Verbände, Gewerkschaften und Kammern für schnellen Neubau

A 45-Brücke Rahmede


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Die gesperrte Talbrücke Rahmede der A 45. von Autobahn Westfalen
Die gesperrte Talbrücke Rahmede der A 45. © Autobahn Westfalen

Kreis Olpe. Geschlossen setzen sich Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe für einen möglichst schnellen Neubau der Autobahntalbrücke Rahmede ein. In einer gemeinsamen Resolution an die heimischen Abgeordneten und an den Verkehrsausschuss des Bundestages zeigen sie auf, dass nicht nur einzelne Branchen, sondern die gesamte Wirtschaft und mit ihr alle Beschäftigten in der Region entweder unmittelbar oder mittelbar betroffen sind.


„Jahrelang ist zu wenig in Beton und Asphalt investiert worden. Das zeigt sich im Zustand der Straßen und jetzt besonders deutlich bei den Brücken. Jedem sollte klar sein: Das ist kein vorübergehendes Phänomen, sondern eine bleibende Aufgabe, die auch in den kommenden Monaten und Jahren bei allen Verantwortlichen ganz oben im Bewusstsein angesiedelt bleiben sein muss“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener.

Die Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgenstein und Olpe, der DGB Südwestfalen, die IG Metall Siegen und Olpe, ver.di Südwestfalen, die Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd und die IHK kündigen deshalb an, den politischen Druck auf eine möglichst zügige Behebung der Krise mit Veranstaltungen und anderen Aktionen hochzuhalten.

Erheblicher wirtschaftlicher Schaden

Schon heute sei ersichtlich, dass die Vollsperrung der A 45 zu einem erheblichen wirtschaftlichen Schaden führen werde, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Neben Auftragsrückgängen und Umsatzeinbußen führten die Umleitungsverkehre zu längeren Fahr- und Transportzeiten – und damit zu deutlich höheren Kosten.

Die heimischen Vertreter der Verbände, Gewerkschaften und Kammern haben sich gemeinsam positioniert. von privat
Die heimischen Vertreter der Verbände, Gewerkschaften und Kammern haben sich gemeinsam positioniert. © privat

Es drohten Produktionsverlagerungen oder Betriebsschließungen. Die Auswirkungen träfen jedoch nicht nur den Güter- und Warentransport, meint Ingo Degenhardt: „Auch die Attraktivität der Arbeitsplätze leidet durch die eingeschränkte Erreichbarkeit. Das ist für diese Region besonders dramatisch, weil hier zahlreiche Unternehmen im Wettbewerb mit anderen Wirtschaftsstandorten stehen und Fachkräfte heute sehr genau prüfen, welche Region ein neuer Lebensmittelpunkt sein kann“.

Nicht nur Berufspendler und Geschäftsreisende müssen sich umstellen, auch Handwerksbetriebe. „Das Handwerk lebt von der Arbeit vor Ort. Eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur ist dafür zwingende Voraussetzung“, erläutert Stefan Simon, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd.

Experten jetzt gefragt

Ziel sei dabei keineswegs, den Fachleuten „von der Seitenlinie“ ihre Arbeit zu erklären. Im Gegenteil: Die Experten seien jetzt gefragt. Das Gebot der Stunde laute daher, den Planern der Autobahn GmbH den Rücken freizuhalten, fordert auch André Arenz, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Olpe:

„Eine zügige Planung und ein schneller Baufortschritt dürfen nicht am Geld und – genauso wichtig – nicht am Personal scheitern. Es ist gut, wenn der Bundesverkehrsminister anweist, alle notwendigen Ressourcen bereitzustellen. Aber das muss auch in den nächsten Jahren gelten. Von der Ankündigung alleine ist schließlich noch keine Brücke gebaut!“

Wichtig ist den Unterzeichnern ein weiterer Punkt: Ohne eine Beschleunigung der Planungsverfahren wird die Region noch lange auf die neue Brücke warten müssen. Das Ziel: eine Halbierung der gewöhnlich angesetzten Zeiträume. Der Appell in Richtung Abgeordnete laute: „Gemeinsam und schnell handeln!“ Fristen in Planfeststellungsverfahren sollten auf ein Minimum begrenzt werden. Werden Einwände von dritter Seite nicht fristgerecht geltend gemacht, sollten sie im weiteren Verfahren unberücksichtigt bleiben. Alleine mit diesen Schritten könne die Brückenerneuerung deutlich an Fahrt gewinnen.

Smarte Brücken und Güter auf die Schiene

Neben der Sicherstellung des Verkehrsflusses durch eine intelligente Steuerung gelte es, Transporte auf die Schiene zu verlagern. Es brauche nun dringend Alternativen, um den neuen Standortnachteil auszugleichen.

Stephan Stracke, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Olpe, sieht einen weiteren wichtigen Schritt zu mehr Tempo und Sicherheit im Ausbau der Digitalisierung: „Eine digitale Datenverarbeitung könnte helfen, Verfahrensschritte systematisch zu beschleunigen. Es muss aber auch darum gehen, die Autobahnbrücken ‚smart‘ zu machen. Mit einer dauerhaften, automatisierten Datenermittlung können Schäden frühzeitig erkannt werden. Mit dem flächigen Einsatz digitaler Technologie bleiben uns böse Überraschungen wie bei der Talbrücke Rahmede womöglich in Zukunft erspart!“

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