Komplizierte Bürokratie stellt Betriebe bei Exporten vor Probleme

Diskussionrunde: Heider zu Gast bei EMG Automation


  • Wenden, 10.01.2017
  • Von Stefan Krüger
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Führten angeregte Diskussionen: (von links) Ulrich Ackermann (VDMA), Siegfried Koepp (EMG Automation) und MdB Matthias Heider. von Stefan Krüger
Führten angeregte Diskussionen: (von links) Ulrich Ackermann (VDMA), Siegfried Koepp (EMG Automation) und MdB Matthias Heider. © Stefan Krüger

Wenden. Die Entwicklungen und bürokratischen Anforderungen in Bezug auf Exporte stellen gerade mittelständische Unternehmen vor große Probleme. In Wenden haben sich jetzt Dr. Mathias Heider (CDU) vom Wirtschaftsausschuss des Bundestags, Ulrich Ackermann von der VDMA Außenwirtschaft und Siegfried Koepp, Vorsitzender der Geschäftsführung des Wendener Unternehmens EMG Automation, getroffen. Thema der Diskussionsrunde: „Offene Märkte sichern Arbeitsplätze im Mittelstand“.


„Wir sind als Maschinenbauunternehmen im letzten Jahr 70 Jahre alt geworden und mit der Zeit immer weiter gewachsen“, sagte Koepp über EMG Automation. „Unser Wachstum hängt unmittelbar zusammen mit unseren Exportaktivtäten. Direkt oder indirekt gehen über 80 Prozent unserer Waren ins Ausland.“ Ein mittelständisches Unternehmen wie EMG möchte daher, so Koepp, möglichst einfache Regeln haben, um diese Waren exportieren zu können: „Deshalb finden wir Freihandelsabkommen gut, die den Export vereinfachen.“

Gerade die Zusammenarbeit mit den Zollämtern bereite mittelständischen Unternehmen Kopfzerbrechen. „Alles wird immer komplizierter. Wir müssen mittlerweile hauptamtliches Personal beschäftigen, die sich nur mit der Abwicklung von Zollpapieren beschäftigt“, sagte Koepp über die Problemlage im Export. „Der bürokratische Aufwand ist höher als der Wert der exportierten Waren“, monierte Koepp. Er betonte, dass gerade in Bezug auf Ersatzlieferungen alles schnell und reibungslos vonstatten gehen müsse. „Das ist aber nicht so. Unser Eindruck ist, dass das Bundesamt für Ausfuhrgenehmigungen und die Zollämter nicht zusammenarbeiten. Wir sind als Kunde dann dazwischen.“
Heider fordert Rückkehr zu vernünftigem Maß
Anhand praktischer Beispiele wurde daher die Problematik mit Minister Heider diskutiert, so Koepp. „Wir haben festgestellt, dass es Doppelstrukturen in der Bundesverwaltung gibt, die sich für exportierende Unternehmen immer wieder als riesiger Aufwand herausstellen“, sagte Heider. „Da stellt sich die Frage, ob das wirklich so sein muss oder ob sich dies nicht auch schlanker darstellen ließe.“ Der Bundestagsabgeordnete ist davon überzeugt, dass zu einem vernünftigen Maß zurückgekehrt werden müsse, denn gerade mittelständische Unternehmen haben seiner Erfahrung nach oftmals nicht die Möglichkeit, diesem Aufwand mit besonderem Personalaufwand entgegenzutreten.

Die Gesprächsrunde war sich auch dahingehend einig, dass gerade die unklare Lage des US-Markts unter dem neuen Präsidenten Donald Trump schwer einzuschätzen sei. „Wir haben einfach keine Garantien darüber, dass es so weitergehen kann wie bisher“, sagte Heider über die Folgen des politischen Wandels in den USA. „Für die Politik in Deutschland bedeutet dies, dass wir intensiv mit Amerika ins Gespräch eintreten müssen, um ihnen deutlich zu machen, dass sie nicht alleine auf der Welt sind.“ Es komme darauf an, wie sehr die Bereitschaft vorherrscht, zusammenarbeiten zu wollen, bilanzierte Heider.
Ackermann: Tendenz zur Abschottung der Märkte
Generell resultiere der bürokratische Mehraufwand bei Exporten auch daraus, dass es weltweit eine Zunahme von Handelsschranken gibt. „Es gibt eine zunehmende Tendenz zur Abschottung der Märkte“, sagte Ulrich Ackermann von der VDMA. „Das macht gerade dem Maschinenbau zu schaffen, da dieser vom Export abhängig ist.“

Wenn Trump beispielsweise seine Politik des Protektionismus realisiere und hohe Einfuhrzölle etabliere, würde es, so Koepp, auch für deutsche Unternehmen schwierig, Waren in die USA zu exportieren. Eine Folge dieses Exportproblems könne darin liegen, dass die bisher exportierten Teile in eigenen Werken in den USA produziert werden könnten. „Wir müssten dann Arbeitsplätze in Deutschland abbauen und in den USA wieder aufbauen“, sagte Koepp, der diesen Schritt bereits in anderen abgeschotteten Märkten habe machen müssen. „Dies kann man zudem auch nicht überall machen. Dies muss der jeweilige Markt hergeben.“
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