„Neues Rathaus-Umfeld kann die Innenstadt noch lebenswerter gestalten“

Interview mit „Olpe Aktiv“, Teil 2


  • Olpe, 25.11.2018
  • Von Sven Prillwitz
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Eröffnen am kommenden Donnerstag gemeinsam den Historischen Weihnachtsmarkt in Olpe: die scheidene Geschäftsführerin von "Olpe Aktiv", Tatjana Schefers (rechts) und ihre Nachfolgerin Klarissa Hoffmann. von Sven Prillwitz
Eröffnen am kommenden Donnerstag gemeinsam den Historischen Weihnachtsmarkt in Olpe: die scheidene Geschäftsführerin von "Olpe Aktiv", Tatjana Schefers (rechts) und ihre Nachfolgerin Klarissa Hoffmann. © Sven Prillwitz

Olpe. Der Stadtmarketingverein „Olpe Aktiv“ stellt sich neu auf: Nach elf Jahren, sieben davon als Geschäftsführerin, gibt Tatjana Schefers (40) das Amt der Geschäftsführerin zum 1. Dezember ab. Sie wechselt aus beruflichen Gründen nach Arnsberg. Ihre Nachfolge tritt Klarissa Hoffmann (26) an, die derzeitige Leiterin der städtischen Kulturabteilung. LokalPlus hat sich mit der alten und der neuen Geschäftsführerin für ein großes Doppel-Interview getroffen. Im zweiten Teil geht es um die Neugestaltung des Rathaus-Umfelds, den Einzelhandel und die Digitalisierung und den perfekten Zeitpunkt für den Abschied.


Ein zentrales Thema für die Olper Innenstadt ist die Neugestaltung des Rathaus-Umfelds. Was versprechen Sie sich davon?

Klarissa Hoffmann: Ich denke, dass sich da je nach baulichen Ideen auch kulturell neue Türen und Räumlichkeiten öffnen könnten. Der Bedarf nach einer Räumlichkeit für 250 bis 350 Besucher ist da, weil die Stadthalle für manche Veranstaltungen zu groß, die Aula des Städtischen Gymnasiums hingegen für manche Events zu klein ist. Eine Rathaus-Öffnung könnte auch eine Öffnung der Verwaltung gegenüber den Bürgern sein. Neue Chancen für die Gastronomie würde das sicher auch bedeuten.

Schefers: Die Neugestaltung wird die entscheidende Entwicklung sein, die Olpe in den nächsten 20, 30 Jahren prägen wird. Es ist die Chance, die Innenstadt weiter lebenswert zu gestalten und die Aufenthaltsqualität weiter zu erhöhen. Durch die Neugestaltung gibt es eine stärkere Anbindung an den See, und damit nehmen die Leute noch stärker wahr, dass wir in einer ganz spannenden und tollen Region leben.

Das Stadtmarketing ist auch für den Einzelhandel verantwortlich. Wie sehen Sie den Einzelhandel in der Kreisstadt denn aktuell aufgestellt – auch mit Blick auf die Digitalisierung?

Schefers: Der Olper Einzelhandel ist gut aufgestellt, das sagen auch die Zahlen. Das ist aber kein stabiler Status. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, dass das auch so bleibt. Dazu gehört die Öffnung des stationären Einzelhandels hin zur Digitalisierung. Eine gute Auffindbarkeit über die Suchmaschinen ist heutzutage unumgänglich. Dafür müssen die Händler weiter sensibilisiert und beratend unterstützt werden.

Hoffmann: Dem kann ich mich nur anschließen. Ich glaube, dass es einen Mix braucht. Die Entwicklung ist ja interessant, denn auch traditionelle Online-Händler wie Zalando finden den Weg in die Stadt und den stationären Handel. Ich denke, der Handel sollte auf beiden Beinen stehen.
"Arbeit im Stadtmarketing besteht aus vielen kleinen Bausteinen"
Kommen wir zu einer persönlichen Bilanz. Frau Schefers, welches Projekt, an dem Sie im Stadtmarketing beteiligt waren, bleibt Ihnen besonders positiv im Gedächtnis?

