Biogas Lennestadt GmbH stellt Insolvenzantrag

„Unerwartete Produktionsausfälle“ 2014 und 2015


 von Symbol © simontk / lia
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Lennestadt. Die Biogas Lennestadt GmbH setzt ihre Sanierung im gerichtlichen Verfahren fort. Dazu hat die Geschäftsführung des Unternehmens Ende Dezember 2016 einen Insolvenzantrag gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das Amtsgericht Siegen am 30. Dezember Rechtsanwalt Dr. Gregor Bräuer, Partner bei der bundesweit tätigen Kanzlei „hww hermann wienberg wilhelm“. Er informierte die Beschäftigen am Dienstag, 3. Januar, über das weitere Vorgehen.


Der sanierungserfahrene Düsseldorfer Rechtsanwalt, dessen Büro über eine ausgewiesene Expertise bei der Sanierung von Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien verfügt, hat sich vor Ort ein Bild über die wirtschaftliche Lage gemacht. Der Geschäftsbetrieb der Biogas Lennestadt GmbH, die am Remmelweg/Auf der Linde in Grevenbrück eine Biogasanlage betriebt, soll „vollumfänglich fortgeführt“ werden, heißt es in einer Pressemitteilung der Kanzlei. 

„Unsere Kunden können sicher sein, dass die Produktion und die Belieferung mit aus Biomasse erzeugter regenerativer Energie gewährleistet sind“, wird Biogas-Geschäftsführerin Lisa Sternberg in der Mitteilung zitiert. Mit Unterstützung des vorläufigen Insolvenzverwalters soll es gelingen, „die Krisenursachen nachhaltig zu beseitigen und das Unternehmen langfristig zu sanieren“. Der Rechtsanwalt Dr. Bräuer schaffe derzeit die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen und stehe mit den wesentlichen Beteiligten in enger Abstimmung. Parallel dazu soll der vorläufige Insolvenzverwalter Sanierungsoptionen prüfen.
Bräuer prüft „Repowering-Konzept“
Die Geschäftsführung der GmbH habe ein sogenanntes „Repowering-Konzept“ erarbeitet, mit dem sich Effizienz und Rentabilität der Biogasanlage in Grevenbrück verbessern lassen sollen. Dieses Konzept soll Bräuer ebenfalls prüfen und ggf. dessen weitere Umsetzung begleiten. „Sicherlich ist es derzeit noch zu früh, eine abschließende und umfassende Stellungnahme abzugeben. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass das Unternehmen erhalten werden kann“, so der vorläufige Insolvenzverwalter. Die Beschäftigten des Unternehmens erhalten für die Monate Dezember 2016 bis Februar 2017 Insolvenzgeld über die Bundesagentur für Arbeit. Eine entsprechende Vorfinanzierung ist nach Angaben der Kanzlei bereits beantragt.

Dass die Biogas Lennestadt GmbH in diese schwierige wirtschaftliche Situation geraten ist, wird in der der Pressemitteilung wie folgt erklärt: „Unerwartete Produktionsausfälle in den Jahren 2014 und 2015 schwächten die Ertragslage des Unternehmens. Die bestehende Anlage wurde in der Folge optimiert und erweitert. Trotz verbesserter Effizienz und Rentabilität konnten die in der Vergangenheit erlittenen Verluste nicht vollständig kompensiert werden. Unter dem Schutz der Insolvenzordnung will die Biogas Lennestadt GmbH die begonnene leistungswirtschaftliche Sanierung abschließen und sich auch finanzwirtschaftlich sanieren.“
Biogas Lennestadt GmbH

Die Biogas Lennestadt GmbH betreibt eine Biogasanlage in Grevenbrück. Durch Vergärung von Biomasse wird Gas erzeugt, welches vor Ort in insgesamt vier Blockheizkraftwerken mit einer Gesamtleistung von rund 1,4 MW für die Erzeugung von Strom und Wärme genutzt wird. Einnahmen erzielt das Unternehmen hauptsächlich durch die Einspeisung von Strom in das öffentliche Netz.
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