Wirtschaftsjunioren diskutieren Chancen für Familienfreundlichkeit im Betrieb

Jahresempfang in Siegen


Möglichkeiten für eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf waren Thema in der Podiumsdiskussion beim Jahresempfang der Wirtschaftsjunioren Südwestfalen. von WJSW
Möglichkeiten für eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf waren Thema in der Podiumsdiskussion beim Jahresempfang der Wirtschaftsjunioren Südwestfalen. © WJSW

Kreis Olpe/Siegen. Das familienfreundliche Unternehmen schlechthin gibt es sicher nicht. Soviel stand am Ende des Jahresempfangs der Wirtschaftsjunioren Südwestfalen fest. „Wer sich ein Bild von der Familienfreundlichkeit unserer Unternehmen machen will, sieht sich einer Vielzahl von Projekten, Maßnahmen oder Einstellungen bei den Personalverantwortlichen gegenüber. Dies zum Thema zu machen lohnt doppelt: Es zeigt, was alles möglich ist und legt offen, wo noch Lösungen entwickelt werden müssen“, betonte die Vorsitzende der Wirtschaftsjunioren Südwestfalen, Christina B. Schmidt.


Mehr als 200 Gäste waren zum diesjährigen Jahresempfang gekommen und verfolgten gespannt die Diskussion im Siegener Kulturhaus Lÿz. Unternehmensberaterin Alexandra Wachendorfer („ar priori“, Bonn) beleuchtete Ansatzpunkte für kleine und mittlere Unternehmen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu stärken. „Rund 45 Prozent der abhängig Beschäftigten in Deutschland haben mindestens ein minderjähriges Kind, das in ihrem Haushalt lebt. Gleichzeitig werden fast zwei Drittel der 2,6 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland daheim gepflegt.“

Die Unternehmen hingegen hätten es mit immer dynamischeren Märkten und einem zunehmend spürbaren Fachkräftemangel zu tun, so Wachendorfer weiter. Für immer mehr Mitarbeiter habe die Balance zwischen Beruf und Privatleben inzwischen Priorität und rangiere noch vor der Sicherheit des Arbeitsplatzes und dem Verdienst. Viele Betriebe gingen mit flexiblen Angeboten auf betroffene Beschäftigte zu, wollten Einzelfalllösungen aber nicht kommunizieren, um keine Begehrlichkeiten zu wecken. Besser sei es jedoch, Lösungen systematisch zu entwickeln und ein individuelles Vorgehen zum System zu machen, riet Alexandra Wachendorfer.
Schwierigkeiten bei Schichtdiensten
Bei der anschließenden, von Britt Lorenzen moderierten Podiumsdiskussion verwies Susanne Halhuber, Klinikdirektorin der Celenus Fachklinik GmbH (Hilchenbach), auf die besonderen Schwierigkeiten bei Schichtdiensten. Bei allen möglichen Instrumenten zur Steigerung der Familienfreundlichkeit müssten die Bedürfnisse der Mitarbeiter und des Betriebes am Ende immer miteinander in Einklang gebracht werden. Markus Weber, Geschäftsführer der dokuworks GmbH (Siegen) berichtete von positiven Beispielen aus dem eigenen Unternehmen, bei denen die betroffenen Mitarbeiter eigenständig gute Lösungsvorschläge entwickelt hätten, die auch das Interesse des Betriebes berücksichtigten.

Konstantin Slawinski, Geschäftsführer der Slawinski & Co. GmbH (Siegen), plädierte dafür, in entsprechenden Situationen mit „gesundem Menschenverstand“ auf die Mitarbeiter zuzugehen. Für Christiane Decker von der FM-Plast GmbH (Lennestadt) hat das Thema lange Tradition. Das Unternehmen gehört dem Lennestädter Bündnis für Familien an und hat zum Beispiel einen „Oma-Tag“ eingeführt.
Siegens Bürgermeister Mues: Lösungen mit Blick auf Einzelfall
Zuvor hatte bereits Siegens Bürgermeister Steffen Mues in einem Grußwort am Beispiel der Stadt Siegen deutlich gemacht, dass Lösungen immer mit Blick auf den konkreten Einzelfall geschaffen werden müssten.

Und auch das gehörte zum Jahresempfang: Für sein großes ehrenamtliches Engagement für die Wirtschaftsjunioren Südwestfalen erhielt Fabian Kapp (GRAEBENER Maschinentechnik GmbH & Co. KG) die goldene Ehrennadel. Die Auszeichnung verlieh ihm Stefan Kemper, Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren NRW. Für seinen jahrzehntelangen Einsatz wurde zudem Josef Wiesmann geehrt, der über viele Jahre hinweg die Wirtschaftsjunioren als Betreuer begleitet hat und dabei vielen Jungunternehmern mit Rat und Tat zur Seite stand.
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