Wirtschaft fordert von Landtagskandidaten „100 Prozent Einsatz für bessere Verkehrswege"
IHK Siegen veröffentlicht Positionspapier
- Kreis Olpe, 24.03.2017
Siegen/Kreis Olpe. „Die Verkehrsinfrastruktur ist eine der Achillesfersen für die weitere wirtschaftliche Entwicklung in Siegen-Wittgenstein und Olpe. Für die Standortqualität wird es entscheidend darauf ankommen, was in diesem Politikfeld nach der Landtagswahl auf den Weg gebracht wird. Deswegen fordert die Wirtschaft von den Politikern, die die Region im künftigen Landtag vertreten, 100 Prozent Einsatz für bessere Verkehrswege“, erklärt Felix G. Hensel, Präsident der IHK Siegen. Und betont: Die positive Entwicklung des Wirtschaftsraumes sei in den vergangenen Jahrzehnten ohne die A45 kaum möglich gewesen.
Hierzu hat die IHK den Politikern ein Positionspapier zur Verfügung gestellt, in dem die wesentlichen Handlungsschwerpunkte zusammengefasst sind. „Der Bundesverkehrswegeplan ist für unsere Region erfreulich ausgefallen. Damit stehen die Gelder für wichtige Straßen- und Schienenprojekte bereit. Nicht weiter endlos diskutieren, sondern zügig planen und bauen, muss daher die regionale Devise sein“, beschreibt Klaus Gräbener das vordringliche Ziel der nächsten Jahre: „Wer auch immer die Region zukünftig im Landtag vertritt, muss wissen: Wer sich nicht für eine weitere Stärkung unserer Verkehrswegequalität einsetzt, schwächt unsere Wirtschaft und damit die gesamte Region; und zwar nachhaltig.“
Bei der Route 57 dürfe keine Zeit mehr verloren werden, um die Ortsumgehungen konsequent zu verwirklichen. Wichtig sei daher, dass trotz der notwendigen Arbeiten an der A45 hinreichend Planungskapazitäten beim Landesbetrieb Straßenbau für die Route 57 bereitgestellt werden. Weiteres Sorgenkind: Die B55 zwischen dem Autobahnkreuz Olpe-Süd und der A2. Der Straßenzug werde während der Erneuerung der A45 erheblichen Verkehr von der A45 aufnehmen.
Der schlechte Zustand der Landesstraßen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe gehe auch auf ihre strukturelle Unterfinanzierung zurück, heißt es in dem IHK-Positionspapier. Klima und Topografie machten die Straßenunterhaltung teurer als in den Ballungsräumen. Hinzu komme, dass Landesstraßen abseits der Zentren häufiger von Verkehr beansprucht würden, der anderswo über Autobahnen oder Bundesstraßen fließe. Deshalb müsse mehr Geld in Landesstraßen fließen, insbesondere nach Südwestfalen.
Die IHK warnt dagegen eindringlich vor einem unwiderruflichen Verlust an dringend benötigtem Planungspersonal, beispielsweise durch Verteilungskämpfe mit anderen Landstrichen in Nordrhein-Westfalen. Klaus Gräbener: „Auch eine Verlagerung von Fachpersonal aus der Region für die vorgesehene Bundesautobahngesellschaft kann die Planungsnot verschärfen. Dasselbe gilt, wenn die Ausbildung wissenschaftlichen Nachwuchses im Bereich der Verkehrsplanung stiefmütterlich behandelt würde. Es muss an sehr unterschiedlichen Stellschrauben gedreht werden, wenn es bei den Verkehrswegen die erforderliche Dynamik entfacht werden soll. Je mehr die heimischen Landtagsabgeordneten dies „auf dem Bildschirm“ haben, desto besser für die heimische Wirtschaft.“