Schefers: Es gibt nicht das eine große Projekt, weil die Arbeit im Stadtmarketing aus vielen kleinen Bausteinen besteht, die dabei helfen, den Standort Olpe attraktiv zu machen. Einen großen Anteil ausgemacht haben immer die Veranstaltungen. Das hat mir auch immer besonders Spaß gemacht, weil man hierbei direkt ein Feedback bekommt. Ich habe mich immer sehr wohlgefühlt, wenn ich auf dem Marktplatz Leute gesehen habe, die sich freuen. Zum Beispiel beim Historischen Weihnachtsmarkt, der sicherlich ein Highlight in der Region ist. 
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 Gibt es Projekte, deren Umsetzung gar geklappt hat oder nicht in der Form, die Sie sich gewünscht hätten?

Schefers: Dass das angedachte „BiggEvent“ nicht zustande gekommen ist, empfinde ich bis heute als schmerzlich und schade – persönlich und auch für die gesamte Region.

Es gibt neben dem Stadtmarketing auch die IG Oberstadt. Haben Sie schon Gespräche mit der Interessengemeinschaft über die künftige Zusammenarbeit geführt, Frau Hoffmann?

Hoffmann: Noch nicht. Das soll aber direkt zu Beginn meiner Tätigkeit erfolgen, um zu signalisieren, dass ein reger Austausch und der direkte Dialog miteinander fortbestehen müssen.
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Schefers: Die Zusammenarbeit mit „Olpe Aktiv“ ist seit jeher sehr eng. Dass es zwei Institutionen in Olpe gibt, ist der Historie geschuldet, Aber der eine weiß, was der andere tut, und man arbeitet etwa beim Weihnachtsmarkt oder Stadtfest eng zusammen. Da gibt es keine Konkurrenz und auch keine Barriere.

Kommen wir zum Ende. Frau Schefers, was wird Ihnen an Olpe fehlen?

Die Menschen, egal ob Kollegen, Gastronomen, Händler oder Bürger. Da haben sich über die Jahre natürlich einige Verbindungen entwickelt. Als ich die Zusage aus Arnsberg bekam, habe ich mit meinem Mann zu Hause eine Pro- und Contra-Liste für einen Weggang aus Olpe geschrieben. Ganz oben stand, dass ich die Kontakte nicht abbrechen will. Der Abschied wird definitiv auch emotional werden.

Apropos Abschied: Wer von Ihnen eröffnet denn den Weihnachtsmarkt am kommenden Donnerstag?

Schefers: Das machen wir zusammen.

Weil Sie den Historischen Weihnachtsmarkt gerade als Highlight genannt haben, ist das sicherlich der perfekte Rahmen für die Übergabe.

Schefers: Ja, das ist schön, zumal der Weihnachtsmarkt an zwei Wochenenden stattfindet. Das erste werde ich noch dienstlich in Olpe verbringen, das zweite dann privat – zum ersten Mal seit Jahren (lacht).

Hoffmann: Für mich ist das ein schöner Einstieg, weil ganz viele Olper Vereine und Händler die Stände betreiben und auf dem Marktplatz zusammenkommen. Das verstärkt den Heimat-Charakter – und das ist für mich das eigentliche Highlight.
Zur Person

Tatjana Schefers
  • Alter: 40
  • Wohnort: Menden-Lendringsen
  • Ausbildung: Kauffrau im Groß- und Außenhandel
  • Studium: Tourismus (Geografie, BWL und Spanisch) an der Universität Paderborn
  • Vorherige berufliche Tätigkeit: Direktionsassistentin und Veranstaltungsleiterin Gastronomie auf Sylt
  • Hobbys: Wandern, Kochen

Klarissa Hoffmann

  • Alter: 26
  • Wohnort: Altenkleusheim
  • Studium: Internationales Tourismus-Management an der Universität Heidelberg
  • Vorherige berufliche Tätigkeit: Kultur- und Studienreise-Veranstalter in Dormagen
  • Hobbys: Fitness, Musik, Reisen
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