„Nicht mit Schönauer Wasser“ - Kritik an Brauerei-Expansionsplänen

Bernd Wörner kämpft gegen Tiefenbohrungen


Das Transparent in Schönau zur Kritik an der geplanten Expansion der Krombacher Brauerei. von privat
Das Transparent in Schönau zur Kritik an der geplanten Expansion der Krombacher Brauerei. © privat

Schönau. Auf einem Wiesengrundstück in Schönau steht seit kurzem ein Transparent mit der Aufschrift: „Bier für die ganze Welt - aber nicht mit Schönauer Wasser“. Damit will Bernd Wörner, der einen Pferdepensionsbetrieb in Schönau betreibt, auf den geplanten Zugriff der Krombacher Brauerei auf das Tiefengrundwasser in Schönau aufmerksam machen.


Er hält die Unternehmenspolitik der Brauerei im Hinblick auf die Ausbeutung der Wasserreserven langfristig für umweltgefährdend. Das Unternehmen werbe mit „Heimat“ und intakter Natur auf Hochglanzfotos, verhalte sich aber vor Ort alles andere als ressourcenschonend und nachhaltig. Die Brauerei hat in Schönau und Altenkleusheim Grundstücke erworben, um darauf Tiefbrunnen zu errichten.
Irritationen bei Einwohnern
Erste Probebohrungen führten im vergangenen Jahr zu Irritationen bei den Einwohnern, die davon nicht nur überrascht wurden, sondern auch noch feststellen mussten, dass Bohrschlämme illegal in ein Oberflächengewässer eingeleitet worden sind. Die Brauerei sah sich genötigt, dazu in Bürgerversammlungen Stellung zu beziehen, um die Bewohner zu beruhigen.

Zurzeit verhandelt die Brauerei mit verschiedenen Waldgenossenschaften und der Gemeinde Wenden über Leitungsrechte, um das Wasser später nach Krombach pumpen zu können. Wörner und andere Bürger sind angesichts der geplanten Brunnen sehr skeptisch. Das aus 50 Brunnen um Krombach und Littfeld geförderte Wasser reiche offenbar bei weitem nicht mehr, um die Produktion auf dem bisherigen Niveau zu halten oder weiter zu steigern.
Quellen verschwunden
Man könne schon länger beobachten, dass die früher zahlreichen Quellen und Oberflächengewässer rund um den Kindelsberg in Kreuztal verschwunden seien, berichtet Wörner. Er liege nicht von ungefähr seit über einem Jahr mit dem Kreis Siegen-Wittgenstein im Clinch, weil dieser sich weigere, die Daten über die Brunnenentnahmen der Brauerei ungeschwärzt an ihn herauszugeben. Bei so wenig Transparenz habe er die Befürchtung, bald auch in Schönau ähnlich gravierende Veränderungen der Natur feststellen zu müssen.

Das Schlimme daran sei, so Bernd Wörner, dass das Genehmigungsverfahren ohne Beteiligung der Öffentlichkeit stattfinde. Die Brauerei weigert sich laut Wörner bisher, freiwillig eine gesetzlich nicht vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsprüfung mit Offenlage der Antragsunterlagen für die Grundwasserförderung in Schönau durchzuführen.
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