitern!“
Für die Zukunft wird ein Regionalplan vorbereitet
Dieser Umstand sei auch der vorausschauenden Politik der Gemeinde Wenden zu verdanken, etwas für eine florierende Wirtschaft zu tun. „Und das nicht nur, um Unternehmen von außerhalb anzusiedeln, sondern auch, um am Standort bestehenden Unternehmen eine Perspektive zu bieten“, unterstrich der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen.

Damit auch zukünftig Unternehmen in der Region eine Erweiterungsperspektive geboten werden könne, werde derzeit der neue Regionalplan vorbereitet. „Damit wird die entscheidende Grundlage für die nächsten 15 bis 20 Jahre geschaffen.“

Gerade weil das Thema so wichtig sei, habe die IHK ein externes Gutachten in Auftrag gegeben, das „probate Vorschläge“ liefere. Ergebnis: „Es besteht dringender Handlungsbedarf, Gewerbeflächen zu schaffen“, betonte Droege. „Im Kammerbezirk haben wir ein Defizit von mindestens 330 ha.“
Gemeinsam sollen Ideen entwickelt werden
Da die Kommunen diesen Bedarf aus Gründen der Topografie, des Naturschutzes etc. häufig nicht mehr aus eigener Kraft bedienen könnten, müssten sich benachbarte Kommunen gemeinsam an einen Tisch setzen, um interkommunale Gewerbegebiete auszuloten.

Auch Wald- und Ackerflächen müssten in die Diskussion miteinbezogen werden, forderte Droege. „Wir als eine der waldreichsten, aber industriestärksten Regionen Deutschlands dürfen nicht über einen Leisten geschlagen werden mit dem Rheinland. Sonst können wir hier eines Tages absperren.“

Für die künftige Entwicklung sei Weitsicht dringend erforderlich, erklärte Markus Hohmann, Fachbereichsleiter Bauen/Stadtentwicklung bei der Gemeinde Wenden. Kurzfristig wolle man die Gemeinde Hünsborn-West (10 ha) und mittelfristig Ottfingen-West (4 ha) in den Flächennutzungsplan aufnehmen. „An dem Thema arbeiten wir mit Vehemenz.“
Mehr Arbeitsplätze sollen geschaffen werden
Langfristig sei eine Erweiterung des Gewerbegebiets Ruttenberg, westlich des Autobahnkreuzes, denkbar. Sehr kurzfristig gebe es eine Möglichkeit kleinerer Gewerbeansiedlungen, aber auch für Wohnen auf dem Balcke-Dürr-Gelände in Rothemühle, berichtete Bürgermeister Bernd Clemens. Die Gemeinde habe den Mut aufgebracht, Geld in die Hand zu nehmen und dieses Areal zu erwerben.

„So sichern wir uns den besten Einfluss auf das, was dort künftig geschieht. In diesem Bereich wünschen wir uns Unternehmen, die dorthin passen und eine hohe Zahl an Arbeitsplätzen schaffen“, erklärte der Bürgermeister.
Das Zentrum wird für den Einkauf aufgesucht
Aufschlussreich für den Einzelhandelsstandort Wenden sind die Ergebnisse der Untersuchung von IHK und Arbeitsgemeinschaften der Sparkassen und Volksbanken zur Attraktivität der Zentren und Innenstädte.

Grundsätzlich sei das Einkaufen der Hauptgrund für den Besuch eines Zentrums, unterstrich IHK-Handelsreferent Marco Butz. „In Wenden aber besuchen überdurchschnittlich viele Menschen das Zentrum, um dort zu arbeiten. Dafür spricht auch, dass sie sich hier deutlich länger aufhalten als dies in anderen Zentren der Fall ist. Zudem geben sie hier auch bei jedem Besuch überdurchschnittlich viel Geld aus.“
Bürger sind mit der „Lebendigkeit“ nicht voll zufrieden
Sauberkeit und Sicherheit bewerteten die befragten Kunden als gut, Abstriche gebe es bei der „Lebendigkeit“, was angesichts des Flächencharakters der Gemeinde und der Nähe zum Mittelzentrum Olpe nicht verwundere.

IHK und die Arbeitsgemeinschaften der Sparkassen und Volksbanken laden dazu ein, gemeinsam mit der Gemeinde und der Händlerschaft die Weichen für ein auch künftig möglichst attraktives Zentrum zu stellen.

Bürgermeister Bernd Clemens nahm den Ball auf und kündigte eine Beratung in den politischen Gremien der Gemeinde an, zumal die Ergebnisse einer aktuellen Zufriedenheitsanalyse der Gemeinde in vielen Bereichen in dieselbe Richtung wiesen.
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