KDK Automotive schließt Werk in Lennestadt

300 Mitarbeiter betroffen


Topnews
KDK-Automotive schließt sein Werk in Grevenbrück. Betroffen sind rund 300 Mitarbeiter. von Nicole Voss
KDK-Automotive schließt sein Werk in Grevenbrück. Betroffen sind rund 300 Mitarbeiter. © Nicole Voss

Grevenbrück. Die KDK Automotive GmbH schließt ihr Werk in Grevenbrück. Das hat das Unternehmen am Dienstagabend, 18. Mai, in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. Die rund 300 Mitarbeiter wurden noch am selben Tag informiert.


Seit Jahren sei das Werk defizitär und solle daher aufgegeben werden, heißt es in der Pressemitteilung. Das Unternehmen beabsichtige, seine „Kräfte und Kompetenzen zu bündeln.“ Durch die Konzentration der Kräfte an wettbewerbsfähigeren Standorten solle nachhaltig wirtschaftliche Stabilität erhalten werden. Mit den Arbeitnehmervertretern sollen nun Gespräche geführt, ein Sozialplan soll erarbeitet werden.

Die Planungen sehen vor, dass die Fertigungslinien aus Lennestadt an die verbleibenden europäischen Standorte verlagert werden. Dies wird bis Mitte 2022 beabsichtigt.

Auslastung bei 30 Prozent

„Trotz sehr großer Anstrengungen und Beiträgen von Gesellschaftern und Belegschaft in den vergangenen Jahren ist es aufgrund der strukturellen Probleme des Standortes nicht gelungen, eine ausreichende wirtschaftliche Stabilität zu erreichen“, sagt Thomas Park, Geschäftsführer der KDK Automotive GmbH. Am Standort seien seit 2014 keine nennenswerten neuen Aufträge platziert worden. Die Auslastung liege derzeit bei rund 30 Prozent, ein wirtschaftliches Produktionsergebnis sei so nicht darstellbar.

Mehr noch: „Die Situation belastet den finanziellen Handlungsspielraum des Gesamtunternehmens und würde ohne die geplanten Veränderungen die Zukunft der ganzen KDK Automotive Gruppe gefährden. Die Corona-Pandemie hat diese kritische Entwicklung nicht verursacht, aber doch deutlich verstärkt und beschleunigt.“

„Keine Alternative“

Management und Gesellschafter hatten vor diesem Schritt verschiedene Handlungsszenarien intensiv analysiert, sehen jedoch keine Alternative zu diesem harten Einschnitt. „Wir tragen Verantwortung für alle unsere Mitarbeiter. Deshalb müssen wir nun in Lennestadt schnell und konsequent handeln, um in Europa weiterhin ca. 700 Arbeitsplätze zu sichern. Wir werden alles tun, um die Maßnahme für die Lennestädter Mitarbeiter am Standort möglichst sozialverträglich zu gestalten,“ betont Jeong-Kyu Im, verantwortlicher Personalchef für KDK in Europa.

Hintergrund:

Die KDK Automotive GmbH ist ein Entwicklungspartner und Zulieferer der Automobilindustrie. Als Spezialist für Dekore und Innenraumverkleidung von Fahrzeugen beschäftigt das Unternehmen derzeit rund 900 Mitarbeiter an den Standorten in Lennestadt (D), Wächtersbach (D), Tachov (CZ) und Borja (ESP). Sie erwirtschafteten im Jahre 2020 einen Umsatz von gut 110 Millionen Euro. Die KDK Automotive-GmbH ist seit 2013 Teil der koreanischen Dongkook-Gruppe.

IG Metall ruft zum Warnstreik auf

Die IG Metall nimmt die angekündigte Schließung des KDK-Werkes Grevenbrück nicht kommentarlos hin und ruft ihre Mitglieder auf, sich zur Wehr zu setzen. Die Gewerkschaft hat für Donnerstag, 20 Mai, ab 13 Uhr zu einem zweistündigen Warnstreik aufgerufen. Die IG Metall fordert für jedes Mitglied, das den Arbeitsplatz verliert, eine Abfindung. Alternativ verlangt sie, dass die KDK-Mitarbeiter freiwillig in eine Transfergesellschaft wechseln können und dort ein Nettoentgelt von 85 bzw. 92 Prozent erhalten.

Artikel teilen: