Wintereinbruch auf dem Arbeitsmarkt bleibt aus

Betriebe suchen im Dezember verstärkt Arbeitskräfte


Dr. Bettina Wolf. von Sabrina Voß, sabrinity.com
Dr. Bettina Wolf. © Sabrina Voß, sabrinity.com

Kreis Olpe. Von einem Wintereinbruch auf dem Arbeitsmarkt war im Dezember nichts zu spüren: Die Arbeitgeber im Bezirk der Agentur für Arbeit Siegen haben 1041 neue Arbeitsstellen gemeldet. Das sind noch einmal 121 Stellen mehr als im November und 348 mehr als im Dezember 2015. „Die Nachfrage nach Arbeitskräften war schon das ganze Jahr sehr hoch, doch die gestiegene Nachfrage im Dezember hat auch uns etwas überrascht“, sagt Dr. Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen.


Normalerweise suchten die Arbeitgeber im Dezember weniger neue Mitarbeiter, erklärt die Agentur in einer Pressemitteilung. Insbesondere die Außenbranchen wie beispielsweise das Baugewerbe oder der Garten- und Landschaftsbau stellten im Dezember eher weniger ein. Darum habe die Siegener Arbeitsagentur seit 2000 auch erst ein einziges Mal in einem Dezember mehr freie Arbeitsstellen einwerben können. 2014 stieg der Zugang im Vergleich zum November um eine Stelle. Zum Vergleich: 2015 sank der Stellenzugang von November auf Dezember um 212 Stellen. 

Der „vergleichsweise milde und schneefreie Dezember“ habe zur entspannten Situation auf dem Arbeitsmarkt beigetragen, ist sich Wolf sicher, doch den Hauptgrund sieht sie woanders. „Die wirtschaftliche Situation ist insgesamt sehr stabil. Einzelne Krisenbranchen können wir in dieser Hinsicht jedenfalls nicht ausmachen. Es fällt den Personalern vielmehr zunehmend schwer, die passenden Mitarbeiter zu finden“, erläutert die Agentur-Chefin. 

Rund die Hälfte der ausgeschriebenen Stellen findet sich in der Produktion und Fertigung, zu der auch die Berufe in der Fertigung und Bearbeitung von Metallerzeugnissen gehören. Hier ist der Stellenzugang um 19 Prozent gestiegen. Im Hoch- und Tiefbau hat sich der Stellenzugang sogar verdoppelt. Besonders positiv ist die Entwicklung auch im Tourismus-Sektor und bei den Dienstleistungen. Insgesamt waren im Dezember 2999 freien Stellen freie Stellen bei der Arbeitsagentur gemeldet, 29,2 Prozent mehr als im Dezember 2015.
Arbeitslosenquote bleibt im Dezember bei 4,9 Prozent
Auch bei der Zahl der Arbeitslosen fällt der Wintereinbruch aus. Die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Siegen stieg um fünf Personen. Damit waren im Dezember 11.381 Menschen arbeitslos. Auf die Arbeitslosenquote hat das nach Agentur-Angaben keine Auswirkungen, die bleibt bei 4,9 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 4,8 Prozent. Damals waren 355 Menschen weniger arbeitslos. 

Die Arbeitslosigkeit im Zuständigkeitsbereich der beiden Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein und Kreis Olpe (SGB II) ist leicht gesunken. Mit 7229 Männern und Frauen waren 68 Menschen weniger auf Leistungen des Jobcenters angewiesen als im Vormonat, jedoch 40 mehr als im Dezember 2015. Im Rechtskreis der Agentur für Arbeit Siegen (SGB III) stieg die Zahl arbeitsloser Menschen im Vergleich zum Vormonat um 73 auf 4152 Personen. Im Vergleich zum Dezember 2015 sind 315 Menschen mehr arbeitslos.
Arbeitslosigkeit im Kreis Olpe steigt leicht
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Olpe im Dezember um 99 Personen auf 3307 Menschen gestiegen. Die Arbeitslosenquote steigt dadurch auf 4,2 Prozent und ist 0,1 Prozentpunkte höher als im November und 0,2 Punkte höher als im Dezember 2015. Das Jobcenter Kreis Olpe betreute im Dezember 1816 Arbeitslose. Das sind 58 Personen mehr als im November und 24 weniger als im Dezember 2015.

„Dank der hohen Arbeitskräftenachfrage konnten die Jobcenter in den vergangenen Monaten viele Langzeitarbeitslose in Arbeit vermitteln“, erläutert Wolf. So hätten im Dezember insbesondere in Siegen-Wittgenstein die Vermittlungsbemühungen zu einem Rückgang bei den Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II geführt. „Vielen weiteren Arbeitslosen haben wir Förder- und Qualifizierungsmaßnahmen angeboten um sie fit zu machen für neue berufliche Aufgaben“, ergänzt Wolf – und zeigt sich optimistisch: „Die Chancen für diese Menschen auf dem Arbeitsmarkt bleiben auch in den kommenden Monaten hoch. Darum unterstützen wir sie weiterhin sehr intensiv bei der Suche nach Arbeit und Qualifizierung.“
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